CH-Schluss: Leicht fester – Syngenta stark gesucht

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag leicht fester geschlossen. Nach einer höheren Eröffnung lasteten aber phasenweise zunächst schwache Wirtschafsdaten aus Deutschland auf dem Markt. Danach setzte eine Erholung ein, die durch gute Konjunkturdaten aus den USA und die Gewinne der Index-Schwergewichte Novartis und Nestlé zusätzlich gestützt wurde. Unter den einzelnen Aktien fielen aber Syngenta durch deutliche Avancen auf; der US-Mitbewerber Monsanto soll Interesse an einer Übernahme des Agrochemiekonzerns gezeigt haben. Und die Glarner Kantonalbank feierte ihr Börsendebüt.

Die Verkäufe neuer Häuser in den USA legten im Mai viel deutlicher zu als erwartet – der Anstieg war der stärkste seit Anfang 1992. Zudem ist die Stimmung der Verbraucher so gut wie seit Januar 2008 nicht mehr. «Alles in allem unterstreichen die Zahlen das intakte Wachstumsszenario in den USA», kommentierte ein Ökonom. Dies dürfte aber nicht ausreichen, «Zinsfantasien zu forcieren». Eine Anhebung der Zinsen durch die US-Notenbank Fed würde Aktien als Anlageform unattraktiver machen. Weiter im Fokus blieben zudem die Entwicklungen im Irak, hiess es.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,33% höher auf 8’673,27 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um ebenfalls 0,33% und schloss bei 1’320,41 und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,30% auf 8’566,98 Zähler zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 15 im Plus und 14 im Minus sowie Sonova unverändert.

Syngenta erzielten mit Abstand die grössten Gewinne und legten um 5,7% auf 345,80 CHF zu. Die Titel reagierten auf einen Medienbericht: Der US-Konzern Monsanto soll laut Bloomberg Interesse an den Baslern gezeigt haben. Die beiden Unternehmen hätten vorbereitende Gespräche mit Beratern über ein Zusammengehen geführt, diese seien aber durch das Syngenta-Management abgebrochen worden. Syngenta lehnte eine Stellungnahme gegenüber AWP ab. Monsanto soll dem Bericht zufolge 380 CHF je Syngenta-Anteil offeriert haben, womit die Übernahmeprämie bei nahezu 20% gelegen hätte. Dies habe grössere Deckungskäufe ausgelöst, sagten Händler mit Verweis auf den Kurssprung der Syngenta-Aktien am Vorabend in New York um 7%.

Die Aktien der Luxusgüterkonzerne Swatch (+1,2%) und Richemont (-0,1%) reagierten sehr unterschiedlich auf die neuesten Daten zu den Schweizer Uhrenexporten. So sind die Ausfuhren zuletzt zwar auf Wachstumskurs geblieben, allerdings fiel der Anstieg im Monat Mai 2014 wie schon im April moderat aus.

Weitere grössere Gewinner waren Actelion, Givaudan und SPS, die zwischen 0,8 und 1,2% zulegten. Unter den uneinheitlichen zyklischen Titeln profitierten Adecco (+0,6%) auch von einer Ratingerhöhung durch Standard & Poor’s um einen «notch» auf «BBB+». Demgegenüber hielten sich die Anleger in Clariant (-0,4%) vor dem Investorentag am (morgigen) Mittwoch zurück.

Eine Stütze boten dem Markt neben Syngenta die Aktien der SMI-Schwergewichte Novartis und Nestlé (je +0,5%). Die Roche-Genussscheine (-0,2%) setzten den Abwärtstrend gemässigt fort, nachdem der «Bon» am Vortag unter Nachwehen des grossen Verfalls von Ende letzter Woche gelitten hatte.

Mit den grössten Abgaben fielen Bankvaloren und einzelne zyklische Titel auf. So verloren die Logistikwerte Kühne + Nagel um 0,9%. UBS (-0,9%) sowie Credit Suisse und Julius Bär (je -0,6%) gaben ebenfalls überdurchschnittlich nach. Die Schweizer Banken treten derweil bei der Hypothekenvergabe auf die Bremse: Im Rahmen der Selbstregulierung verschärfen sie die Anforderungen. So wird unter anderem die Frist für die Amortisation der Hypothekarschuld auf zwei Drittel des Belehnungswerts von bisher 20 auf 15 Jahre verkürzt, wie die Bankiervereinigung am Berichtstag mitteilte.

Im breiten Markt war ein Neuzugang zu vermelden: Die Aktien der Glarner Kantonalbank hatten ihren ersten Handelstag und schlossen auf 17,70 CHF. Am Vortag hatte das Institut den Angebotspreis für den Titel mit 17,50 CHF festgelegt.

Prozentual grössere Kursveränderungen verzeichnen im breiten Markt Pharmavaloren. Santhera schlossen um 14,9% höher auf 34,00 CHF. Das Unternehmen hatte am Morgen eine Analystenstudie präsentiert, das den Pipelineprojekten im Spätstadium einen Kapitalwert von aktuell 114 CHF pro Aktie beimisst. Die Studie war von Santhera selbst in Auftrag gegeben worden. Nach Gewinnmitnahmen verloren Cosmo um 4,5%; im bisherigen Jahresverlauf verdoppelte sich der Wert der Titel allerdings bereits knapp. (awp/mc/pg)

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