CH-Schluss: Höchster Stand seit rund sechs Jahren
Zürich – Am Montag hat der Schweizer Aktienmarkt den höchsten Stand seit rund sechs Jahren erreicht. Die seit gut einem Monat anhaltende Aufwärtsbewegung setzt sich damit eindrücklich fort. Für die steigenden Kurse sorgten unter anderem aufgeweichte Kapitalisierungsregeln für die Banken. Zudem legten die schwergewichteten Nestlé am Berichtstag deutlich zu.
Die Märkte haben somit die schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag gut verdaut. Die Diskussionen rund um die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed und die geplante Rückfuhr der milliardenschweren Anleihenkäufe haben aber wieder Nährstoff erhalten, so ein Händler. Gewichtige Konjunkturdaten waren am Berichtstag Mangelware. Am Dienstag nimmt die Berichtssaison mit den US-Banken JP Morgan Chase und Wells Fargo Fahrt auf.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Plus von 0,57% auf 8’412,89 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte gar um 0,64% auf 1’289,51 Stellen vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,54% auf 8’030,68 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten 21 im Plus, und 9 im Minus.
Mit die grössten Aufschläge verzeichneten unter den Blue Chips die Valoren der UBS (+3,1%). Bereits die Vorwoche hatten die Aktien von UBS und CS (+0,6%) mit einem deutlichen Plus von rund 7% abgeschlossen. UBS profitierten am Berichtstag von einer Hochstufung durch Merrill Lynch auf «Buy». Das Hauptargument für die Banken sehen Händler in der Lockerung des internationalen Regelwerks «Basel III». Die von 2018 an geplante Verschuldungsquote (Leverage Ratio) soll nicht so streng ausfallen, wie es die Aufseher bisher geplant haben.
UBS-CEO Sergio Ermotti hatte zudem in einem Interview bekräftigt, dass das Investmentbanking ein Bestandteil der Bank bleiben wird. Nachdem die Investmentbank in den vergangenen Jahren neu aufgestellt worden sei, funktioniere das Geschäftsmodell, begründete er seine Haltung.
Überflügelt wurden die Papiere der UBS nur noch von Actelion (+4,0%) und Kühne + Nagel (+3,6%). Deutlich fester notierten auch die Aktien von Lonza (+2,5%). Der Lifesciencekonzern gab bekannt, dass die bestehende Zusammenarbeit mit Pharmacyclics für die Onkologiebehandlung Imbruvica ausgeweitet wurde. Das Medikament hat von der US-Gesundheitsbehörde die Zulassung erhalten und soll nun vermarktet werden. Analysten sprechen Imbruvica Blockbuster-Potential zu, wovon auch Lonza profitieren könnte.
Unter den SMI-Schwergewichte legten vor allem Nestlé (+1,0%) klar an Wert zu und waren damit dem Leitindex eine deutliche Stütze. Die beiden weiteren Schwergewichte Roche GS (+0,2%) und Novartis (+0,1%) entwickelten sich derweil unterdurchschnittlich.
Am Tabellenende notierten bei Handelsschluss Transocean (-1,3%). Grössere Verluste gab es aber auch für Clariant (-0,7%) und Adecco (-1,0%). Die Deutsche Bank hatte das Rating für den Personalvermittler auf «Sell» von «Hold» gesenkt und ein leicht tieferes Kursziel gesetzt. Die Analysten rechnen im Vermittlungsgeschäft bis im zweiten Halbjahr 2014 mit sich abschwächenden Wachstumsraten.
Im breiten Markt verzeichneten Norinvest (+28%) die grössten Gewinne. Aber auch Orell Füssli (+7,9%) oder Meyer Burger (+5,9%) gehörten zur Spitzengruppe. Die CS hat ihr Rating für Meyer Burger auf «Outperform» von zuvor «Neutral» und das Kursziel auf 17 (7,50) CHF angehoben. Die Solarindustrie zeige deutliche Anzeichen der Erholung und Meyer Burger dürfte davon profitieren, schreibt der zuständige Analyst. Die Aktien stehen neu auf der «Swiss high conviction»-Liste der Bank.
HBM Healthcare (+4,2%) verbuchte aus der Beteiligung an Intercept Pharmaceuticals einen Gewinn von 27 Mio USD oder 2,85 CHF je Aktie. Intercept verzeichnen Erfolge mit der Entwicklung eines Wirkstoffes. (awp/mc/upd/ps)