CH-Schluss: SMI legt 0,6% auf 8990 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch klar im Plus geschlossen. Zur guten Börsenstimmung an den Finanzmärkten trugen zum einen positive Konjunkturdaten bei. Zudem trieben überwiegend starke Unternehmenszahlen die Rekordjagd an der Wall Street weiter an, aber auch hierzulande konnten die Halbjahresergebnisse mehrheitlich überzeugen. Im Tagesverlauf schwächte sich zudem der Franken weiter ab und fiel zum Euro zeitweise gar auf den tiefsten Stand seit Februar 2016. Aktuell steht er bei knapp 1,115 CHF.
Die Weltwirtschaft laufe gut, aber überhitze nicht und die Zentralbanken hätten wenig Grund, ihre Vorgehensweise bezüglich langsamer Normalisierung der Geldpolitik zu verändern, hiess es in einem Kommentar. Damit bleibe der Appetit für Aktien bestehen. Entsprechend wurde vom noch am Mittwochabend anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank keine Gefahr geortet. Erwartet wurde, dass das Fed eher vorsichtig bleiben und die Zinsen erst im Dezember erhöhen wird.
Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,59% auf 8’990,34 Punkte zu. Im Tageshoch erreichte er 9’023. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg 0,74% auf 1’433,33 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,62% auf 10’231,40 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen bis auf drei alle im Plus.
Grösste Gewinner waren mit grossem Vorsprung Lonza (+7,7%). Der Lifesciencekonzern erzielte im ersten Semester nicht nur ein Wachstum über den Erwartungen, sondern erhöhte auch seine Ziele bis 2022. Analysten zeigten sich insbesondere über die Fortschritte im Bereich Pharma & Biotech beeindruckt. In der Folge hat etwa S&P Global das Rating auf «Hold» von zuvor «Sell» erhöht.
Fester tendierten zudem Titel aus dem Nahrungsmittelsektor wie Aryzta (+1,7%) und Lindt&Sprüngli (+2,5%). Letztere hatten am Vortag nach einer Zahlenenttäuschung an Terrain eingebüsst. Am Mittwoch trudelten zudem noch einige Kurszielsenkungen ein. Die Kaufempfehlungen bzw. «neutralen» Ratings wurden allerdings bestätigt.
Besonders grosse Unterstützung lieferten dem Index derweil die schwergewichtigen Novartis (+1,3%), nachdem die Analysten von Morgan Stanley das Anlagerating auf «Overweight» von «Equal Weight» erhöhten. Die jüngst vorgelegten Zahlen liessen den Ausblick weniger riskant erscheinen, hiess es. Darüber hinaus böten die anstehenden Pipeline-Daten sowie Alcon mögliche positive Impulse.
Nestlé (+0,2%) – als «schwerster» SMI-Wert – wie auch Roche (+0,1%) konnten am Tag vor der jeweiligen Zahlenpublikation indes beide nur leicht zulegen.
Klare Einbussen verzeichneten unter den Blue Chips dagegen Julius Bär (-0,8%). Nach der starken Entwicklung nach der Zahlenpublikation zu Wochenbeginn würden Investoren nun Gewinne einstreichen, hiess es.
LafargeHolcim (-0,3%) gaben nach Zahlen derweil etwas nach. Die Analysten sahen die Zahlen des weltgrössten Zementherstellers im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz sei etwas unter, der Betriebsgewinn über den Prognosen ausgefallen, hiess es.
Zudem gehörten einzig noch Vifor (-0,1%) zu den Verlierern unter den SMI/SLI-Titeln.
Am breiten Markt legten ebenfalls einige Unternehmen Zwischenresultate vor wie Inficon (-5,7%), Calida (-1,9%), EFG International (+2,5%), Valora (+3,4%) und Tornos (+4,7%), was zu stark unterschiedlichen Kursreaktionen führte. Das Semesterergebnis von Inficon fiel zwar ausserordentlich stark aus, dies war aber nach einer Umsatzvorabmeldung vor gut zwei Wochen keine Überraschung mehr. Entsprechend kam es nach einer starken Entwicklung über die vergangenen zwölf Börsentage zu Gewinnmitnahmen.
Zu den grossen Verlierern aus der zweiten Reihe gehörten zudem noch Kudelski (-6,4%), nachdem die UBS die Titel neuerdings zum Verkauf empfiehlt. Der zuständige Analyst hält die aktuellen Erwartungen, die der Markt an den Verschlüsselungstechniker stellt, für zu optimistisch. (awp/mc/pg)