CH-Schluss: Bernanke-Aussagen treiben SMI auf neues Mehrjahreshoch

CH-Schluss: Bernanke-Aussagen treiben SMI auf neues Mehrjahreshoch

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch dank der Unterstützung von US-Notenbankchef Ben Bernanke neue Mehrjahreshöchststände erreicht. Nach einem verhaltenen Handelsverlauf am Vormittag trieben am Nachmittag die mit Spannung erwarteten Aussagen von Bernanke vor dem US-Kongress die Börsen weltweit nach oben. Der Schweizer Leitindex SMI schloss erstmals seit Ende 2007 wieder über der Marke von 8’400 Punkten.

Bernanke erteilte in der Anhörung in Washington den Spekulationen über einen vorzeitigen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik einen klare Absage: Ein voreiliges Ende oder eine Straffung berge das Risiko, die wirtschaftliche Erholung abzuwürgen, gab er sich überzeugt. Die Geldpolitik bleibe «so lange wie nötig expansiv». Die Aktienbörsen werden seit längerem von der sehr grossen Liquidität verbunden mit guten Unternehmenszahlen nach oben getrieben.

Am Mittag hatten zudem schon Aussagen des Schweizer Nationalbankchefs Thomas Jordan für einen Anstieg der Schweizer Indizes gesorgt. Dieser hatte vor deutschen Wirtschaftsjournalisten eine Änderung des Franken-Mindestkurses nicht ausgeschlossen, was den Franken umgehend deutlich abschwächen liess: So stieg der Euro über die Marke von 1,26 CHF.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Mittwoch 1,07% höher bei 8’407,11 Punkten, nahe am Tageshoch von 8’411 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,71% auf 1’263,96 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) rückte um 1,02% auf 7’889,83 Punkte vor. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 20 die Sitzung im Plus und 10 im Minus.

Für einen grossen Teil der SMI-Gewinne waren die schwergewichtigen Pharmawerte verantwortlich. Roche setzten mit einem Plus von 3,0% auf 258,50 CHF den Anstieg der letzten Tage ungebremst fort. Unterstützung erhielten die Titel vom Aktienresearch der Citigroup, welches die Valoren neu zum Kauf (vorher «Neutral») empfiehlt, dies bei einem Kursziel von 300 CHF. Novartis (+1,7) erhielten Zuspruch der Analysten von BNP Paribas, die ihr «Outperform»-Rating bestätigten. Auch Nestlé (+0,6%) konnten zulegen, obwohl der Nahrungsmittelkonzern in der Schweiz im Rechtsstreit mit Denner um dessen Nespresso-kompatible Kaffeekapseln einen Rückschlag hinnehmen musste.

Bei den deutlichsten Gewinnern befanden sich mit Kühne+Nagel (+1,6%), Clariant (+1,5%) oder Adecco (+1,2%) auch verschiedene zyklische Titel. Zudem zeigten die kleineren Versicherungswerte Bâloise und Swiss Life (je +2,1%) deutliche Aufschläge. Swiss Life legt am Donnerstag seine Quartalszahlen vor.

Dagegen schlossen Zurich (-0,1%) knapp im Minus. Bei der Beurteilung der Titel des Versicherers sind sich die Analysten aber uneins: Während Exane BNP die Anlageempfehlung am Mittwoch auf «Outperform» von «Neutral» erhöhte, stufte die CS im Gegenzug ihr Rating auf «Neutral» von «Outperform» zurück. Auch Swiss Re (-0,1%) gaben nach, wobei am Markt auf möglicherweise übertriebene Ängste vor den Kosten der US-Tornadosaison verwiesen wurde.

Bei den Bankentiteln legten CS (+1,1%) deutlicher zu, während UBS (+0,5%) und Julius Bär (+0,3%) unter dem Durchschnitt blieben. Weiterhin Gesprächsthema am Markt ist die bevorstehende Einigung im Steuerstreit der Schweiz mit den US-Behörden. UBS werden dabei als mögliche Gewinner gehandelt, da die Bank in der Vergangenheit bereits hohe Zahlungen geleistet hat. Die zu erwartenden Bussen könnten vor allem kleinere Institute empfindlich treffen, wird befürchtet.

Bei den weiteren Tagesverlierern waren Swisscom (-0,3%) Syngenta oder SGS (je -0,8%). Auch Swatch (-0,5%) schlossen schwächer. Die Titel der Branchenkollegin Richemont (+0,3%) schlossen leicht im Plus. Am Morgen hatten sie gar noch ein neues Allzeithoch erreicht.

Am breiten Markt legten Schmolz+Bickenbach (+14,2%) nach Quartalszahlen deutlich zu. Der Stahlhersteller konnte die Erwartungen des Marktes klar übertreffen. Feintool (+1,5%) vermeldete eine Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu 45 Mio CHF. SHL Telemedicine gingen 2,1% im Plus aus dem Handel. Der Telemedizinanbieter konnte im ersten Quartal 2013 den Verlust deutlich verringern. (awp/mc/pg)

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