CH-Schluss: Intakter Aufwärtstrend trotz schwacher US-Jobdaten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach der leichten Korrektur vom Vortag wieder klar zugelegt. Nach einem bereits freundlichen Start hat der SMI bis zur Publikation des US-Arbeitsmarktberichts stetig gewonnen. Danach büsste er moderat an Terrain ein und bewegte sich bis zum Handelsschluss mehr oder weniger seitwärts, erst die Schlussauktion brachte noch eine kleine Delle. Damit ergab sich auch für die erste volle Handelswoche im neuen Jahr eine solide Aufwärtsbewegung. Das 52-Wochen-Hoch vom vergangenen Mai bei 8’411 ist nicht mehr weit entfernt. Die Hausse vom letzten Jahr scheint vorerst ungebrochen und entspricht den mehrheitlich positiven Erwartungen für die Aktienmärkte für 2014. Stark waren zum Wochenende insbesondere Swatch nach Angaben zum Umsatz.
Die Zahlen zum amerikanischen Arbeitsmarkt vermochten indes nicht zu überzeugen. Zwar sank die Arbeitslosenrate überraschend auf ein neues Mehrjahrestief, dafür fiel die Zahl der neugeschaffenen Stellen deutlich geringer aus als erwartet, was die hiesigen Investoren indes weitgehend unbeeindruckt liess. Gestützt wurde das anhaltend positive Sentiment von überzeugenden Daten zur Industrieproduktion in verschiedenen europäischen Ländern.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Freitag 0,83% höher bei 8’365,12 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich so ein Plus von 1,1%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,93% auf 1’281,37 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,79% auf 7’987,63 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 27 im Plus, 2 im Minus und UBS unverändert.
Grösste Gewinner waren Swatch (+3,6%) und Richemont (+4,0%), beflügelt von den starken Umsatzzahlen von Swatch. Die Verkäufe lagen in etwa im Rahmen der Analystenvorgaben, während es zum Ausblick von Seiten des Managements gewohnt optimistisch tönte. Die Aussichten für 2014 seien ermutigend und der längerfristige Ausblick bleibe weiterhin «luxuriös», hiess es entsprechend auch in Marktkreisen. Nachdem die Titel in den vergangenen Tagen fast 7% an Terrain eingebüsst hatten, kam es nun zu einer Gegenbewegung.
Dicht dahinter folgten Kühne+Nagel (+3,6%) und Actelion (+3,1%) mit ebenfalls schönen Avancen. Letztere profitierten von einer positiven Entwicklung in einer Rechtsstreitigkeit in den USA. Die US-Justiz hat ihre Untersuchungen gegen die US-Tochter der Allschwiler eingestellt. Im Zentrum stand die Marketing- und Verkaufspraxis für das Medikament Tracleer. Die Kläger zogen daraufhin den Fall freiwillig zurück, Zahlungen wurden nicht fällig. Analysten hatten indes Bussen von bis zu 500 Mio USD in ihren Schätzungen berücksichtigt, ein Risiko, das nun wegfällt.
Nutzniesser der positiven Grundhaltung der Investoren waren auch CS (+2,5%) und Lonza (+2,2%); die Valoren des Lifesciencekonzerns waren mir einer Avance von über 70% der Überflieger von 2013. Clariant (+1,9%) wurden von der Empfehlung «Overweight» durch JP Morgan mit einem deutlich höheren Kursziel gestützt.
Zur starken Gesamtentwicklung trugen die Pharma-Schwergewichte Novartis (+1,2%) und moderater auch Roche (+0,5%) bei. Das Aktienresearch der UBS hat nach einem Analystenwechsel die Abdeckung der beiden Pharmawerte wieder aufgenommen. Beide Papiere werden nun mit «Buy» zum Kauf empfohlen, für Roche hatte das Votum davor bei einem deutlich tieferen Kursziel nur «Neutral» gelautet. Novartis wurden zudem neu auf die «Key Call List» aufgenommen.
Einzige Verlierer waren Sonova (-1,0%) und Syngenta (-0,3%).
Im breiten Markt stiegen Implenia nach einem Grossauftrag aus Österreich um 2,4%. Der Baukonzern ist am Bau des Semmering-Basistunnels (SBT) beteiligt; der Anteil Implenias beläuft sich dabei auf 385 Mio CHF. Die steigende Zuversicht für das Erreichen der Mittelfristziele veranlasste die Bank Vontobel, das Kursziel für Implenia zu erhöhen.
Zyklische Papiere wie Schlatter (+5,9%) oder Meyer Burger (+4,5%) waren ebenfalls gesucht. Evolva (-2,3%) litten unter Gewinnmitnahmen, nachdem der Titel im Vorjahr über 200% und auch im neuen Jahr bereits wieder über 30% in die Höhe geschossen ist. (awp/mc/pg)