CH-Schluss: Kleines Plus – Warten auf Fed-Sitzung
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenschluss nach einem wenig inspirierten Handel etwas fester geschlossen. Der Leitindex trat dabei im Grossen und Ganzen auf der Stelle, vermochte aber trotz Abgaben vor allem im frühen Geschäft stets die am Dienstag eroberte Marke von 8’000 Punkten zu halten. Auch eine Reihe von Konjunkturdaten aus den USA – sie waren überwiegend leicht enttäuschend ausgefallen – konnten den Markt kaum bewegen. Nachdem in Syrien das Feld vorerst den Diplomaten überlassen wurde, habe sich am Freitag Lethargie breit gemacht, sagten Händler mit Verweis auf die bereits jetzt mit Spannung erwartete Fed-Sitzung vom kommenden Mittwoch.
Denn die Anleger harren derzeit der Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve und deren allfälligen Entscheidung über das Ausmass der Drosselung ihrer stützenden Anleihekäufe. Erst dann werde es wieder spürbare Impulse für die Märkte geben, meinten Marktteilnehmer. Gemäss einer Umfrage des Wall Street Journal gehen zwei Drittel der Ökonomen davon aus, dass es bereits nächste Woche so weit ist. Im Durchschnitt erwartet die Gruppe, dass das Fed seine Anleihenkaufprogramme von aktuell 85 Mrd um rund 15 Mrd USD pro Monat drosselt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,06% höher auf 8’038,31 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich für den Leitindex ein Plus von 1,1%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,10% auf 1’233,03 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,06% auf 7’627,23 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 18 mit Kursgewinnen aus dem Handel, 12 mit einem Minus.
Die Banken waren bei den Verlierern zu finden, allen voran Credit Suisse gaben um 1,5% nach. Thema war Händlern zufolge das Programm zur Lösung des US-Steuerstreits, respektive die drohenden Bussen. Für Julius Bär (Aktien: +0,6%) sei hingegen die Zuversicht grösser, dass das Institut mit einer «kleinen» Busse davonkommen wird. UBS (+0,9%) drehten im späten Handel ebenfalls nach oben.
Mit Abgaben präsentierten sich verschiedenen Zykliker, so gaben Transocean um 1,9%, Sulzer um 1,0%, ABB um 1,0% und Holcim um 0,8% nach. Gewinnmitnahmen stellten sich bei Swiss Prime Site (-1,1%) ein, hatten doch die Papiere des Immobilienkonzerns gestern nach Halbjahreszahlen deutlich zugelegt.
Auf der Gegenseite standen Sonova (+2,1%), Geberit (+1,1) und die Luxusgütertitel von Swatch (+0,8%) und Richemont (+1,4%) auf dem Einkaufszettel der Anleger. Die Richemont-Aktien machten somit einen Teil der am Vortag erlittenen Einbussen wieder wett. Die Genfer hatten am Donnerstag mit Wachstumszahlen zu den ersten fünf Monaten enttäuscht.
Fester tendierte mit Bâloise (+0,3%), Swiss Life (+0,2%) und Swiss Re (+0,7%) die Mehrheit der Versicherer. JPMorgan erhöhte beim Rückversicherer das Kursziel und erwähnte die Hoffnung auf eine neuerliche Ausschüttung einer Sonderdividende. Die Preise in der Rückversicherung dürften bei der nächsten Erneuerungsrunde im Januar 2014 nur noch leicht zurückgehen, meinte der zuständige Analyst zudem. Die Branchennachbarn Zurich Insurance (-0,3%) lagen derweil im Angebot.
Die Pharmaschwergewichte Novartis (-0,2%) und Roche (-0,5%) standen auch unter Abgabedruck, obwohl Roche von der FDA für das Medikament Perjeta in einer weiteren Brustkrebs-Indikation eine Empfehlung für ein rascheres Zulassungsverfahren erhalten hat. Die ZKB beurteilte die News als «leicht positiv» für den Kurs, wird aber die mit Perjeta zu erwartenden Spitzenumsätze nicht nach oben anpassen. Nestlé stützten den Gesamtmarkt mit plus 0,8% massgeblich.
Am breiten Markt meldete das Walliser Bahn- und Touristikunternehmen BVZ für das erste Halbjahr trotz schlechter Wetterbedingungen ein Ertrags- und Gewinnwachstum. Die Aktie gewann 1,6%, es wurden jedoch lediglich 115 Titel gehandelt.
Starke Avancen verzeichneten ohne News die Papiere des Pharmakonzerns Santhera (+21,1%). Die Aktien hatten bereits zu Monatsbeginn stark zugelegt, als Reaktion auf ein Abkommen mit Takeda Pharmaceutical zur Rücklizenzierung der europäischen Rechte an dem Wirkstoff Catena.
Grössere Abgaben mussten Infranor Inter (-7,9%), IPS (-4,3%), Rieter (-3,7%) und Walter Meier (-2,4%) über sich ergehen lassen. (awp/mc/pg)