Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag fester geschlossen und liegt damit auch auf Wochenfrist im Plus. Die Erholungsbewegung nach dem schwachen Vortag wurde von vorsichtigen Hoffnungen auf eine Annäherung im Ukraine-Krieg gestützt. Auslöser waren Meldungen, dass der russische Präsident Wladimir Putin in den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine «positive Entwicklungen» sah.
Dennoch blieben die Marktbeobachter skeptisch: Putin habe in den letzten Wochen viel gesagt und kaum etwas davon sei vertrauenswürdig gewesen, kommentierte ein Händler. Zudem könne über das Wochenende noch viel geschehen – während Russland seine Angriffe stets intensiviere, weite der Westen seine Sanktionen kontinuierlich aus. In den USA ist die Stimmung der Konsumenten derweil gemessen am Michigan-Konsumklima-Index auf den tiefsten Wert seit über zehn Jahren gefallen.
Der SMI schloss am Freitagabend mit einem Plus von 0,92 Prozent auf 11’495,69 Punkten. Auf Wochensicht hat der Leitindex damit 1,7 Prozent zugelegt, nachdem er in der Vorwoche allerdings noch 5,7 Prozent verloren hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg am Freitag um 1,1 Prozent auf 1815,10 Zähler und der breite SPI legte um 0,86 Prozent auf 14’618,14 Punkte zu. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 24 im Plus, fünf im Minus und einer (Schindler) unverändert.
Deutliche Gewinne zeigten die seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs stark gebeutelten Finanzwerte. Das klarste Plus bei den Bluechips entfiel dabei auf Swiss Life (+3,7%), die damit auch auf Wochenfrist ein starkes Comeback von den Jahrestiefstwerten zeigten. Auch weitere Versicherungswerte wie Zurich (+2,4%) und Swiss Re (+1,%) legten deutlich zu.
Stark im Plus notierten auch die Bankentitel wie etwa die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (+3,4%). Auch die Titel der Grossbanken CS (+2,5%) und UBS (+2,0%) legten klar zu. Nur moderat fester schlossen Partners Group (+0,7%). Die Analysten von Morgan Stanley korrigierten ihr Kursziel für die Aktien des Investmentunternehmens kräftig nach unten.
Nach oben ging es auch für einige typische Zykliker wie die Aktien des Zementkonzerns Holcim (+1,9%) oder des Personalvermittlers Adecco (+1,3%). Im Markt wurde auf erfreuliche Zahlen der von Adecco übernommenen belgischen Akka Technologies verwiesen.
Die SMI-Schwergewichte zeigten sich dagegen durchzogen: So erhielten die Indizes Unterstützung der festen Pharmawerte Novartis (+1,2%) und Roche (+1,0%). Dagegen schlossen die Aktien des dritten Schwergewichts Nestlé (-0,5%) in der Verlustzone. Der Lebensmittelriese gab am Freitag bekannt, nur noch Grundnahrungsmittel wie Getreide oder Babynahrung nach Russland zu liefern.
Zu den weiteren Tagesverlierern gehörten auch die Aktien des Uhrenkonzerns Swatch (-0,9%), während die Titel des Konkurrenten Richemont (+0,7%) zulegten. Abgaben gab es auch für die Aktien des Telekomkonzerns Swisscom (-0,4%), aber auch für die zuletzt starken Aktien des Logistikunternehmens Kühne+Nagel (-0,7%). Händler verwiesen auf Erhebungen, wonach die Seefrachtansätze den dritten Monat in Folge rückläufig seien. Deutliche Abgaben erlitten auch die Titel des Duftstoffspezialisten Givaudan (-1,5%).
Am breiten Markt vollführten die Aktien des Thalwiler Chipherstellers U-Blox (+22,6%) einen Kurssprung. Das Unternehmen übertraf mit seinen Jahreszahlen die Erwartungen der Analysten und auch die eigenen Erwartungen deutlich. Zudem vermeldete es prall gefüllte Auftragsbücher.
Die Handyladenkette Mobilezone (Aktien +13%) konnten derweil vor allem mit einer hohen Ausschüttung bei den Anlegern punkten. Der CEO gab sich zudem zufrieden mit dem Jahresstart. Abwärts ging es dagegen mit den Titeln des Tessiner Orthopädieunternehmens Medacta (-4,7%), das mit seinen Gewinnzahlen nicht ganz so gut abschnitt, wie die Analysten erwartet hatten. (awp/mc/pg)