CH-Schluss: SMI steigt 1,27% auf 9’250,10 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Montagshandel mit klaren Gewinnen beendet. Nach einem schon deutlich positivem Start zeigte der Leitindex SMI eine stabile Seitwärtsbewegung, bevor es mit dem Start des US-Handels am Nachmittag nochmals weiter nach oben ging. Nach der Einigung im griechischen Schuldendrama legten europaweit die Aktienmärkte zu. Nach langen Verhandlungen haben die Staats- und Regierungschefs der Eurozone einen Kompromiss erreicht. Ein Grexit ist damit zwar nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlicher geworden, heisst es bei Volkswirten. Auch der zuletzt deutlich höhere Volatilitätsindex VSMI ging deutlich um 7% zurück.
Die europäischen Spitzenpolitiker haben sich nach 17 Stunden Marathonverhandlungen doch noch geeinigt und den Weg für ein drittes Hilfspaket für Griechenland geebnet. Das auf drei Jahre ausgelegte Paket hat ein Volumen von 82 bis 86 Mrd EUR und verpflichtet Griechenland zu einem strengen Reform-Fahrplan. Zunächst muss allerdings das griechische Parlament am Mittwoch den Vorschlag gutheissen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,27% fester auf 9’250,10 Punkten (Tageshoch 9’266). Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,25% auf 1’378,32 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,24% auf 9’364,16 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 26 im Plus und 4 im Minus.
Stärkster Wert im SMI/SLI war nachrichtenlos Aryzta mit einem deutlichen Plus von 3,3%. Die Aktie hatte in den vergangenen Tagen fast durchgängig abgegeben und hat Anfang Juli zeitweise um bis zu 8% an Wert verloren. Die Markterholung diene nun als Vorlage für einen Rebound, heisst es. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus weiter rund 40%.
Fester schlossen auch einige konjunktursentitive Titeln wie Adecco (+2,8%), ABB (+1,9%) oder Geberit (+1,6%). Die Finanz- und Versicherungstitel UBS, Credit Suisse (je +1,9%) und Swiss Life (+2,0%) haben die Gewinne im späten Handel nochmals ausgeweitet.
Swatch rückten nach dem von Nomura auf «Buy» erhöhten Rating um 2,3% vor. Der Analyst glaubt, dass das Umfeld bezüglich Währungs- und Margeneffekte für den Uhrenkonzern weniger negativ ist, als vielerorts befürchtet wird. Zudem biete die tiefe Bewertung Unterstützung nach oben. Die Titel haben seit Jahresbeginn deutlich an Wert eingebüsst und erholen sich nun etwas.
Swatch-Konkurrent Richemont (+2,2%) wurde derweil von Goldman Sachs nach wie vor zum «Kauf» empfohlen und auf der Conviction-Buy-Liste belassen. Auch die Goldman-Analysten sorgen sich vor der sich abschwächenden Nachfrage im wichtigen Luxusgütermarkt China. Allerdings sei Richemont im Vergleich zur Konkurrenz besser positioniert und die Aktie noch günstig bewertet, heisst es.
Unterstützung für den SMI kam am Montag auch von den Pharmaschwergewichten Novartis und Roche (je +1,5%). Roche präsentierte neue, ermutigende Studiendaten zum Produktkandidaten Atezolizumab in der Behandlung von Blasenkrebs, während Jefferies in einer Sektorstudie sowohl für Roche, als auch für Novartis «Kauf»-Empfehlung bekräftigte und die jeweiligen Kursziele erhöhte. Nestlé legten derweil mit +0,6% nur unterdurchschnittlich zu.
Abgaben verzeichneten nachrichtenlos Syngenta (-1,1%). Marktteilnehmer verweisen auf das derzeit geringe Kurspotenzial und wenig Fantasie in Bezug auf das Monsanto-Gebot. Der defensive Charakter sei aktuell nicht gefragt. Auch Schindler (-0,4%) und Kühne+Nagel (-0,2%) gaben ab. In der Causa Sika (-0,4%) haben Cascade und der Gates-Trust gegen VR-Mitglied Urs Burkard eine Verantwortlichkeitsklage eingereicht.
Im breiten Markt verloren DKSH nach Vorlage des Halbjahresberichts 2,3%. Zeitweise hatte das Minus 5,1% betragen. Der Handelskonzern hat im ersten Halbjahr sowohl den Umsatz als auch den Gewinn deutlich gesteigert, wobei aber nur der Reingewinn die Vorgaben der Analysten übertraf und das organische Wachstum enttäuschend schwach war.
Der Solarzulieferer Meyer Burger (Aktie: -0,6%) übernimmt in einer kleineren Akquisition den kalifornischen Mikrowellenspezialisten Gerling Applied. Die Siegfried-Gruppe hat im Übernahmeprozess des Auftrags- und Zuliefergeschäfts mit pharmazeutischen Wirkstoffen von BASF mit der Genehmigung der deutschen Wettbewerbshüter eine weitere Hürde genommen. Die Aktie avancierte leicht um 0,2%.
Auffällig waren starke Gewinne bei Perfect Holding (+16,7%), ENR Russia (+14,8%) oder Highlight (+13,9%). Bei den Verlierern stachen Norinvest mit -15,3% heraus. (awp/mc/upd/ps)