CH-Schluss: SMI verliert 0,4% auf 8’311 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel im Minus beschlossen. Eine Gegenbewegung zu den Verlusten vom Montag sorgte beim Leitindex SMI am Morgen zunächst für Gewinne, die jedoch bis am Mittag wieder zunichte gemacht wurden. Insbesondere die Pharmatitel sorgten dann am Nachmittag für Abgaben. Aussagen von Trump zu Medikamentenpreisen bei einem Treffen mit Managern grosser Pharmafirmen sorgten für eine gewisse Nervosität. Auch die allgemeine Stimmung leide unter Befürchtungen um mögliche weitere disruptive Entscheidungen der neuen US-Regierung, hiess es am Markt. Zudem herrsche eine abwartende Stimmung im Vorfeld des US-Zinsentscheids.
Der Einreisestopp der US-Administration für Bürger aus sieben Ländern mit vorwiegend muslimischer Bevölkerung habe an den Börsen zu Verunsicherung geführt, hiess es am Markt. Kurswechsel in Bezug auf das Atomabkommen mit Iran, den Russland-Sanktionen oder den Handelsbeziehungen zu China werden als weitere potenzielle Auslöser für Turbulenzen gesehen. Konjunkturseitig kamen aus den USA mit einer eingetrübten Verbraucherstimmung und einem nachgebenden Einkaufsmanagerindex Chicago auch keine Unterstützung.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,35% tiefer bei 8’310,69 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab 0,58% auf 1’322,17 Zähler ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,29% auf 9’063,32 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Minus und 12 im Plus.
Grösster Verlierer im SMI/SLI war Actelion mit -5,1%. Einerseits belasteten im Pharmasektor enttäuschende Zahlen von Pfizer und Eli Lilly. Hinzu kamen die Äusserungen von Donald Trump in Bezug auf zu hohe Medikamentenpreise an einem Treffen mit Pharma-Managern. Bei Actelion dürfte auch der nachgebende Dollar-Kurs zusätzlich negativ gewirkt haben.
Auch die übrigen Pharmaaktien gaben streckenweise stärker nach, erholten sich dann aber wieder. Roche (-0,4%) verzeichneten im Vorfeld des am Mittwoch anstehenden Geschäftsberichts leichte Abgaben und auch Galenica (-0,3%) schlossen tiefer. Demgegenüber konnten Novartis (+0,9%) zeitweise Einbussen wieder mehr als gut machen. Hier stützte eine Kurszielerhöhung.
Givaudan (-4,2%) gaben nach enttäuschenden Geschäftszahlen deutlich nach, dies nachdem die Titel am Montag noch zu den grössten Gewinnern gezählt hatten. Der Aromen- und Riechstoffhersteller hat im Jahr 2016 die Erwartungen beim Umsatz zwar knapp erfüllt, kritisiert wurde aber die sich abschwächende operative Marge.
Aryzta (-2,2%) schlossen tiefer nachdem bekannt wurde, dass sich der US-Aktionär Massachusetts Mutual Life von Aktien getrennt und den Anteil auf unter 5% gesenkt hatte.
Die Banken UBS (-1,1%) und Credit Suisse (-1,4%) sackten im späten Handel klar ins negative Terrain. Zunächst hatte die Einigung der Deutschen Bank in der russischen Geldwäscherei-Affäre für Stütze gesorgt. Nach US-Börseneröffnung zeigten sich die Grossbanken jedoch belastet.
Grössere Kursverluste waren zudem noch bei LafargeHolcim (-0,8%), Lonza (-1,2%) oder Syngenta (-0,5%) zu sehen.
Gesucht waren hingegen Zykliker wie Schindler (+1,2%), Sika (+1,0%) und Kühne+Nagel (+0,5%). Auch Richemont (+0,5%) und Swatch (+0,9%) zählten zu den Gewinnern, dies nach Gewinnmitnahmen am Vortag. Bei Richemont wurde bekannt, dass es bei den Marken Alfred Dunhill, Jaeger-LeCoultre, Vacheron Constantin und Piaget zu Wechseln in der Chefetage kommt.
Im breiten Markt haben Hügli (-1,0%), die Luzerner Kantonalbank (+0,7%), Coltene (+1,3%), die Kantonalbank Jura (+0,2%) sowie die Beteiligungsgesellschaft HBM (-0,1%) Zahlen publiziert. Weiter hat die Schweizer Börse die Dekotierung der Aktien von Accu Holding per Ende April angeordnet. Die volatilen Titel büssten nach einem mehrwöchigen Handelsunterbruch 26% auf 20 Rappen ein.
Anschlusskäufe waren dagegen bei Metall Zug (+2,6%) zu sehen. Nach dem Zahlenausweis vom Vortag haben Vontobel und Kepler Cheuvreux ihre Kurszielschätzungen angehoben. Addex avancierten mit 2,7%. Das Biotechunternehmen hat einen Forschungszuschuss erhalten. Und Myriad gewannen nach Bekanntwerden des Abgangs von CEO Stephen Dunford 1,7% hinzu. (awp/mc/upd/ps)