CH-Schluss: Katerstimmung schon vor dem Wochenende

Börse Schweiz

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag klar nachgegeben. Die turbulente Woche im Zeichen der Wiederwahl Donald Trumps, der erwarteten Zinssenkung der amerikanischen Notenbank sowie dem Aus der deutschen Regierung endet damit mit einem Kater noch vor dem Wochenende. Die Euphorie der Investoren in den USA sprang höchstens für einen kurzen Moment auf die europäischen Börsenplätze über, rasch machte sie aber der Ernüchterung ob der unklaren Zukunft des globalen Handels Platz. Für den hiesigen Leitindex SMI ging damit die dritte Woche in Folge mit einem Minus von über 1 Prozent zu Ende, was mit dem Fall unter die Marke von 11’800 verbunden war.

Die Senkung des Leitzinses durch das Fed um einen viertel Prozentpunkt vom Vorabend warf letztlich keine hohen Wellen. Die Ökonomen der Banken, wie beispielsweise von Raiffeisen oder der UBS, gehen von einem weiteren Senkungsschritt in den USA im Dezember sowie einer Fortsetzung des Zinssenkungspfades im kommenden Jahr aus. Fed-Chef Jerome Powell meinte denn auch mit Blick auf den neuen US-Präsidenten, dass diese Wahl auf kurze Sicht keine Auswirkungen auf die zinspolitischen Entscheide haben werde. In Marktkreisen wird allerdings teils befürchtet, dass dies mittelfristig sehr wohl der Fall sein könnte.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss 1,0 Prozent tiefer bei 11’797,72 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,4 Prozent, dies nach -1,2 Prozent und -1,8 Prozent in den beiden Vorwochen. Innert dreier Wochen sackte der SMI damit um mehr als 500 Punkte ab.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, verlor am Berichtstag 0,99 Prozent auf 1942,28 Punkte und der breite SPI 0,85 Prozent auf 15’731,13 Punkte. Im SLI kamen auf 22 Verlierer 8 Gewinner.

Grösste Verlierer bei den Blue Chips waren Swatch (-7,8%) und Richemont (-6,6%), beide gebremst von schwachen Halbjahreszahlen von Richemont. Das Ergebnis wurde insbesondere von der schleppenden Nachfrage in China getrübt. Als besonders schwach wurde neben den Uhrenverkäufen auch die Entwicklung der Profitabilität eingestuft. Swatch fielen in der Folge noch deutlicher zurück, da der Bieler Konzern stärker auf das Uhrengeschäft ausgerichtet ist.

Dahinter büssten konjunktursensitive Titel wie Sika (-2,6%) oder Adecco (-2,8%) überdurchschnittlich an Terrain ein. Adecco verzeichneten damit gar ein Wochenminus von rund 8 Prozent.

Grössere Verluste erlitten noch so unterschiedliche Titel wie Straumann (-2,2%), UBS (-2,1%) oder Logitech (-1,9%).

Bei ABB (-0,3%) und Holcim (-0,1%) fielen die Abgaben um Einiges moderater aus. Beide Titel sind stark in den USA verankert und erreichten im Vergleich zum vergangenen Freitag eine klar positive Wochenbilanz. Sie gelten als Profiteure der so genannten «Trump Trades».

Von den Schwergewichten verloren Roche (-1,0%) am meisten, Nestlé (-0,6%) und Novartis (-0,2%) etwas moderater. Alle drei kommen auf eine klar negative Wochenbilanz.

Zulegen konnten hingegen Sonova (+0,9% auf 323,60) an der Spitze des SLI. Beobachter erklärten sich die Kursgewinne damit, dass Kepler Cheuvreux trotz des unveränderten Ratings «Reduce» das Kursziel für den Hörgerätehersteller auf 270 Franken klar erhöht hat, womit es allerdings noch immer deutlich unter dem aktuellen Niveau liegt.

Im breiten Markt gerieten Oerlikon (-2,0%) nach einer Abstufung auf «Reduce» durch Kepler Cheuvreux unter Druck. Dabei hat der Titel deutlichere Verluste gegen Handelsende wieder abgebaut.

Accelleron (+1,8%) hingegen erhielten von einem positiven Kommentar der UBS mit der Bestätigung der Kaufempfehlung Rückenwind. Mit einem Plus von rund 90 Prozent seit Jahresbeginn gehört der Titel zu den absoluten Top-Performern bei den hiesigen Aktien.

BKW schlossen nach einem volatilen Verlauf mit zeitweise guten Gewinnen anlässlich eines Kapitalmarkttages letztlich -0,9% tiefer. (awp/mc/pg)

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