CH-Schluss: Deutlich erholt

Zürich -Der Schweizer Aktienmarkt hat den ersten Handelstag des zweiten Quartals mit einer kräftigen Schlussrally auf Tageshoch beendet. Nachdem am Mittag noch das Thema Eurokrise die Anleger dominiert hatte und der Markt schwächer notierte, gaben am Nachmittag die Konjunkturdaten aus den USA Rückenwind. Die Stimmung der Einkaufsmanager in der US-Industrie hat sich im März überraschend deutlich aufgehellt. Der ISM-Index stieg um einen Punkt auf 53,4 Zähler. Unterdessen gingen die Bauausgaben im Februar überraschend um 1,1% zurück.

Zweifel an der Wirtschaftsentwicklung in den Peripherieländern der Eurozone hatte im Tagesverlauf die Anleger verunsichert. Insbesondere in Spanien notierten die Bankenwerte mit deutlichen Abgaben. Auch die Schweizer Finanztitel gerieten zeitweise unter Druck, erholten sich zum Handelsende aber deutlich. Am Morgen hatte noch der chinesische Einkaufsmanagerindex positiv überrascht und den vierten Anstieg in Folge verzeichnet. Demgegenüber sank der Einkaufsmanager-Index der Eurozone wie erwartet auf ein Dreimonatstief.

Der SMI beendet den Handel 1,02% oder rund 64 Punkte höher bei 6’299,38 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,03% auf 964,06 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt um 1,25% auf 5’787,14 Zähler.

Ohne den Dividendenabschlag bei ZFS, der im SMI rund 17 Zähler ausmachte, hätte der Index noch höher geschlossen. Die Titel wurden mit einem Abschlag von 17 CHF gehandelt, verloren mit 14,70 CHF oder 6,1% aber deutlich weniger an Wert. Die anderen Versicherungswerte wie Bâloise (+0,2%), Swiss Re (+1,0%) und Swiss Life (+2,0%) konnte hingegen teilweise deutlich zulegen. Bei Nobel Biocare betrug der Dividendenabfluss 0,15 CHF, die Aktien stiegen trotzdem um 0,06 CHF oder um 0,5%.

Insbesondere die Bankaktien notierten im Handelsverlauf zeitweise mit spürbaren Abschlägen, konnten sich zum Handelsschluss jedoch ins positive Terrain verbessern. Julius Bär und UBS gewannen je 0,5%, Credit Suisse 0,8%. Der weiter schwelende Steuerstreit mit Deutschland hatte am Wochenende wieder an Schärfe gewonnen. Eine leichte Kurszielerhöhung bei den beiden Grossbanken durch Goldman Sachs hatte nur für geringen Auftrieb gesorgt.

Relativ schwach gingen Holcim (-0,1%) aus dem Handel. Dagegen konnten die Luxusgütertitel von Swatch (+2,1%) und Richemont (+2,0%) wohl dank der Daten aus China gut zulegen. Zudem gehen Händler davon aus, dass internationale Fondskäufer sich in diesen beiden Werten stärker engagieren werden. Deutlichere Pluszeichen fanden sich zudem noch bei Givaudan (+3,2%), Transocean (+3,2%), Syngenta (+2,5%) und Logitech (+2,3%).

Unterstützung erhält der SMI auch von Roche, dessen Genussscheine um 2,5% stiegen. Der Pharmakonzern will offenbar im Übernahmekampf um den Gentechnik-Spezialisten Illumina den Kaufpreis kein weiteres Mal erhöhen. Dies ging aus einem Bericht in der Sonntagspresse unter Berufung auf eine Person hervor, die dem Roche-Management nahe steht. Illumina hat unterdessen für das erste Quartal Umsatzzahlen im Rahmen der Erwartungen vorgelegt. Roche hat zudem in der Schweiz für das Hautkrebsmedikament Zelboraf die Kassenzulässigkeit erhalten.

Die Papiere des Branchennachbarn Novartis stiegen um 1,8%. Das Pharmaunternehmen hat in der Entwicklung des Produktkandidaten QVA149 für die Behandlung von chronischer obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) weitere Fortschritte erzielt. Actelion (+0,2%) meldete das Scheitern des Asthma- und Heuschnupfen-Produktkandidaten Setipiprant. Dies war jedoch erwartet worden, so die Einschätzung von Händlern.

Im breiten Markt hat das Schraubenhandels- und Logistikunternehmen Bossard im ersten Quartal einen Umsatzrückgang um gut 2% ausgewiesen. In Lokalwährungen ergab sich ein minimer Zuwachs. Die Aktien legte um 1,2% zu.

Beim Luxusimmobilienentwickler Peach Property (Aktie: -0,4%) sind die Erträge im vergangenen Jahr um 77% eingebrochen und das Ergebnis rutschte unter dem Strich in die Verlustzone.

Der Schokoladenproduzent Barry Callebaut (-3,5%) hat mit den Gewinnzahlen die Schätzungen klar verfehlt, hingegen ein besseres Volumen(wachstum) ausgewiesen als prognostiziert. Um weitere 7,1% büssten Orascom ein, nachdem die Titel bereits in der Vorwoche im Anschluss an Jahreszahlen deutlich an Wert verloren hatten. (awp/mc/upd/ps)

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