CH-Schluss: SMI steigt um 0,8% auf 8’998 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Donnerstag von den Verlusten der Vortage erholt. Nachdem der Leitindex SMI bereits am Morgen einen ersten Anlauf in Richtung 9’000-Punkt-Marke versucht hatte, glückte die zeitweise Rückeroberung jedoch erst im späten Handel mit Rückenwind eines festeren Euro. Diese Schwelle war am Mittwoch klar unterschritten worden. Zudem kam Unterstützung von einer freundlichen Wall Street. Gestützt wurde das Börsensentiment einerseits von einer Gesprächsankündigung zwischen China und den USA und andererseits von der leichten Erholung der türkischen Lira.
Zur Entschärfung des schwelenden Handelsstreits mit den USA hat China angekündigt, Ende August eine Delegation zu Gesprächen nach Washington zu schicken – dies auf Einladung der US-Seite. Nach den zuletzt mehrheitlich negativen Nachrichten sei dies zumindest wieder einmal ein Lichtblick, hiess es im Handel. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten fielen gemischt aus. Während weiter fallende Erstanträge einen robusten Arbeitsmarkt signalisierten, ging der Geschäftsklimaindex der Region Philadelphia überraschend zurück.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,80 Prozent fester auf 8’997,72 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,85 Prozent auf 1’468,17 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,75 Prozent auf 10’718,33 Punkte. Von den 30 grössten Titeln schlossen bis auf drei alle mit Aufschlägen.
Die Entspannung schlug sich auch in einem tieferen Wert beim Volatilitätsindex VSMI nieder, der wieder deutlich zurückkam.
Die grössten Aufschläge unter den Blue Chips zeigten insbesondere Aktien von Zyklikern. Grösster Gewinner war Sika (+2,2%), gefolgt von Logitech (+1,6%). In einer Spanne von +1,3 bis +1,4 Prozent bewegten sich die Kursgewinne bei Partners Group, Schindler, Geberit, Richemont und Vifor Pharma. Bei letzteren hat Baader Helvea das Kursziel angehoben.
Unter den Werten mit +1,0 Prozent und mehr finden sich auch ABB, Adecco, Kühne+Nagel oder LafargeHolcim. Aufgrund des hohen Umsatzanteils in Euro, reagieren diese Titel oft auf Währungsveränderungen.
Die Pharmaschwergewichte Roche (+0,8%) und Novartis (+1,1%) gaben dem SMI ebenfalls Stütze, während Nestlé (+0,4%) im unteren Bereich der Liste zu finden waren. Dort fanden sich auch Lonza (unv.) und Dufry (+0,4%) wieder.
Nach Halbjahreszahlen klar tiefer schlossen Swisscom (-1,2%). Als Grund für die Kursschwäche wurden die eher verhaltenen Aussagen des CEO zur weiteren Entwicklung in Italien ausgemacht. Denn sowohl beim Umsatz, als auch auf den Stufen EBITDA, EBIT und Reingewinn hatte das Unternehmen die Konsensschätzungen übertroffen. Als Lichtblick wird in Marktkreisen insbesondere die starke Umsatzentwicklung gewertet. Zweiter Verlierer Im SMI/SLI waren Sonova (-0,2%), die bereits am Mittwoch stärker unter Abgabedruck gestanden hatten.
Im breiten Markt ging es für Comet (+4,3%) nach den detaillierten Halbjahreszahlen nach oben. Bereits Anfang Juli hatte der Halbleiterzulieferer mit einer Gewinnwarnung die Märkte auf das durchwachsene Abschneiden vorbereitet sowie den Ausblick gesenkt. Seit Jahresbeginn haben die Aktien rund 40 Prozent an Wert verloren.
Ascom (+4,3%) hat zwar im Semester einen Gewinnrückgang ausgewiesen, die Guidance jedoch bekräftigt. In der zweiten Jahreshälfte wird ein stärkeres Wachstum erwartet. Das Semesterergebnis des Laborausrüsters Tecan (unv.) lag teilweise klar über dem Konsens.
Meyer Burger (-10%) wurde nach einer Ausblicksenkung abgestraft. Der Solarzulieferer gab neben den definitiven Halbjahreszahlen auch eine Anpassung der Umsatzziele für das Gesamtjahr bekannt. Neu rechnet das Unternehmen mit rund 10 Prozent weniger Umsatz als zuvor. Dabei überrasche weniger die Reduktion selbst, sondern eher der Umfang, hiess es aus Analystenkreisen. Ebenfalls nach Zahlen schlossen auch Phoenix Mecano (-1,7%) etwas tiefer. (awp/mc/ps)