CH-Schluss: SMI profitiert von Hoffnungen im Handelsstreit

CH-Schluss: SMI profitiert von Hoffnungen im Handelsstreit

Zürich – Eine erneute Wende in den US-chinesischen Handelsgesprächen sorgte am Schweizer Aktienmarkt am Mittwoch für klare Kursgewinne. Der Leitindex SMI war am Morgen bereits mit leichten Gewinnen gestartet. Im Tagesverlauf baute er sein Plus noch kontinuierlich aus. An den europäischen Märkten ging es ebenfalls klar nach oben. Der Grund für die Avancen waren Meldungen, wonach die USA und China trotz des jüngsten Säbelrasselns schon bald eine Einigung im Zollstreit erreichen könnten. Die Gespräche der USA mit China liefen trotz der zugespitzten politischen Krise konstruktiv weiter, war am Mittwoch zu vernehmen.

Die beiden Grossmächte kämen in ihren Verhandlungen voran, berichtete etwa die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. «Die Beine der politischen Börsen sind aber kürzer denn je», gab ein Börsianer zu bedenken. Es könne also schon bald auch wieder runter gehen mit den Kursen. Zur Wochenmitte konnten auch leicht enttäuschende Konjunkturdaten die Erholung an den Börsen nicht abwürgen. Die Ergebnisse einer Umfrage unter Einkäufern im Dienstleistungsgewerbe der USA im November blieben hinter den Erwartungen zurück.

Der SMI schloss am Mittwoch +0,99 Prozent höher bei 10’334,56 Punkten und machte somit einen Teil seiner Verluste seit Wochenstart wieder wett. Der die 30 grössten Werte umfassende SLI stieg um 1,05 Prozent auf 1’589,18 Zähler und der breit gefasste SPI legte um 0,83 Prozent auf 12’481,17 Zähler zu. Von den 30 SLI-Werten legten alle ausser Sonova zu.

Die Aktien von ABB (+2,4%) setzten am Mittwochnachmittag zu einer kräftigen Kurserholung an. Händler führten das Kaufinteresse auf Aussagen von Verwaltungsratspräsident Peter Voser zurück, wonach sich der Traditionskonzern von weiteren Geschäftsbereichen trennen könnte. Er berichtete von entsprechenden Forderungen der beiden Grossaktionäre Cevian Capital und Artisan Partners und räumte ein, dass die Synergien zwischen den heutigen Divisionen nicht sehr gross seien. Konkrete Pläne hierfür lägen allerdings nicht auf dem Tisch.

Zu den grössten Gewinnern zählten ausserdem die Chemiewerte Clariant und Sika (je +1,2%) sowie AMS (+1,4%). Den Österreichern wurden bis Dienstagabend 11,89 Prozent der Osram-Aktien angedient, wie das Unternehmen in seiner täglichen Wasserstandsmeldung publizierte. AMS hatte bereits vor dem Angebot 19,99 Prozent der Anteile direkt von Osram-Aktionären gekauft und hält somit 31,88 Prozent an Osram. Angestrebt werden allerdings 55 Prozent.

Durch die Bank freundlich tendierten auch die Finanztitel. Angeführt von Zurich, die um 2,0 Prozent stiegen, ging es dahinter auch für Partners Group, Julius Bär, CS, UBS, Swiss Re und Swiss Life zwischen 1,2 und 1,8 Prozent aufwärts. Eine Branchenstudie der Barclays-Gruppe stützte vor allem die Aktien von Zurich und der Swiss Re.

Die Analysten der britischen Bank hielten an ihrer positiven Sicht auf den europäischen Versicherungssektor fest. So biete der Sektor weiterhin ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum und starke Transparenz bei den Dividenden, während die Bewertungen attraktiv blieben.

Die beiden Uhrenhersteller Swatch (+0,3%) und Richemont (+0,5%) blieben derweil etwas hinter dem Gesamtmarkt zurück. Lange Zeit im Minus waren ausserdem Alcon (+0,1%), sie schlossen schliesslich aber im Plus. Dafür fielen Sonova (-0,2%) noch in den negativen Bereich.

Im breiten Markt fielen vor allem die Aktien vom Flughafen Zürich mit Verlusten von 1,8 Prozent auf 172,20 Franken auf. Britische Investoren hatten rund 1,7 Millionen Aktien des Flughafenbetreibers oder 5,6 Prozent des Kapitals in einem beschleunigten Bookbuildung-Verfahren zu einem Kurs von 167,00 Franken je Aktie platziert.

Dagegen zogen EFG um 2,6 Prozent an. Die Finanzmarktaufsicht (Finma) muss sich nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts erneut über den milliardenschweren Geldwäschereifall der Banca della Svizzera Italiana (BSI) beugen. Die finanziellen Ergebnisse der neuen Besitzerin EFG werden davon aber nicht tangiert, hiess es am Mittwoch. Ebenfalls hoch ging es mit Cembra Money Bank (+3,6%). (awp/mc/kbo)

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