CH-Schluss: Starkes Plus – Finanztitel, Zykliker sehr fest

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit deutlichen Kursgewinnen beendet. Der SMI hatte sich bereits in der ersten Tageshälfte stark entwickelt, nach der positiven Eröffnung der US-Börsen kam dann nochmals ein Schub nach oben dazu. Laut Händlern wurden die Märkte am Morgen von guten Vorgaben aus den USA sowie positiven Handelsdaten aus China beflügelt, während negative Konjunkturdaten aus Europa ausgeblendet wurden. Am Nachmittag war es dann wieder die Wall Street, welche die europäischen Märkte mit einem erneuten Rekordstand beflügelte.

Der Dow Jones Industrial eroberte abermals einen neuen Höchststand und der S&P 500 übertraf seinen alten Rekord aus dem Oktober 2007. Kurz zuvor hatte die US-Notenbank Fed das Protokoll der letzten Sitzung im März vorzeitig veröffentlicht. Darin verdichten sich zwar die Anzeichen eines vorzeitigen Endes der ultralockeren Geldpolitik in den USA, allerdings fiel zwischen der Sitzung und der Vorlage der Mitschrift ein überraschend schwacher Arbeitsmarktbericht. Dieser dürfte laut Experten die Wahrscheinlichkeit für ein nahendes Ende der Anleihekäufe reduzieren.

Der Swiss Market Index (SMI) notierte zum Handelsschluss 1,53% höher auf 7’771,37 Punkten (Tageshoch 7’783). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg mit +1,91% auf 1’161,14 Zähler noch einiges stärker, was mit der unterdurchschnittlichen Performance der Index-Schwergewichte zu erklären ist. Der breite Swiss Performance Index (SPI) avancierte derweil 1,60% auf 7’228,60 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen alle klar im positiven Bereich.

Besonders stark präsentierten sich für einmal die Grossbanken. CS war bei den Blue Chips mit einem Plus von 4,7% Spitzenreiter, die UBS mit +3,9% drittbester Wert. Konkrete Gründe für den Anstieg gab es nicht; Marktteilnehmer wiesen aber darauf hin, dass das Investmentbanking im ersten Quartal besser gelaufen sein könnte als zum Teil erwartet. Auch Versicherungstitel wie Swiss Life (+3,5%) oder Baloise (+2,3%) legten stark zu.

Daneben waren vor allem Zykliker an der Tabellenspitze zu finden. Bester dieser Art waren die Papiere des Transportlogistikers Kühne+Nagel (+4,7%), welche im bisherigen Jahresverlauf allerdings klar schwächster Top-30-Wert sind. Aber auch Lonza (+3,7%), Clariant (+3,4%), SGS (+3,1%), Adecco (+3,1%), Sulzer (+2,7%) oder ABB (+2,5%) schlossen – zumeist ohne News – weit vorne im Tableau.

Auch die Titel des Hörgeräte-Herstellers Sonova (+3,0%) gehörten zu den besten Werten, was u.a. mit Kurszielerhöhungen durch die Bank Vontobel und den Broker Kepler im Anschluss an die Präsentation neuer Produkte begründet wurde.

Erneut eher in den hinteren Rängen tauchten die drei Index-Schwergewichte auf. Roche (+1,5%) performte dabei am Vortag der Quartalszahlenpräsentation noch am besten. Die meisten Analysten erwarten vom Basler Pharmakonzern eine solide bis starke Entwicklung. Konkurrentin Novartis (+1,1%) wird die Ergebnisse der ersten drei Monate in zwei Wochen vorlegen. Die Analysten von Jefferies erhöhten im Vorfeld der Zahlenpublikationen ihre Kursziele für die beiden Pharmawerte und bekräftigten ihre Kauf-Empfehlung.

Das dritte Schweizer Börsenschwergewicht Nestlé (+1,0%) drehte nach negativem Start klar ins Plus. Markteilnehmer seien zum Teil etwas vorsichtig im Hinblick auf die nächste Woche angekündigten Q1-Umsatzzahlen. Die schwächsten SMI/SLI-Titel waren aber Syngenta (+0,4%), Transocean (+0,5%) und Swiss Re (+0,5%).

Am breiten Markt legten Basilea (+5,6%) zu, nachdem die Aktionäre am Vortag an der GV einem Antrag der Grossaktionärin HBM Healthcare Investments gefolgt und gegen die Empfehlung des Verwaltungsrats eine Ausschüttung von 5 CHF je Aktie oder insgesamt 48 Mio beschlossen haben. Meyer Burger (+7,9%) profitieren von der verbesserten Stimmung für Solartitel. Händler sprachen hier von einem Short-Squeeze im grösseren Stil. Grössere Gewinne gab es ausserdem u.a. für Phoenix Mecano (+7,5%) oder GAM (+6,8%). Schwach präsentierten sich Leclanché (-5,1%). Hier musste die Generalversammlung am Berichtstag einer Rekapitalisierung zustimmen. (awp/mc/pg)

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