CH-Verlauf: Zurückhaltung vor dem Wochenende

CH-Verlauf: Zurückhaltung vor dem Wochenende
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am spätem Freitagvormittag schwächer. Händler sprechen von einer Verschnaufpause nach einer Woche, die mit US-Präsidentschaftswahlen, einer Regierungskrise in Deutschland und einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed reich befrachtet war. Die vergangenen Tage seien von Umschichtungen geprägt gewesen. Beim «Trump Trade» wurden Aktien von Firmen, die unter den Folgen höherer Zölle und eines Handelskriegs leiden könnten, verkauft und Aktien von Unternehmen, die in den USA aktiv sind, werden nachgefragt, wie ein Händler sagt. Doch nun gelte es, erst einmal abzuwarten, wie es weitergehe, sagt ein Händler. Zudem könne man ja nicht wissen, was während des Wochenende alles noch geschehen könne. Gleichzeitig hat die Bilanzsaison an Schwung verloren, daher bröckelten die Kurse mangels Impulsen und Käufern etwas ab.

Am Vorabend hatte das Fed wie erwartet die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte gesenkt. Doch dies verpuffte an der Wall Street weitgehend. Die Technologietitel an der Nasdaq schlossen dagegen fester. Fed-Chef Jerome Powell sagte an einer Pressekonferenz, das Fed gehe davon aus, dass sich die Inflationsrate bei 2 Prozent einpendeln werde. Eine weitere Zinssenkung im Dezember liess er aber offen. Es deute in den Wirtschaftsdaten nichts darauf hin, dass man sich «beeilen» müsse mit weiteren Zinssenkungen. Damit habe er die Zinserwartungen eher etwas gedämpft. Doch nach Ansicht der UBS bleibt der globale Lockerungszyklus auf Kurs. «Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter senken und eine neutrale Politik verfolgen wird», heisst es in einem Kommentar der Grossbank.

Der Schweizer Leitindex SMI verliert bis um 11.05 Uhr 0,82 Prozent auf 11’818,91 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, sinkt um 0,91 Prozent auf 1943,75 und der breite SPI um 0,64 Prozent auf 15’763,99 Zähler. Im SLI geben 24 Titel nach und sechs Titel stehen im Plus.

Im Mittelpunkt stehen Richemont (-5,2%), die nach einer kurzen Erholung wieder zunehmend an Wert verlieren. Das Marktschwergewicht hat seine Zahlen veröffentlicht und damit enttäuscht. Das Geschäft des Schmuck- und Uhrenkonzerns ist ins Stocken geraten. Vor allem die Uhrenverkäufe sind zurückgegangen. Grund dafür war die sich deutlich abschwächende Konsumentenstimmung in China. Der Gewinn ging um ein Fünftel zurück. Die Aktien der auf Uhren fokussierten Swatch sacken gar um 6,1 Prozent ab.

Dahinter folgen die Aktien der Banken UBS (-2,4%) und Julius Bär (-1,2%). Zunächst konnten diese noch vom Wahlsieg von Donald Trump profitieren. Doch nun löste laut Händlern die Zinssenkung des Fed wieder Gewinnmitnahmen aus. Swiss Re (-1,5%) geben einen Teil des Vortagesgewinns wieder ab. Der Rückversicherer hatte mit einer Rückstellung in den USA «reinen Tisch» gemacht.

Bei Adecco (-2,0%) führen Händler die jüngst veröffentlichten schwachen Zahlen und die Sorgen vor einer Konjunkturabschwächung als Gründe für die tiefere Kurse an. Auch ABB (-0,6%) setzen die Konsolidierung nach dem Kurssprung am Mittwoch fort.

Auch bei den Aktien von Sika (-2,1%) und Holcim (-0,4%) wird auf Gewinnmitnahmen verwiesen. Holcim war einer der Profiteure des «Trump Trades».

Kühne + Nagel (+0,4%) erholten sich dagegen von den Verlusten dieser Umschichtungen, heisst es. Zu den Gewinnern zählen auch Sandoz (+1,2%), Sonova (+0,7%), Lindt & Sprüngli (+0,4%) und SGS (+0,4%).

Kein klarer Trend ergibt sich bei den Schwergewichten Novartis (+0,1%), Roche (-0,7%) und Nestlé (-0,1%).

Auf den hinteren Rängen legen die Aktien von BKW (+0,3%) leicht zu. Der Stromkonzern hat anlässlich eines Kapitalmarkttags die Eckpfeiler der neuen Strategie «Solutions 2030» vorgestellt. Diese sieht hohe Investitionen, aber auch mehr Gewinn vor.

Dagegen drückt ein Analystenkommentar auf die Aktien von Oerlikon (-6,4%). Kepler Cheuvreux hat das Rating auf «Reduce» von «Hold» gesenkt. (awp/mc/pg)

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