CH-Schluss: SMI gewinnt 0,2% auf 7’897 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den ersten Handelstag der Woche mit einem kleinem Plus beendet. Nach einem klar positivem Beginn trübte sich die Stimmung ab dem Mittag jedoch zunächst spürbar ein, bevor kurz vor Handelsende mit laufendem US-Handel nochmals Zug nach oben einsetzte. Während im Leitindex SMI die Grossbanken für Auftrieb sorgen und die Schwergewichte gleichzeitig bremsten, wies der Swiss Leader Index (SLI) ein deutlicheres Plus auf.
Der vergangene Woche zum US-Präsident gewählte Donald Trump hatte am Wochenende erste Eckpfeiler seiner künftigen Politik präsentiert und auch erste wichtige Personalentscheide vorgenommen. Trotzdem geht das Rätselraten um den wirtschaftspolitischen Kurs der USA weiter. Die Finanzmärkte würden nach dem Wahlsieg weiterhin von den Erwartungen auf ein wirtschaftlich starkes Amerika und steigenden Zinsen getragen, meint ein Händler. Die Erwartung eines Umfeldes steigender Zinsen sorge zudem für Portfolioumschichtungen. Auch von der Wall Street kamen gemischte Signale. Beim Dow Jones ging unterdessen mit steigenden Standartwerten die Rekordjagt mit neuen Höchstständen weiter, während die Technologiewerte an der Nasdaq schwächelten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,21% höher auf 7’896,85 Punkte, nachdem er am Morgen im Hoch bis auf 7’976 Stellen geklettert war. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,84% auf 1’244,47 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12% auf 8’611,85 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen je 15 im Plus bzw. Minus.
Die Schweizer Blue Chips wurden auch am Montag erneut von den Bankaktien angeführt: Julius Bär kletterten um 3,0%, UBS um 5,5% und Credit Suisse als Tagesgewinner gar um 5,9% in die Höhe. Die Bankenwerte würden sich weiter vom Bewertungsabschlag der vergangenen Monate erholen, wobei die Aussicht auf weniger Regulierung mit Donald Trump als US-Präsident die Fantasie der Anleger befeuert habe, so ein Händler. CS hatten in der vergangenen Woche 14% und UBS gar 17% dazugewonnen.
Auch eine Reihe von konjunkturabhängigen Aktien erfreuten sich erneut einer guten Nachfrage. So verteuerten sich etwa LafargeHolcim um 2,1%. Der Zementkonzern lädt am Freitag zur Investorenkonferenz. Aber auch Adecco (+2,9%) konnten die Avancen der Vorwoche (+5,1%) ausweiten. Fester schlossen zudem Actelion (+3,6%) und Aryzta (+3,7%).
Sonova gewannen nach Zahlen 1,1% hinzu. Der Hörsystem-Hersteller hatte im ersten Halbjahr 2016/17 den Umsatz und den operativen Gewinn gesteigert und damit die Analystenerwartungen erfüllt. Gleichzeitig wurden die Ziele für das Gesamtjahr bekräftigt. Bei der Versicherung Zurich (+0,4%) sorgten zeitweise die Nachrichten von dem Erdbeben in Neuseeland für Druck.
Dagegen gaben die Pharma-Schwergewichte Novartis (-0,5%) und Roche (-0,4%) weiter ab, nachdem sie in der Vorwoche noch stark vom Trump-Effekt profitiert hatten. Bei Novartis sorgten sich die Anleger vor einem grossen Abschreiber auf den Assets der mit Problemen behafteten Augenheilsparte Alcon. In einem Interview hatte VR-Präsident Jörg Reinhardt erklärt, dass für Alcon nach Lösungen gesucht werde und man dabei alle Optionen offen lasse. Ausserdem sind am Markt Spekulationen im Umlauf, wonach Novartis mit dem US-Generikahersteller Amneal Pharmaceuticals Übernahmegespräche führen soll. Das dritte Schwergewicht im Bunde, Nestlé (-1,0%), verlor ebenfalls an Wert, was Händler auf den defensiven Charakter schoben.
Am deutlichsten im Minus schlossen bei den Blue Chips SGS, Schindler (je -1,8%), Sika (-1,3%), Lonza (-1,0%) oder Syngenta (-0,8%). SGS wurden von Jefferies abgestuft, während sich Anleger nach neuen Berichten in den Medien weiterhin um die Syngenta-Übernahme durch ChemChina sorgten.
Am breiten Markt waren erneut grössere Abgaben bei Meyer Burger (-7,1%) zu sehen. Der Solarzulieferer hatte die Anleger vergangene Woche mit Plänen zur Rekapitalisierung geschockt. Bei den Gewinnern stachen Datacolor (+7,7%) im Vorfeld der Quartalszahlen heraus.
Neu auf dem Kurszettel sind die Aktien der österreichischen KTM Industries mit einem ersten Schlusskurs von 5,20 CHF. Der Motoradbauer und Spezialist für Performanceteile ist neu an der SIX in Erstnotiz kotiert. In Wien bleiben die Aktien als Zweitnotierung gelistet. Der erste Kurs war 4,90 CHF und im Hoch ging es bis 5,63 CHF hinauf. Am Freitagabend kostete eine KTM-Aktie an der Wiener Börse 4,39 EUR oder umgerechnet rund 4,70 CHF. (awp/mc/upd/ps)