CH-Schluss: Gewinne – Schwache Nestlé bremsen

CH-Schluss: Gewinne – Schwache Nestlé bremsen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag mit Gewinnen beendet. Die aufgrund einer Firmentransaktion schwachen Nestlé-Schwergewichte bremsten den hiesigen Gesamtmarkt im Vergleich zu den wichtigsten europäischen Aktienbörsen allerdings etwas aus. Am Nachmittag sorgte das Festhalten der neuen US-Notenbankchefin Janet Yellen am «Tapering»-Kurs dafür, dass der SMI die Gewinne zwischenzeitlich ganz preisgab.

Einige Marktteilnehmer hätten mit Blick auf die zuletzt gemischten Signale vom US-Arbeitsmarkt auf eine langsamere Drosselung der Anleihekäufe gehofft, hiess es im Handel. Später dann wurden die Aussagen von Yellen dagegen positiver gedeutet: Dass die Geldpolitik noch lange nach Einstellung der Wertpapierkäufe locker bleiben werde, sorgte für Zuversicht; und im Zuge einer festeren US-Börse gewann der SMI wieder an Höhe und schloss mehr oder weniger auf Tageshoch.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis zum Handelsschluss +0,44% auf 8’361,52 Punkte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte wegen der beschränkten Gewichtung der schwachen Nestlé 0,77% auf 1’281,63 Punkte vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss 0,48% höher auf 7’982,98 Zählern. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen einzig Nestlé im Minus.

Im Fokus lagen hierzulande die Nestlé-Papiere, die mit Verlusten von 0,8% den Gesamtmarkt zurückhielten. Der Nahrungsmittelkonzern reduziert seine Beteiligung am Kosmetikunternehmen L’Oréal von 29,4% auf 23,3% und übernimmt im Gegenzug die Kontrolle beim bisher gemeinsam gehaltenen Joint Venture Galderma. Die negative Kursreaktion dürfte neben Gewinnmitnahmen auch damit zu erklären sein, dass sich die Marktteilnehmer erhofft hatten, der angekündigte Beteiligungs-Abbau stelle einen ersten Schritt dar, und weitere solche Schritte könnten bald folgen. Diesen Spekulationen erteilte das Nestlé-Management indes fürs Erste eine Absage.

Im Rampenlicht standen zudem die Pharmatitel von Actelion, die nach Vorlage der Jahreszahlen um 0,3% und damit knapp unter Trend zulegten. Zwar seien die Zahlen über den Erwartungen ausgefallen, doch hätten auch einige Sondereffekte gestützt, relativierten Analysten das Ergebnis. Die vom Management angehobene Gewinn-Guidance sei zudem erwartet worden. Die schwergewichtigen Branchennachbarn Roche (+0,7%) und Novartis (+0,4%) schlossen unauffällig.

Das Newsaufkommen auf Blue Chips-Ebene fiel ansonsten eher dünn aus. Von der freundlicheren Stimmung profitierten in erster Linie Zykliker wie Transocean (+2,4%), SGS (+2,0%), Adecco (+1,9%), ABB (+1,7%), Schindler PS (+1,5%) oder Holcim (+1,3%). Clariant (+2,6%) wurden zusätzlich von positiven News getragen: Das Chemieunternehmen berichtete über weitere Fortschritte bei der Bereinigung des Portfolios und verkauft das Wasserbehandlungsgeschäft in Afrika.

Die Finanzwerte notierten eher im Mittelfeld, wobei Swiss Re und Julius Bär mit einem Plus von je 1,2% an der Spitze standen. Letztere gerieten in den vergangenen Tagen tendenziell eher unter Druck. Der heutige Rebound wurde im Handel denn auch als Zwischenerholung in einem Seitwärts-Trend gesehen. Zudem würden die laufenden Behörden-Untersuchungen zu den Kursmanipulationen im Devisenmarkt für Ungewissheit im Titel sorgen, hiess es.

Im breiten Markt zogen Basilea (+1,5%) in zweiten Handelshälfte an. Dem Pharmaunternehmen halfen im vergangenen Geschäftsjahr Kosteneinsparungen, die Verluste trotz tieferen Erträgen einzudämmen.

Dätwyler (+3,6%) waren nach der Ankündigung des Verkaufs der Tochterfirma Maagtechnic sehr gesucht. Analysten erwarten vom Konzern in Zukunft eine um 80 bis 100 Basispunkte höhere EBIT-Marge.

Ins Auge stachen auch Schmolz+Bickenbach (+4,3%). Der Chef des Stahlherstellers erklärte in einem Pressebericht, Anzeichen einer Erholung im Stahlmarkt zu sehen und bekräftigte die Guidance für das Geschäftsjahr 2013. (awp/mc/pg)

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