Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit deutlich festeren Kursen abgeschlossen. Der Leitindex SMI wurde dabei von den schwergewichtigen Aktien Roche, Nestlé und vor allem Novartis in die Höhe getrieben und kletterte am Nachmittag für kurze Zeit sogar über die Hürde von 7’400 Punkten. Novartis profitierten vom überraschenden Rückzug Vasellas, ausserdem fiel das Ergebnis 2012 besser als erwartet aus. Auf der anderen Seite erhielten Finanzaktien weniger Zuspruch.
Auch Unternehmenszahlen aus dem Ausland prägten das Bild an der hiesigen Börse: So profitierten Nestlé von einem über Erwarten guten Ergebnis des Konkurrenten Unilever, Europas grösster Elektrokonzern Siemens (ein ABB-Konkurrent) konnte dagegen mit dem Umsatzausweis zum ersten Quartal 2012/13 nicht restlos überzeugen. In den USA wiederum erfreuten die IT-Konzerne IBM und Google die Anleger mit guten Ergebnissen. Die für die Eurozone reduzierten Wachstumsprognosen durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) belasteten den Aktienhandel kaum.
Bis Handelsende kletterte der Swiss Market Index (SMI) um 1,37% auf 7’391,95 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,81% auf 1’124,46 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,25% auf 6’794,09 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln stand mit 22 die Mehrzahl im Plus.
Tagessieger im SMI waren Novartis, die sich um 4,1% auf 62,55 CHF verteuerten. Zuletzt hatten die Titel im August 2008 den Handel auf solch hohem Niveau abgeschlossen. Sowohl mit dem Umsatz als auch mit dem Gewinn 2012 lag Novartis am oberen Ende der Analystenschätzungen und den Aktionären wurde eine leicht höhere Dividende in Aussicht gestellt. Zudem begrüssten Marktteilnehmer den Rücktritt von VR-Präsident Daniel Vasella, der anlässlich der kommenden Generalversammlung nach 17 Jahren an der Konzernspitze abtreten wird. Der etwas enttäuschende Ausblick für 2013 sei dagegen am Markt eingepreist worden, hiess es.
Im Sog von Novartis gewannen Roche 2,0% hinzu. Der Pharmakonzern wird die Geschäftszahlen am kommenden Mittwoch der Öffentlichkeit präsentieren. Beim Nahrungsmittelkonzern Nestlé müssen die Anleger noch bis Mitte Februar warten. Immerhin haben am Berichtstag die guten Unilever-Ergebnisse bereits Appetit darauf gemacht. Die Nestlé-Titel legten um 1,0% zu.
Unter den Gewinnern waren aber auch Zykliker zu sehen. So avancierten Lonza mit 1,8%. Der Life Science-Konzern wird am Donnerstag über das vergangene Jahr berichten. Die Papiere des Personaldienstleisters Adecco gewannen 2,3% nach einer Kurszielerhöhung durch Exane BNP, jene des Spezialchemiekonzerns Clariant und des Warenprüfers SGS verteuerten sich um je 1,7%. Die US-Bank Goldman Sachs hatte SGS auf «Buy» von «Neutral» hoch gestuft.
Auf der Verliererseite büssten CS mit 1,7% am meisten ein. Andere Finanztitel wie Baloise (-0,8%) oder UBS (-0,3%) gaben weniger stark nach. Dabei hatten die Analysten von JPMorgan die Kursziele für CS und UBS angehoben. Zu den Verlierern gehörten zudem Swatch, Actelion (je -0,5%) oder Sulzer (-0,3%). ABB (+0,3%) bewegten sich nach den Siemens-Zahlen nur leicht aufwärts.
Am breiten Markt verteilten die Anleger an Logitech (+6,7%) Vorschusslorbeeren. Der Computerzubehörhersteller wird am Donnerstag die Q3-Zahlen bekanntgeben (Geschäftsjahr per Ende März). Bereits am Berichtstag hatte Logitech eine Goodwill-Wertverminderung im Umfang von 211 Mio USD im dritten Quartal 2012/13 angekündigt.
Ascom (+7,4%) hatte derweil einen ersten Einblick in die Zahlen 2012 gewährt: Das Unternehmen erwartet ein Umsatzwachstum von 3%, eine EBITDA-Marge von rund 10% und einen Reingewinn von rund 20 Mio CHF. Die Dividende soll auf 0,30 CHF je Aktie erhöht werden. Analysten zeigten sich davon positiv überrascht. Ohne Nachrichten avancierten Schlatter um weitere 11,8%.
Dagegen büssten Cytos 6,7% ein. Das Biotechunternehmen erhielt von Novartis die Lizenzrechte für das Projekt NIC002 – einem Nikotin-Impfstoffkandidaten – zurück. Repower Inhaber gaben 6,6% ab, während die liquideren PS knappe 0,6% gewannen. Das Management hatte ein Effizienzsteigerungsprogramm angekündigt, welches in der Schweiz 25 bis 30 Kündigungen zur Folge haben wird. (awp/mc/pg)