CH-Schluss: Nestlé hievt SMI über 12’000 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch vor allem dank des Marktschwergewichts Nestlé fester geschlossen. Nach dem leichten Rücksetzer am Vortag konnte der Markt damit an die starke Entwicklung der Vorwoche anknüpfen und der SMI die Schwelle von 12’000 Punkten wieder zurückerobern. Neben Nestlé gaben auch Novartis und Lonza dem Gesamtmarkt Auftrieb.
Die Quartalsberichte seien bislang mehrheitlich gut ausgefallen und gäben dem Markt Unterstützung, sagte ein Händler. Die Probleme mit den Engpässen in der Lieferkette, hohen Rohmaterialpreisen und steigender Inflation seien etwas in den Hintergrund gerückt, aber nicht verschwunden. Neueste Teuerungsdaten aus der Eurozone, wo die Inflationsrate auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen ist, zeigten dies. Dies könnte in Zukunft auch die Firmenbilanzen belasten. Daher bleibe der Fokus auf die Prognosen gerichtet.
Der Leitindex SMI schloss um 0,59 Prozent höher bei 12’013,15 Punkten. Ein Grossteil des Kursplus war dabei dem Anstieg von Nestlé geschuldet. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Einzelwerte gekappt ist, legte um 0,39 Prozent zu auf 1949,16 Punkte und der breite SPI um 0,55 Prozent auf 15’490,58 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln rückten 17 vor und 13 gaben nach.
Stark gesucht waren Nestlé (+2,9%). Sie machten dank der guten Zwischenbilanz die Vortagesverluste wett. Der Nahrungsmittelhersteller hat mit den Q3-Umsatzzahlen die Erwartungen klar übertroffen und die Prognose angehoben. Laut Analysten überzeugte vor allem das organische Wachstum von 6,5 Prozent. Am Vortag hatte die Aktie aus Angst vor Ergebnisenttäuschungen unter Druck gestanden.
Weitere Kursstützen waren Lonza (+1,7%) und der Pharmawert Novartis (+1,3%). Lonza profitierten von einer Kaufempfehlung und Kurszielerhöhung der UBS. Bei Novartis erwähnte ein Händler Umschichtungen aus dem Genussschein von Rivale Roche.
Roche büsste nach Zahlen 1,6 Prozent ein. Bereits tags zuvor waren die «Bons» nach einem Rückschlag bei einer Covid-19-Pille kursmässig abgestraft worden. Der Konzern ist in den ersten neun Monaten zwar weiter gewachsen und hat auch die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Doch Analysten zeigten sich von den Wachstumstreibern nicht wirklich überzeugt und die Prognoseerhöhung sei in etwa so erwartet worden.
Federn lassen mussten die Aktien von Kühne+Nagel (-3,1%). Der Logistikkonzern habe die Erwartungen übertroffen. Das Chaos in den Lieferketten sorge aber für Verunsicherung, hiess es. Händler sprachen zudem von Gewinnmitnahmen, liegt doch der Titel trotzdem noch immer um über mehr als 40 Prozent über dem Jahresanfang.
Die Aktien von Temenos (-1,6%) setzten die Talfahrt fort. Seit dem Quartalsbericht in der Vorwoche stehen die Aktien unter Druck.
Gebeutelt wurden Credit Suisse (-1,7%). Die Grossbank hat sich am Dienstagabend mit diversen Parteien in Kreditskandal in Mosambik auf einen teuren Vergleich geeinigt. Zudem wurde sie von der Finma wegen der Beschattungsaffäre um Iqbal Khan und weitere Mitarbeiter gerügt. «Bei all den Altlasten dürfte es CS schwer haben, 2021 ergebnismässig nicht zu enttäuschen», sagte ein Händler und sprach dabei auch von Verleiderverkäufen. «Der Gewinn 2021 dürfte damit futsch sein», sagte ein anderer Börsianer.
Dagegen tendierten die Anteile von Rivalin UBS (+0,5%) sowie die Aktien der Versicherer Swiss Re (+0,4%) und Zurich (+1,3%) fester.
Zu den Gewinnern zählten zudem die Aktien von ABB (+0,7%). Der Elektrotechnikkonzern legt am morgigen Donnerstag den Quartalsbericht vor. Weniger optimistisch zeigten sich die Anleger bei Schindler (-0,6%), dessen Quartalsabschluss ebenfalls morgen ansteht.
Die Aktien von SoftwareOne (+2,8%) gingen nach dem Investorentag, auf dem die Firma ihre Prognosen bestätigte, höher aus dem Handel. Zur Rose (+2,8%) schlossen am Tag vor der Bilanzvorlage ebenfalls fester. (awp/mc/pg)