CH-Schluss: SMI gewinnt 0,2% auf 9’044 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag erneut leicht im Plus geschlossen. Nach einem freundlichen Vormittagshandel gab der Leitindex SMI am Nachmittag nach der Publikation enttäuschender US-Arbeitsmarktdaten zunächst deutlich nach, grenzte die Abgaben in der Folge allerdings wieder ein. Die Beschäftigung in den USA war im Mai deutlich schwächer angestiegen als an den Finanzmärkten erwartet. Positiv vermerkten die Beobachter allerdings den weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote auf 4,3% – den tiefsten Wert seit 16 Jahren.
Zwar seien die US-Arbeitslosenzahlen «durchzogen» ausgefallen, die US-Wirtschaft lege aber trotz politischer Turbulenzen in Washington weiter zu, meinte ein Marktbeobachter. Auch wenn die Konjunkturdaten nicht überzeugt hätten, dürfte die US-Notenbank Fed Mitte Juni den Leitzins anheben können, hiess es weiter. Nüchtern nahmen die Finanzmärkte den Entscheid zum Ausstieg der USA aus dem Klimaschutzabkommen auf – am Freitag stand wegen der Erwartung neuer US-Ölbohrungen vor allem der Ölpreis unter Druck.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Handelstag 0,21% höher auf 9’043,96 Punkten, auf Wochensicht ist der Leitindex mit einem Plus von 0,02% praktisch auf der Stelle getreten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann am Freitag 0,25% auf 1’423,90 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,22% auf 10’290,10 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 im Plus und elf im Minus.
Die stärksten Avancen unter den Bluechips verzeichneten am Freitag die Titel des Chemiekonzerns Lonza (+3,0%), die nur knapp unter dem Anfang Woche erreichten Allzeithoch aus dem Handel gingen. Deutlich fester schlossen auch weitere zyklische Werte wie ABB (+1,8%) und Swatch (+1,5%) und die gewöhnlich volatilen Aryzta (+1,5%).
Die am Vortag bereits starken Clariant-Aktien (+1,1%) legten erneut zu. Die Bank Vontobel zeigte sich am Freitag in einem Kommentar von dem Synergie-Potenzial aus der Fusion des Chemiekonzerns mit dem US-Konkurrenten Huntsman überzeugt und bekräftigte ihre Kaufempfehlung für die Titel.
Nur ganz leicht im Plus schlossen derweil die defensiven Schwergewichte Nestlé (+0,2%), Roche (+0,04%) und Novartis (+0,1%). Zum Auftakt des an diesem Wochenende in Chicago stattfindenden Onkologie-Kongresses ASCO präsentierte Novartis am Morgen neue Daten für sein Krebsmittel Kisqali bei Brustkrebs. Im Zentrum des jährlich stattfinden Kongresses dürften laut Beobachtern die Fortschritte im Feld der Immun-Onkologie stehen. Bei Roche und Novartis werden dabei vor allem Daten in den Indikationen Lungen- und Brustkrebs von Interesse sein.
Uneinheitlich zeigten sich die Finanzwerte. Die Titel der Grossbank CS (+0,7%) schlossen klar fester, während die Aktien der Konkurrentin UBS (-0,5%) am Nachmittag in die Verlustzone abrutschten. Auch die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,2%) schlossen im Minus ebenso wie die Versicherungstitel Zurich (-0,3%), Swiss Life (-0,2%) und Swiss Re (-0,2%).
Zu den deutlicheren Verlieren im SMI/SLI gehörten zudem LafargeHolcim und Swisscom (je -0,6%) sowie erneut Vifor Pharma (-1,0%). Für Vifor-CEO Etienne Jornod steht nach der Aufteilung der ehemaligen Galenica die US-Markteinführung des Kaliumbinders Veltassa im Fokus, weitere mögliche Akquisitionen hätten dagegen keine Priorität, sagte er im Interview mit AWP. Die zuständige Analystin der Bank Vontobel erwartet allerdings, dass die notwendigen Verkaufsanstrengungen für Veltassa auf der Profitabilität lasten werden, sie nahm die Abdeckung von Vifor mit «Hold» auf.
Im breiten Markt legten Meyer Burger (+9,3%) deutlich zu. Für das gebeutelte Solarunternehmen scheine sich eine Trendwende abzuzeichnen, hiess es im Handel – entsprechend gerieten die zahlreichen Leerverkäufer nun immer stärker in Deckungszwang. Erneut zulegen konnten auch Gurit (+4,4%). Der Spezialkunststoff-Hersteller konnte einen Auftrag im Bereich Windturbinen vermelden..(awp/mc/cs)