Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit klaren Aufschlägen beendet. Bereits am Morgen zeigte der Leitindex SMI eine Erholungstendenz, die sich nach einer Schwächephase am Mittag mit einer freundlichen Eröffnung der Wall Street endgültig durchsetzte. Die Erholung sei aber etwas zögerlich verlaufen und auch die übergeordnete Stimmung sei noch von Vorsicht geprägt, hiess es. Die Anleger schauten auf die am Donnerstag beginnende Notenbankkonferenz im US-amerikanischen Jackson Hole, von der man sich Hinweise erhofft, was die Währungshüter gegen die hartnäckig tiefe Inflation noch zu tun gedenken.
Zudem herrsche nach wie vor grosse Unsicherheit gegenüber der Trump-Administration, nachdem diese zuletzt viel Vertrauen am Markt eingebüsst habe. Enttäuschende Konjunkturdaten aus dem Euroraum (ZEW in Deutschland) hatten daneben das Aufwärtspotential an den Aktienmärkten beschränkt, obwohl nach der jüngst enttäuschenden Entwicklung und dem nach wie vor intakten Umfeld für Dividendenpapiere eine stärkere Erholung angezeigt wäre, hiess es weiter.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann 0,90% auf 8’963,83 Punkte (Tageshoch 8’973). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,94% auf 1’431,25 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) ebenfalls 0,94% auf 10’228,00 Punkte. Alle 30 wichtigsten Titeln schlossen im Plus.
Auf dem ersten Platz unter den Blue Chips lagen Sonova (+3,1%), die ihre frühen Gewinne noch etwas ausbauen konnten. Lonza (+1,8%) hatten im frühen Handel zeitweise mehr als 2% zugelegt. Auch seit Jahresbeginn gehören die beiden Titel zu den «Outperformern» an der SIX.
Richemont (+1,6%) standen ebenfalls auf den Einkaufszetteln. Die Avancen bei dem Schmuck- und Uhrenhersteller stand mit den Uhrenexportdaten im Zusammenhang, die eine weitere Erholung für die zuletzt arg gebeutelte Branche zeigte. Dass Branchennachbar Swatch (+0,6%) nicht mithalten konnte, wurde im Handel auf den Nachfragerückgang bei preiswerten Uhren zurückgeführt. Dieses Preissegment gilt als Paradedisziplin des Bieler Konzerns.
Clariant (+2,0%) waren ganz vorne mit dabei. Nachgefragt wurden zudem Zykliker wie ABB (+1,9%), Schindler (+1,5%), Adecco (+1,4%), LafargeHolcim oder Geberit (je +1,1%). Auch Partners Group (+1,2%) und Swisscom (+1,1%) schoben sich im Schlusshandel noch über 1%-Marke. Bei den Schwergewichten lagen Roche (+1,1%) vorne, mit etwas Abstand gefolgt von Novartis (+0,9%) und Nestlé (+0,8%).
Die Schlusslichter bildeten bei den Blue Chips Sika und UBS mit noch je +0,1%. Konkrete News waren nicht auszumachen. Die Aktien der Grossbank befinden sich seit der Vorlage der Quartalszahlen Ende Juli im Rückwärtsgang und büssten seitdem rund 8% ein, während sich der Gesamtmarkt in etwa stabil entwickelte. Die CS-Papiere (+0,7%) legten deutlicher zu als UBS.
Auch bei Kühne+Nagel (+0,9%) ging es aufwärts. Am Markt war von Umtäuschen in Panalpina (+2,1%) die Rede, nachdem eine Bank aus dem angelsächsischen Raum angeblich eine Kaufempfehlung für den Titel ausgesprochen hat, wie es hiess.
Die Musik spielte ganz klar am breiten Markt, wo die Aktien diverser Titel nach der Zahlenvorlage im Blick waren. Dabei schwangen Orior (+5,6%) oben aus. Der Nahrungsmittelhersteller hat im ersten Semester dank einer Akquisition mehr umgesetzt und dabei den Gewinn stärker als von Analysten erwartet gesteigert.
Auch die Titel von Bossard (+3,0%), der VP Bank (+1,2%) und der Luzerner KB (+1,2%) schnitten nach Zahlen gut ab, während es für Schlatter (-4,8%) und insbesondere für Huber+Suhner (-9,6%) deutlich nach unten ging. Das in der elektrischen und optischen Verbindungstechnik aktive Unternehmen hat zwar beim Umsatz kräftig zugelegt, auf der Ergebnisseite wurden die Schätzungen allerdings recht deutlich verfehlt.
Im Blick waren zudem die zuletzt sehr volatilen SNB-Titel (-0,2% auf 2’823 CHF), die zeitweise um bis zu 7,2% abgaben. Am vergangen Freitag hatte die wenig liquide Aktie nach einer fulminanten Kursentwicklung in den vergangenen Wochen erstmals die Marke von 3’000 CHF übersprungen. (awp/mc/upd/ps)