CH-Schluss: Auf Tageshoch – US-Börse verhilft zu Kurssprung
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Anlegern zur Wochenmitte Freude bereitet. Nachdem bereits am Vortag der Sinkflug des SMI ein Ende fand, schloss der Schweizer Leitindex am Mittwoch klar im Plus auf Tageshoch. Das Sentiment wurde hierzulande vor allem von der Hoffnung auf eine Lösung in der spanischen Bankenkrise gestützt. So einigten sich die Notenbanker und Finanzminister der G7-Staaten Medienberichten zufolge grundsätzlich auf weitere Unterstützung für die Krisenländer Griechenland und Spanien. Auch ein deutlich festerer Dow Jones verhalf der hiesigen Börse zu einem Höhenflug.
Der mit Spannung erwartete EZB-Zinsentscheid vom Nachmittag gab zwar einen kleinen Dämpfer, da die Zentralbank trotz erhöhter Wachstumsrisiken den Hauptfinanzierungssatz unverändert bei 1,0% beliess, doch legte der SMI kurz darauf wieder zu. Für einen zwischenzeitlichen Kursrutsch sorgten auch die Daten zur US-Produktion. So ist die Produktivität im ersten Quartal deutlicher gesunken als bisher geschätzt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,89% höher auf 5`822,63 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg sogar um 2,31% auf 872,18 und der breite SPI um 1,88% auf 5`429,85 Zähler. Alle Titel der SMI/SLI-Liga schlossen im Plus, Synthes notierten unverändert.
Tagesthema an der hiesigen Börse waren einige Indexanpassungen der Börsenbetreiberin SIX Swiss Exchange. Infolge des Abschlusses der Fusion des SMI-Unternehmens Synthes mit Johnson & Johnson werden die Synthes-Aktien am 13. Juni das letzte Mal gehandelt. Daher rücken per 14. Juni Geberit in den SMI nach. An die Stelle der Geberit-Titel treten wiederum die Sika-Papiere in den SLI und die Papiere des Handelskonzerns DKSH in den SMIM ein.
Zu den Gewinnern zählten in der heutigen Sitzung zyklische Titel wie Adecco (+4,1%), Logitech (+3,8%), ABB (+2,5%) und Geberit (+2,5%). Die Geberit-Titel wurden dank der Aufnahme in den SMI von vielen Anlegern nachgekauft, die in ihrem Portfolio den SMI abbilden, hiess es. Auch Sika (Aktien +6,5%) und DKSH (+3,1%) befanden sich nach den News im Aufwind.
Die Finanztitel zeigten sich trotz des Downgradings einiger deutscher und österreichischer Banken durch Moody`s ebenfalls auf der Gewinnerseite. So legten bei den Banken UBS um 4,2%, Julius Bär um 3,6% und Credit Suisse um 3,3% zu. Bei den Versicherern stachen Swiss Life mit plus 3,6% heraus, Swiss Re (+3,3%), Bâloise (+2,6%) sowie Zurich (+2,7%) fanden sich aber ebenfalls auf den Einkaufszetteln.
Tagesgewinner waren die volatilen Transocean mit plus 4,9%. Der Tiefsee-Ölbohrkonzern hat seinen ehemaligen Joint Venture-Partner Quantum Pacific für die Vollübernahme der Tiefsee-Bohrschiffe Dhirubhai Deepwater KG1 und Dhirubhai Deepwater KG2 ausbezahlt. Quantum steht ferner eine Zahlung in Höhe der Hälfte des Nettoumlaufvermögens des Joint Ventures zu.
Der Pharmakonzern Roche (Aktien +2,3%) hat am Berichtstag Detailergebnisse der Studie ADACTA zum Medikament Actemra publiziert. Diese haben gezeigt, dass das Roche-Mittel als Einzeltherapie dem Konkurrenzprodukt von Abott Laboratories deutlich überlegen ist. Studiendaten legte zudem Novartis (Aktien +1,1%) zu Ilaris vor. Den Daten zufolge sei der Konzern weiterhin auf einem guten Weg zur Erreichung der Zulassung bei SJIA-Arthritis im laufenden Jahr. Nestle gingen 0,7% höher aus dem Handel.
Bei Givaudan (+1,4%) erhöhten die Experten der HSBC das Kursziel leicht, die Einstufung «Underweight» indes wurde bestätigt. Die Kurszielerhöhung basiert dabei vor allem auf Bewertungseffekten. Das Umfeld für Duft- und Aromastoffhersteller schätzen die Analysten aber weiterhin als «schwierig» ein.
Im breiten Markt liessen sich CKW (unv.), Lem (+1,3%) und Swissmetal (-65%) in die Bücher schauen. Letztere hat bei der Präsentation der Jahresergebnisse bekannt gegeben, dass aufgrund der hohen Verluste die Holding liquidiert werden soll.
Zu den Tagegewinnern zählten Burckhardt Compression mit plus 8,8% auf 248,00 CHF. Die Bank Vontobel erhöhte nach dem am Vortag publizierten Jahresergebnis das Rating der Titel auf `Hold` von `Reduce`. Das Upgrade begründet Vontobel mit der starken Ertragskraft sowie der Tatsache, dass es dem Unternehmen gelungen sei, die hohen Margen zu verteidigen. Zudem sei man zu einer generöseren Auszahlungspolitik übergegangen.
Einen Kurssprung zeigten auch Leclanché (Aktien +7,3%), welche im Juli ein neues Werk in Deutschland in Betrieb nehmen werden. An der Branchenmesse Intersolar stellte der Batteriehersteller ein komplettes Lithium-Ionen-Produkteprogramm vor, welches in dem neuen Werk produziert werden wird.
OC Oerlikon (Titel +4,1%) zeigte sich nach dem Abschluss eines neuen syndizierten Kreditvertrages über 800 Mio CHF klar auf der Gewinnerseite.
(awp/mc/ps/cs)