Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit einem leichten Plus beendet. Nach einem positiven Start sank der Leitindex SMI um den Mittag zeitweise ins Minus. Der freundliche Handel an der Wall Steet, wo der Dow Jones erstmals über 30’000 Punkte kletterte, sorgte dann aber wieder für Aufwind. Die laufende Sektorrotation ging weiter und bei den Einzeltiteln waren die Unterschiede ausgesprochen gross. Andere europäische Märkte – etwa Frankfurt, Paris oder London – konnten kräftiger zulegen.
Die Hoffnung auf Covid-19-Impfstoffe stütze die Märkte weiterhin. Positiv wurde auch die Aussicht auf eine geordnete US-Machtübergabe von Donald Trump zu Joe Biden gewertet, sowie die Aussicht auf eine Nominierung von Janet Yellen als Finanzministerin. Der Blick auf die Fundamentaldaten lasse die Bäume aber generell nicht in den Himmel wachsen, hiess es. So gaben die Indikatoren zum Geschäftsklima in Deutschland und Frankreich deutlich nach. Hier schlugen die Massnahmen der zweiten Corona-Welle durch. In den USA gab das Verbrauchervertrauen nach.
Der SMI schloss 0,26 Prozent höher auf 10’491,59 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gewann 0,40 Prozent auf 1’653,46 Zähler und der umfassende SPI 0,26 Prozent auf 12’991,55 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 18 im Plus, 11 im Minus und einer (ABB) unverändert.
Tagesgewinner unter den Top-30-Titeln waren AMS (+4,0%), die von einer Kurszielerhöhung durch JPMorgan und der Bekräftigung der Kaufempfehlung profitierten. AMS habe eine Reihe von Möglichkeiten, die Profitabilität von Osram sowie den Free Cashflow zu verbessern, hiess es.
Dahinter folgten Credit Suisse mit einem Kursplus von 3,9 Prozent. Die Wertberichtigung im Asset Management wurde von Kommentatoren als neutral für den Aktienkurs gewertet. Die zweite Grossbank UBS (+0,8%) legte trotz des Dividendenabschlags ebenfalls klar zu. Gemäss Lehrbuch profitieren Industrie- und Finanzwerte besonders deutlich von einer Wirtschaftserholung.
Auch andere Finanzwerte wie Julius Bär (+2,1%), Swiss Life oder Swiss Re (je +2,2%) gingen mit ordentlichen Aufschlägen aus dem Handel und im Kielwasser der Branche auch der Bank-Softwareanbieter Temenos (+1,6%).
Die Aktien des Baustoffkonzerns LafargeHolcim (+3,0%) wurden durch Zahlen vom Wettbewerber CRH gestützt. Der irische Konzern hat stabile Quartalszahlen veröffentlicht und traut sich auch wieder, eine positive Gewinnprognose für das Gesamtjahr abzugeben.
Als Zykliker konnten auch Adecco (+2,0%) und Kühne+Nagel (+1,9%), sowie die Luxushersteller Richemont (+2,4%) und Swatch (+1,8%) kräftiger zulegen.
Novartis (+0,8%) zeigten sich am Investorentag etwas fester. In Expertenkreisen kamen das erhöhte Sparziel, und das 2,5 Milliarden Dollar schwere neue Aktienrückkaufprogramm gut an. Roche (GS -0,5%) gaben derweil etwas nach und das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,3%) schloss wiederum leicht fester.
Am Tabellenende der Top-30-Titel verbuchten Lonza (-3,2%), Sika (-2,6%), SGS (-1,8%), Sonova (-1,8%) und Geberit (-1,6%) klare Kurseinbussen. Die Gewinner der vergangenen Monate würden abgestossen, hiess es am Markt.
Die Aussicht auf eine Covid-19-Impfung stützte auch die Reisebranche weiter. Davon konnten am breiten Markt etwa Dufry (+1,5%) oder Flughafen Zürich (+1,4%) profitieren.
Auffällig waren die Aufschläge etwa bei Leclanché (+7,9%), Aluflexpack (+4,7%) oder Perrot Duval (+4,3%). Um mehr als 3 Prozent stiegen auch Industrietitel wie Schlatter, Starrag, Burckhardt Compression, Stadler oder Bobst.
Auch die Bossard-Aktien (+1,9%) legten zu. Das Unternehmen hatte am Morgen die strategischen Beteiligung an dem Start-Up MultiMaterial-Welding im Bereich Verbindungstechnik bekanntgegeben.
Relief Therapeutics (-2,4%) und Idorsia (-1,2%) konnten Meldungen zu Produkt-Kandidaten nicht in steigende Kurse ummünzen. (awp/mc/pg)