CH-Schluss: SMI gibt 0,6% auf 8’952 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag den Rückwärtsgang eingelegt. Weiterhin belastet die Angst vor einem eskalierenden Handelsstreit der USA mit China und Europa die Stimmung der Anleger. Am Markt gab es Befürchtungen, dass US-Präsident Donald Trump am Mittwoch zusätzliche Zölle auf chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar verhängen könnte.
Diese Sorgen drückten den Leitindex SMI nach einem eigentlich festeren Start schon bald ins Minus. Zwischenzeitlich fiel er gar auf ein Tagestief von 8’905 Punkten. Für eine zumindest leichte Eindämmung der Verluste sorgten am Nachmittag gute Konjunkturdaten aus den USA. Die Stimmung in der US-Industrie stieg laut dem Einkaufsmanagerindex ISM auf den höchsten Stand seit über 14 Jahren. Insgesamt dürften im September Händlern zufolge allerdings weiterhin geopolitische Sorgen und drohende Finanzkrisen in Italien und den Schwellenländern den Takt angeben. Damit seien die Voraussetzungen gegeben, dass der September seinem Ruf, der statistisch schwächste Börsenmonat zu sein, wieder die Ehre erweisen könnte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag 0,57 Prozent tiefer bei 8’951,89 Punkten. Damit gab er die noch am Montag eroberte Marke von 9’000 Punkten wieder preis. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,48 Prozent auf 1’463,77 Punkte und der der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,65 Prozent auf 10’697,14. Bei den 30 wichtigsten Titeln schlossen mit 23 die meisten im roten Bereich, sechs gelang ein Plus und einer (Swiss Re) blieb unverändert.
Die Verliererliste unter den Blue Chips wurde von den Clariant– und Vifor-Aktien mit einem Minus von je 1,7 Prozent angeführt. Deutliche Abgaben verbuchten aber auch zyklische Titel wie Adecco (-1,4%), Schindler (-1,1%) oder LafargeHolcim (-1,1%). Letzterer bewegt sich derzeit sogar auf einem Zweijahrestief.
Den Markt nach unten zog auch das Indexschwergewichte Nestlé (-1,2%). Für den Nahrungsmittelkonzern hatte Barclays das Kursziel gesenkt. Laut einem Händler belasteten zudem Spekulationen rund um ein angebliches Interesse an DunkinBrands den Kurs. Auch die beiden Pharmariesen Novartis (-0,4%) und Roche (-0,6%) lieferten kaum Unterstützung.
Swatch gaben 1,2 Prozent nach. Die UBS hat die Titel von ihrer «Top Macro-to-Micro Stocks» Liste gestrichen. Am Vortag hatte bereits Société Générale das Kursziel für die Aktien des Uhrenherstellers gesenkt. Besser erging es Branchennachbar Richemont mit einem Minus von 0,1 Prozent.
Verhältnismässig kleine Verluste beziehungsweise sogar Gewinne verbuchten die Finanzwerte. UBS (+0,1%) und Credit Suisse (+0,6%) profitierten von positiveren Experteneinschätzungen zum Sektor. Sowohl die Experten von Barclays, JPMorgan als auch Société Générale sehen nun wieder Kurschancen bei den Bankenvaloren.
Den Kurs halten konnten die Swiss-Re-Titel. Die Papiere des Rückversicherers waren im Windschatten einer zurückgewiesenen Übernahmeofferte von Covéa für den Rivalen Scor gesucht. Die Baloise-Titel legten 0,2 Prozent zu.
Unter den wenigen Gewinnern ragten insbesondere die Sonova-Titel (+2,3%) heraus. Die Deutsche Bank hatte zuvor das Kursziel für den Hörgerätehersteller hochgeschraubt.
Im breiten Markt verhalf ein Erfolg bei einem Produktkandidaten dem Biotech-Unternehmen Addex (+2,4%) auf die Gewinnerseite. Branchennachbar Santhera (-4,4%) wies dagegen für das erste Halbjahr einen höheren Verlust als im Vorjahr aus. Der Messebetreiber MCH (-10,8%) wiederum litt unter der geschrumpften Uhrenmesse Baselworld.
Auch BKW (-3,2%) fuhr nach den Halbjahreszahlen Kurseinbussen ein. Mit dem Gewinn konnte der Energiekonzern die Erwartungen nicht ganz erfüllen, dieser stieg nur dank eines einmaligen Sondereffektes. Besser wurde das Semesterergebnis von Helvetia (+1,0%) aufgenommen.
Beim Schokoladenhersteller Lindt&Sprüngli (Namenaktien -4,2%, Partizipationsscheine -3,3%) belastete eine Ratingsenkung. Die UBS rät neu zum Verkaufen der Aktie, zuvor lautete die Einstufung auf Neutral. (awp/mc/ps)