Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag erneut mit festeren Kursen aus der Sitzung gegangen und hat damit auch die Woche mit einem deutlichen Plus beendet. Von seinem Absturz um über 400 Punkte in den zwei Wochen davor hat der SMI mit einem Wochenplus von rund 180 Punkten knapp die Hälfte wieder wettgemacht. Nach den jüngsten positiven Konjunkturdaten aus den USA sei die Stimmung weiterhin grundsätzlich eher freundlich gewesen, hiess es in Marktkreisen. Zusätzlich wurden die Aktien am Freitagnachmittag von guten Daten aus der Eurozone gestützt, wo das Konsumentenvertrauen weiter angestiegen ist.
Für etwas Schwung und eine gewisse Volatilität hatte zum Wochenschluss der grosse Verfall an den Terminbörsen, der sogenannte «Hexensabbat», gesorgt, was insbesondere den Pharmaschwergewichten Roche und Novartis zugute gekommen ist, was aber auch in der Schlussauktion zu einem klaren Taucher geführt hat. Ansonsten blieben die anhaltenden Unsicherheiten um die Krise in der Krim vor dem Wochenende bestimmend, auch wenn das Thema in der abgelaufenen Woche für die Marktteilnehmer seinen Schrecken vorerst etwas verloren hat.
Der Swiss Market Index (SMI) legte um 0,34% auf 8’289,76 Punkte zu. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 2,2%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,15% auf 1’273,69 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,34% auf 8’043,81 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Plus, 11 im Minus und Kühne+Nagel unverändert.
Als Tagessieger gingen Sika (+2,0%), SPS (+1,8%) und Dufry (+1,6%) aus dem Rennen. Dabei profitieren Dufry von einer Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs. Deren Analysten rechnen beim Reisedetailhändler auch für dieses Jahr wieder mit einem starken Wachstum, wobei das Unternehmen im Bereich Akquisitionen weiterhin tätig sein dürfte.
Für das Plus des Gesamtmarktes waren aber vor allem die starken Avancen von Roche (+1,0%) und Novartis (+0,8%) verantwortlich. Novartis hat für eine Phase-III-Studie im Bereich der Behandlung von Schuppenflechte (Plaque Psoriasis) mit der Patientenrekrutierung begonnen, wie der Konzern am Morgen mitteilte. Dies dürfte allerdings kaum der Grund für die Kursgewinne gewesen sein, auch wenn Psoriasis eine weit verbreitete Krankheit ist und die Nachricht grundsätzlich positiv aufgenommen wurde. Eine weitere Produktenachricht betraf ebenfalls Novartis. Demnach könnte die britische Gesundheitsbehörde NHS den Meningitis-Impfstoff Bexsero in ihr Impfstoffprogramm aufnehmen und damit der Empfehlung des Ausschusses folgen.
Über 1% zogen schliesslich auch noch SGS (+1,2%), Sonova und Transocean (je +1,0%) an, ohne dass es dazu allerdings fundamentale Nachrichten gegeben hätte.
Gut gesucht waren zudem Swisscom (+0,8%), Holcim (+0,9%) oder Schindler (+0,7%); und auch Nestlé (+0,5%) trugen einen guten Teil zum positiven Abschneiden des Gesamtmarktes bei. Nestlé wurde in der französischen Presse als einer der Interessenten für den Bereich Medizinalnahrung von Danone gehandelt. Allerdings steht die Sparte, die letztes Jahr einen Umsatz von 1,34 Mrd EUR bei einer operativen Marge von gut 18% gemacht hat, offiziell gar nicht zum Verkauf. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Nestlé Interesse hätte, wenn der Bereich denn auch wirklich verkauft würde.
Auf der Gegenseite standen UBS (-1,7%), Adecco (-1,1%) und Swatch (-0,9% auf 548,00 CHF) am meisten unter Druck. Bei Swatch dürften Kurszielsenkungen im Anschluss an die Bilanzmedienkonferenz vom Vortag mit ein Grund für die Abgaben gewesen sein. Das Research der britischen Barclays etwa hatte das Kursziel für die Aktien auf 675 von 700 CHF gesenkt, stuft den Titel aber weiterhin als attraktiv ein.
ABB (-0,1%) reagierten kaum auf die Bekanntgabe einer Teilveräusserung von Thomas & Betts an das US-Unternehmen Nortek für 260 Mio USD.
Im breiten Markt haben mit Bachem (-0,4%), Interroll (+2,7%) und der Banque Profil de Gestion (+1,0%) noch einige kleinere Unternehmen ihre Geschäftszahlen 2013 veröffentlicht, worauf die Aktien unterschiedlich reagierten.
Aevis (+2,0%) zogen mehr oder weniger klar an. Das Unternehmen liess am Morgen verlauten, dass es zum Abschluss der Angebotsfrist einen Anteil von 71,5% an der Hotelgruppe Victoria-Jungfrau Collection (VCJ) hält. (awp/mc/pg)