CH-Schluss: Deutliche Verluste – CS geben ab

CH-Schluss: Deutliche Verluste – CS geben ab

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit deutlichen Verlusten beendet und schliesst knapp über dem Tagestief. Nach einem positiven Start drehten die Märkte ins Minus. Insbesondere die Schwergewichte, die Uhrenhersteller und Finanzinstitute gaben ab. Am Nachmittag belasteten US-Konjunkturdaten und Aussagen von EZB-Präsident Draghi brachten den Euro unter Druck.

EZB und die Bank of England nahmen wie erwartet keine Änderung der Zinspolitik vor. EZB-Präsident Draghi will am derzeitigen Kurs festhalten. Er rechnet mit einer anhaltenden Wirtschaftsschwäche Anfang 2013, danach aber mit einer schrittweisen Erholung. Der Euro-Wechselkurs beeinflusse die Inflationserwartungen und damit auch die Geldpolitik, so der EZB-Chef. Aus den USA kamen leicht negative Signale vom Arbeitsmarkt und der Industrieproduktion. Die Produktivität ausserhalb der Landwirtschaft ging stärker als erwartet zurück und die Lohnstückkosten wuchsen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,30% tiefer auf 7’337,05 Punkten (Tageshoch/-tief: 7’427,41/7’336,76). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,20% auf 1’119,38 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,17% auf 6’755,55 Zähler. Unter den 30 SMI/SLI-Titel standen 24 Kursverlierer nur fünf Gewinnern gegenüber, ein Wert schloss unverändert.

Die Aktien der Credit Suisse (-3,1%) schlossen tief im Minus, nachdem die Papiere zeitweise um 3,1% zulegen konnten. Die Grossbank vermochte mit ihrem Zahlenset für das vierte Quartal die Erwartungen nur bedingt zu erfüllen, insbesondere das Investment Banking und dort der Bereich Fixed Income wie auch der Neugeldzufluss enttäuschten. Gut schlug sich im Urteil der Analysten dagegen das Private Banking. Positiv aufgenommen wurden zudem der Ausblick wie auch die Fortschritte bezüglich Kosten- und Risikoreduktion. Auch UBS (-2,2%) gaben ab, während Julius Bär (+0,2%) leicht zulegte.

Auch die Papiere der Swisscom (-1,0%) zeigten sich nach der Bilanzvorlage schwächer. In Analystenkreisen wird der vorliegende Ergebnisausweis des Telekomkonzerns als solide eingeschätzt, selbst beim Sorgenkind Fastweb seien dem Unternehmen im Jahresverlauf grössere operative Fortschritte gelungen, hiess es. Auf den Gewinnstufen sei das Ergebnis allerdings von einmaligen Sonderfaktoren aufgebläht worden. Die gehaltene Dividende von 22 CHF je Aktie überrasche nicht, hingegen sei der für 2013 abgegebene Ausblick in Bezug auf den EBITDA recht vorsichtig ausgefallen.

Am Indexende fanden sich auch die Aktien der Luxusgüterkonzerne Swatch (-2,9%) und Richemont (-2,8%). Hier vermuten Händler Gewinnmitnahmen nach den zuletzt guten Gewinnen als Auslöser für die Abgaben.

Der Versicherer Zurich (-1,7% auf 255,50 CHF) litt unter einer Rückstufung auf ‹Neutral› durch die Citigroup. Die Analysten der US-Bank äusserten sich in der Studie allerdings tendenziell positiv zum Konzern und erhöhten auch das Kursziel leicht auf 265 CHF.

Die drei SMI-Schwergewichte gingen nachrichtenlos ebenfalls alle im Minus aus dem Handel. Am stärksten büssten Roche (-2,2%) ein, etwas weniger Nestlé (-1,1%) und Novartis (-0,6%). Roche belastete den SMI mit rund 38, Nestle mit 26 Punkten. Die Titel seien seit Anfang Jahr allerdings zum Teil sehr gut gelaufen, hiess es aber.

Klar an der Spitze der Blue Chips standen im Tagesverlauf Givaudan (+3,5% auf 1’094 CHF). Die UBS hat hier ihre Einstufung auf ‹Buy› und das Kursziel deutlich auf 1’300 CHF erhöht. Der Aromen- und Riechstoff-Hersteller hatte am Dienstag seine Jahreszahlen veröffentlicht und dabei vor allem mit einer starken Erhöhung der Dividende positiv überrascht. Der Titel steht nur noch knapp 100 CHF unter dem Allzeit-Hoch von 2007.

Sulzer (+1,1% auf 150,30) profitierte von einer Analystenbewertung. Helvea hob das Kursziel um 17 CHF auf 185 CHF an. Ansonsten konnten nur noch Transocean (+0,8%) und Schindler PS (+0,1%) positive Vorzeichen aufweisen.

Im breiten Markt veröffentlichten diverse Unternehmen ihre Geschäftszahlen 2012 oder zumindest Teile davon, so etwa die Biotech-Unternehmen Basilea (Aktie +0,9%) und Addex (-2,3%), der Milchverarbeiter Emmi (+2,0%) oder auch die Bank Coop (unv.) sowie die Liechtensteiner VP Bank (+4,4%). Grössere Verluste gab es für Allreal (-3,6%). Der Immobilienkonzern muss eine Verzögerung beim Bauprojekt Toni-Areal in Zürich hinnehmen, was Kosten verursacht. (awp/mc/pg)

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