Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit etwas tieferen Kursen abgeschlossen. Nach der moderaten technischen Erholung vom Dienstag hätten sich die meisten Käufer im Vorfeld des US-Zinsentscheids an die Seitenlinie begeben und von dort aus zugewartet, hiess es an der Börse. In der zweiten Tageshälfte nahm der Druck auf die Aktiennotierungen leicht zu. Händler rechnen zudem mit Blick auf den am Freitag anstehenden grossen Verfall an den Terminmärkten mit einer zusätzlich erhöhten Volatilität.
Nach wie vor ein grosser Unsicherheitsfaktor für die Anlegergemeinde bleibt Griechenland. Die Hoffnungen auf einen raschen Kompromiss im Schuldenstreit sind weiter gesunken. Hohe Vertreter aus der EU schraubten die Erwartungen an das am Donnerstag stattfindende Treffen der Euro-Finanzminister stark herunter. Derweil wurden aus der Fed-Sitzung keine Zinsschritte erwartet, vielmehr hofften Händler auf Hinweise zum Zeitpunkt und die Geschwindigkeit der ersten Zinsanhebung seit der Finanzkrise. Die SNB wird am Donnerstag über ihre aktuelle Geldpolitik informieren.
Der Swiss Market Index (SMI) sank bis Börsenschluss um 0,65% auf 8’906,69 Punkte. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,77% auf 1’334,20 nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,65% auf 9’048,20 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien lagen zu Handelsschluss 27 im Minus und drei im Plus.
Nachrichten zu Bluechips-Unternehmen gab es zur Wochenmitte kaum. Auffällig schwach entwickelten sich nach einer Abstufung Aryzta (-2,3% auf 49,91 CHF). Berenberg hatte das Rating für die Titel auf Hold von Buy und das Kursziel auf 57 von 78 CHF gesenkt. Der Experte begründete den Schritt vor allem mit den gekappten Ausblicken für 2015 und 2016, die die Schwierigkeiten des Unternehmens verdeutlichten.
Aktien wie jene von Julius Bär (-2,1%), Lonza (-1,8%) oder die Partizipationsscheine von Schindler (-1,4%) büssten ebenfalls deutlich an Wert ein. Mit Blick auf Julius Bär widersprach Vontobel-Analyst Andreas Venditti in einem Kommentar den zuletzt immer wieder kolportierten Übernahmespekulationen: Er glaube nicht, dass die Privatbank übernommen werde. Vielmehr könne Bär selbst auf Einkaufstour gehen, hiess es. Die UBS (Aktie: -1,4%) muss sich derweil in Sachen manipulierter Devisenkurse auch in Südkorea einer Untersuchung unterziehen.
Ausserdem konnten sich diesmal die drei Schwergewichte Roche (-0,7%), Novartis (-0,4%) und Nestlé (-0,6% auf 69 CHF) dem Abgabedruck nicht entziehen. Beim Nahrungsmittelhersteller sorgte ein Bericht der «Financial Times» für Gesprächsstoff, wonach Nestlé seine Belegschaft in der Region Äquatorialafrika um 15% streichen wird. Afrika spiele mit Blick auf den Umsatz zwar nur eine Nebenrolle, kommentierte ein Analyst am Morgen. Die erwartete Verlangsamung beim Umsatzwachstum sei dennoch beachtlich. Die Experten von Exane BNP hatten zudem das Kursziel auf 69 nach zuvor 71 CHF gesenkt.
Auf der Gewinnerseite rückten im SMI/SLI lediglich Sika, Galenica (je +0,3%) und Swisscom (+0,1%) – in allerdings kleinen Schritten – vor. Ein Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts zum Übernahmestreit bei Sika fand an der Börse kaum Beachtung.
Im breiteren Markt waren die Aktien von Ascom (+0,9%) nach Aussagen des CEO gesucht. Im Interview mit AWP erklärte Fritz Mumenthaler, dass er das Unternehmen auf Kurs sehe, die Jahresziele zu erreichen. Auch äusserte er sich sehr positiv über das speziell für Krankenhäuser entwickelte Smartphone Myco – als künftig «wesentlichen» Wachstumstreiber.
Gurit (+3,2%) profitierten derweil von Anschlusskäufen. Am Vortag hatte das Unternehmen seine Erwartungen für die Halbjahreszahlen angehoben. Myriad rückten um 0,9% vor. Am Dienstag gab der Handysoftware-Anbieter die Umbenennung des Chatdienstes «msngr» in «Versy» und die Umgestaltung des Angebots bekannt.
Der Titel des Versicherers Helvetia (-0,2%) hatten am Morgen noch von – durch ein Interview mit dem CEO entfachten – Dividendenfantasien profitiert, rutschten zum Schluss aber in die Verlustzone ab. (awp/mc/upd/ps)