CH-Schluss: Kursgewinne zu Wochenschluss

CH-Schluss: Kursgewinne zu Wochenschluss

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit etwas festeren Notierungen abgeschlossen. Dabei war die Verunsicherung der Anleger während der ganzen Sitzung gut zu spüren. Einerseits drückten vor dem Pfingstwochenende die ungelösten Probleme in der Euro-Krise auf die Kurse, andererseits bot das sich stärker als erwartet aufhellende Konsumklima in den USA dem Markt eine willkommene Stütze. Der von der Universität Michigan erhobene Index präsentierte sich so gut wie zuletzt vor viereinhalb Jahren.

Mit Blick auf die Schuldenkrise in der Eurozone gab es auf die Frage, ob Griechenland den Euro behalten soll oder nicht, unterschiedliche Aussagen. So bezeichnete der belgische Premier Reynders es als einen «schwerwiegenden fachlichen Fehler», falls sich Zentralbanken und Unternehmen nicht auf einen Ausstieg Griechenlands vorbereiteten. Italiens Ministerpräsident Mario Monti liess verlauten, dass Athen sehr wahrscheinlich in der Zone bleibt. In Spanien soll die Rettung der angeschlagenen Grossbank Bankia derweil 20 Mrd EUR kosten und die reichste autonome Region Katalonien hat die Regierung in Madrid um rasche finanzielle Hilfe gebeten.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis Börsenschluss 0,22% auf 5’865,19 Punkte. Zu Handelsbeginn kletterte der Index gar bis an die Marke von 5’900 Punkte heran, ehe die Gewinne abbröckelten und der SMI am Nachmittag zwischenzeitlich sogar in die Verlustzone abrutschte. Im Wochenvergleich resultierte im SMI ein Plus von 1,2%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,15% auf 882,33 und der breite SPI um 0,18% auf 5’477,46 Zähler.

Als Tagesgewinner gingen bei den Bluechips Actelion mit einem Plus von 4,0% aus dem Handel, ohne dass es zum Biopharma-Unternehmen kursrelevante Nachrichten gegeben hätte. Sonova (+2,9%) schlossen ebenfalls klar fester. Die Titel des Hörgerätespezialisten haben somit seit der Publikation der Jahreszahlen am Mittwoch klar besser als der Gesamtmarkt abgeschnitten.

Zu den Gewinnern zählten auch die Papiere des weltgrössten Aromen- und Riechstoff-Herstellers Givaudan (+2,3%) oder jene des Lifesciencekonzerns Lonza (+0,9%). Kühne+Nagel verteuerten sich um 1,5%. Die Aktien des Logistikkonzerns avancierten bereits am Vortag ohne News. Es könne vermutet werden, dass eine grössere Bank die Titel neu zum «Kauf» empfehle und dies lediglich im kleinen Kreis bekannt gemacht habe, so ein Marktexperte.

Syngenta verloren am Ende 0,5%, nachdem die Titel lange um den Schlusskurs des Vortages pendelten. Der Agrochemiekonzern hatte einen Vergleich mit mehreren kommunalen Wasserversorgern bezüglich eines Herbizides getroffen. Das Unternehmen sah sich dem Vorwurf ausgesetzt, das Unkrautvernichtungsmittel verkauft zu haben, obwohl bekannt war, dass es Trinkwasservorkommen verunreinigt. Syngenta entschädigte die Kläger mit über 105 Mio USD, was viel Geld sei, meinten Analysten. Gleichzeitig habe der Konzern aber einen Schlussstrich unter diese Angelegenheit gezogen.

Mit Blick auf die Euro-Krise standen einige Finanzwerte unter erhöhtem Abgabedruck. Allerdings hatten sich Banken und Versicherungen am Vortag von der festen Seite gezeigt. Swiss Life sanken um 2,2%, die Grossbankentitel Credit Suisse und UBS verloren 1,3% respektive 0,9%. Swiss Re und Bâloise legten dagegen leicht zu. Die Luxusgüteraktien der Swatch Group bauten die Verluste vom Donnerstag um 1,2% aus, während Richemont mit 0,1% im Plus standen.

Bei den Index-Schwergewichten legten Novartis um respektable 0,9% zu. Nestlé und Roche-Genussscheine gewannen je 0,3% hinzu.

Im breiten Markt lagen die Aktien der Hightech-Industriegruppe Cicor am Ende mit 0,8% im Plus. Cicor hatte Projekte mit Neukunden in Amerika, Asien und Europa im Bereich Printed Circuit Boards (PCB) angekündigt.

Die Alpiq verloren 0,3%. Der Energiekonzern hatte am Vorabend den Abschluss des Verkaufs der 20%-Beteiligung an der italienischen Edipower vermeldet. Der Verkauf der Beteiligung an Delmi bringt Alpiq 200 Mio EUR ein. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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