CH-Schluss: Talfahrt vorerst gestoppt
Zürich – An der Schweizer Börse ist die zweiwöchige Talfahrt am Dienstag – zumindest vorübergehend – gestoppt worden. Nachdem der Leitindex SMI seit dem Erreichen des Mehrjahreshöchstwertes bei 8’411 Punkten zuletzt mehr als 700 Zähler verloren hatte, ging er am Dienstag nun wieder deutlich fester aus dem Handel. Die Blicke der Anleger bleiben aber auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed gerichtet. Aussagen eines Notenbankers hätten die Hoffnung für eine weiterhin sehr lockere Geldpolitik bestärkt, hiess es im Handel.
Atlanta’s Notenbankchef Dennis Lockhart hatte angedeutet, dass die Konjunkturstimuli der Fed auf hohem Niveau bleiben werden. In den USA stehen nun weitere Auftritte von Notenbankern auf der Agenda, die das Börsengeschehen beeinflussen könnten. Ab Mittwoch rücken mit dem ADP-Bericht zudem neue Daten zum US-Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt, am Freitag wird dann mit Spannung der monatlich veröffentlichte Arbeitsmarktbericht aus den USA erwartet.
Am Berichtstag kletterte der Swiss Market Index (SMI) bis Börsenschluss um 1,22% auf 7’875,68 Punkte in die Höhe. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte um 0,87% auf 1’195,10 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,14% auf 7’428,50 Punkte vor.
Von den 30 wichtigsten Titeln standen 25 im Plus und fünf im Minus. Auch wenn die Volatilität gemessen am VSMI leicht zurückging, liegt die Kennzahl weiterhin auf hohem Niveau.
Der SMI erhielt kräftige Unterstützung des Schwergewichts Nestlé, dessen Titel bei den Blue Chips mit 3,2% am deutlichsten zulegten. Fundamentale Gründe für diesen Kurssprung konnten Händler keine ausmachen. Sie verwiesen auf die Kursschwäche vom Vortag mit einem Minus von 2,3%, die offenbar einige Anleger als Einstiegsgelegenheit genutzt haben.
Eine weniger starke technische Gegenbewegung war dagegen bei den Pharmagiganten Novartis und Roche (je +0,8%) zu sehen. Die am Vorabend von Novartis vorgestellten, positiven Studiendaten für ein neuartiges Lungenkrebs-Medikament (LDK378) verlieh der Aktie wenig Schub.
Zu den grössten Gewinnern gehörten mit Swiss Life (+1,7%), CS und UBS (beide +1,3%) einige Finanztitel. CS werden zusammen mit Glencore Xstrata im Rahmen von Index-Anpassungen wieder in den marktrelevanten Index Stoxx Europe 50 aufgenommen.
Bei den Zyklikern führten Lonza (+1,9%), Swatch (+1,0%) und Sonova (+1,2%) das Feld im SMI/SLI an. Händler rechnen bei den Luxusgüteraktien – auch bei Richemont (+0,5%) – wieder mit steigenden Kursen. Den Herstellern von Uhren und Schmuck sei der Start ins neue Jahr trotz hoher Vergleichswerte aus dem Vorjahr gut gelungen, hiess es.
Einige konjunktursensitive Papiere standen dagegen auf der Verliererseite: Am meisten büssten Adecco und Givaudan (beide -0,9%) ein, während die Schindler-Partizipationsscheine um 0,2% zurückfielen. Dabei erhielten die Titel des Liftbauers von HSBC ein leicht höheres Kursziel.
Swisscom gewannen 0,6% dazu. Im Interview mit AWP zeigte sich Finanzchef Mario Rossi mit der Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr zufrieden. An den Finanzzielen für 2013 hält der Konzern fest und macht eine Erhöhung der Dividende ab 2014 vom Investitionsvolumen abhängig.
Im breiten Markt wurden Straumann (+3,0%) nachgefragt. Die Deutsche Bank hatte das Kursziel erhöht und das Rating mit ‹Buy› bestätigt. Das Unternehmen beginne zum ersten Mal seit fünf Jahren die finanzielle Stärke zu seinem Vorteil zu nutzen, kamen die Analysten zum Schluss. Die Papiere des Konkurrenten Nobel Biocare legten im Fahrwasser von Straumann mit +4,7% gar noch mehr zu.
Der Backwarenhersteller Aryzta (Aktie: +2,4%) hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres per Ende Juli mehr Umsatz erwirtschaftet. Das Unternehmen belässt derweil den Ausblick für das Gesamtjahr unverändert und rechnet weiterhin mit einem Gewinnwachstum von 5 bis 7% pro Aktie.
Autoneum (+3,8%) werden neu von der Credit Suisse abgedeckt. Die Grossbank startete die Beurteilung mit ‹Outperform›. Addex brachen nach dem starken Vortagesverlust mit -11,8% erneut deutlich ein. Das Unternehmen hatte 17 von 19 Personen entlassen, darunter auch den CEO, wie vor dem Wochenende bekannt wurde. (awp/mc/pg)