CH-Schluss: Fester – Anleger bleiben vorsichtig

CH-Schluss: Fester – Anleger bleiben vorsichtig

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag fester geschlossen. Nach der freundlichen Eröffnung im Zuge des griechischen Wahlergebnisses vom Wochenende erodierten die Kursgewinne des Schweizer Leitindex SMI bis Handelsschluss wieder. Das Börsenbarometer litt primär unter der Ernüchterung der Anleger mit Blick auf die Eurozone, nachdem sich die Renditen für spanische und italienische Staatsanleihen auf hohem Niveau bewegten.

Auch die Ankündigung des Vorsitzenden des linken Bündnisses Syriza, sich nicht an einer griechischen Koalition zu beteiligen, liess auf einen schwierigen Regierungsbildungsprozess schliessen, was den Investoren die Freude über den knappen Wahlsieg der Eurobefürworter Nea Dimokratia vergrämte. Die besser als erwarteten Stimmungsdaten unter den US-Häuserbauern vermochten derweil die Kurse nicht merklich zu beeinflussen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,46% fester bei 5’938,76 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,42% auf 884,84 und der breite SPI 0,40% auf 5’525,39 Zähler.

Finanzwerte, im frühen Handel noch Profiteure des Wahlsiegs der Eurobefürworter in Griechenland, gaben ihre Gewinne mehrheitlich ab. Allen voran die Papiere der Credit Suisse, sie schlossen 1,5% tiefer. Die Bank werde zusätzliches Eigenkapital durch künftige Gewinne schaffen, versprach Konzernchef Brady Dougan am Wochenende in einem Zeitungsinterview. Eine Kapitalerhöhung sei hingegen nicht geplant. Dougan verteidigte sein Institut gegen die vergangene Woche von der SNB geäusserte Kritik an der Kapitalausstattung der Grossbank.

UBS (-0,4%) notierten ebenfalls nach einem positiven Start im Minus und auch Julius Bär (-0,3%) gaben die Gewinne preis. Die Aktien des Vermögensverwalters wurden von HSBC auf «Neutral» von zuvor «Underweight» hochgestuft. Die zuständigen Analysten führten in erster Linie Bewertungsgründe an.

Bei den Versicherern stiegen Swiss Re um 0,5% und Zurich Insurance 0,1%. Swiss Life (-0,1%) und Bâloise (-0,7%) verloren an Wert.

Mit einem deutlichen Kursplus von 2,3% auf 369,6 CHF tendierten die Inhaber der Swatch Group; die Papiere der Konkurrentin Richemont verteuerten sich um 1,6%. Die Deutsche Bank hatte sich in einer Sektoranalyse sehr positiv zu den beiden Valoren geäussert, was Händlern zufolge Auftrieb verlieh. Swatch wurde zudem von Berenberg in einer Ersteinstufung mit «Buy» und einem Kursziel von 475 CHF bedacht. Das Aufwärtspotenzial betrage damit 33%, rechneten die zuständigen Analysten vor.

Ebenfalls mit Aufschlägen zeigten sich verschiedene zyklische Papiere wie Transocean (+0,5%), Syngenta (+0,9%), ABB (+0,8%), Lonza (+1,4%) und Clariant (+0,5%).

Die defensiven SMI-Schwergewichte notierten uneinheitlich: So gingen Roche-Genussscheine mit einem Minus von 0,2% aus dem Handel, während Nestlé (+0,4%) und Novartis (+1,2%) Zuspruch erhielten und den Gesamtmarkt stützten. Roche hatte von der Westschweizer AC Immune sogenannte «Anti-Tau-Antikörper» lizenziert. Diese gelten als wichtiger Auslöser von Alzheimer.

Die Papiere der Dentalimplantatehersteller Nobel Biocare (+0,6%) und Straumann (+1,2%) standen mit den Quartalszahlen des Mitbewerbers Biomet im Fokus. Die von den Amerikanern vorgelegten Zahlen hätten den jüngsten Trend bestätigt, folgerten Analysten. Die USA wachse derzeit dynamisch, während Europa am Boden liege. Daraus lasse sich für die beiden Schweizer Unternehmen schliessen, dass die Bedingungen schwierig bleiben.

Im breiten Markt tendierten verschiedene Industrieaktien wie Georg Fischer (+3,0%), Komax (+1,6%), und Kaba (+0,9%) fester.

Die Papiere des Energieversorgers BKW rückten um 2,3% vor. Der bernische Stromkonzern hätte seinen Kunden in den Jahren 2009 und 2010 bei den Energietarifen höhere Kosten weiterverrechnen dürfen, teilte die Eidgenössische Elektrizitätskommission mit. Ob und in welchem Umfang die BKW von dieser Möglichkeit Gebrauch mache, werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. (awp/mc/upd/ps)

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