CH-Schluss: Klare Gewinne
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat auch am Dienstag deutlich fester geschlossen und damit bereits den zweiten Tag in Folge klar zulegen können. Am Berichtstag hatte die hiesige Börse nach einem verhaltenen Start klar angezogen, gestützt von einem besser als erwartet ausgefallenen ZEW-Konjunkturindikator in Deutschland. Zusätzliche Stütze erhielt das Sentiment von einer Entspannung bei den Renditen spanischer Staatsanleihen. Die Verzinsung zehnjähriger Papiere ist wieder deutlich unter 6% gesunken. Das schuldengeplagte Land hat sich zudem am Markt erfolgreich frische Mittel besorgt. Allerdings musste Spanien für seine 12- und 18-monatigen Geldmarktpapiere höhere Renditen als zuletzt bieten.
Am Nachmittag erhielt der Schweizer Handelsplatz weitere positive Impulse aus Übersee, wo die wichtigsten US-Börsen ebenfalls deutlich fester notierten, getrieben von der Entspannung in Europa sowie gestützt von zahlreichen Unternehmensabschlüssen, wo unter anderem Coca-Cola, Johnson & Johnson sowie Goldman Sachs gute Zahlen präsentiert haben. Kaum Impulse lieferten indes US-Makrodaten zu den Baubeginnen sowie zur Industrieproduktion und der Kapazitätsauslastung.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,23% höher auf 6’200,27 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte um 1,30% auf 938,24 und der breite SPI ebenfalls um 1,30% auf 5’700,78 Zähler vor.
Tagessieger waren Kühne+Nagel (+4,8%), die sich vom gestrigen Kurssturz erholen konnten. Nach den als Enttäuschung aufgefassten Quartalszahlen hatten die Papiere gestern um fast 10% nachgegeben. Inzwischen waren verteidigende Analysten-Kommentare eingetroffen, die Investoren wieder etwas beruhigten.
Branchenspezifisch betrachtet gewannen vor allem Finanztitel an Boden. Die Bankenaktien der Credit Suisse (+3,6%), UBS (+4,0%) und Julius Bär (+2,8%) fielen mit deutlichen Kursgewinnen auf. Marktteilnehmer sprachen von einer Gegenbewegung, nachdem sich der Sektor während vier Wochen im Rückwärtsgang befunden hatte. Diese stehe allerdings auf wackeligen Beinen, hiess es mit Blick auf die Spreads französischer, italienischer und spanischer Anleihen.
Der wohl wichtigste Impulsgeber für den Bankensektor waren die Zahlen von Goldman Sachs, die einen deutlichen Gewinnsprung des Instituts auswiesen.
Die Versicherer zogen ebenfalls an: So gewannen Bâloise 2,2%, Swiss Life 3,3% und Zurich Insurance 2,4%. Swiss Re (-5,1% oder 2,95 CHF auf 54,65 CHF) fielen hingegen ans Tabellenende zurück. Allerdings werden die Papiere mit einem Dividendenabgang von 3 CHF gehandelt.
Aber auch Zykliker profitierten vom positiven Sentiment. So gewannen ABB 3,1%, Adecco 3,0% und Holcim noch 2,0%. Schindler (+2,9%) wurden zusätzlich von einem Brokervotum der CS gestützt. Deren Analysten haben die Valoren des Aufzug- und Fahrtreppenherstellers auf Outperform von bisher Neutral hochgestuft.
Deutliche Unterstützung erhielt der SMI zudem von Nestlé (+1,3%). Mit der französischen Danone hatte ein wichtiger Konkurrent gute Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Deren Umsatz stieg um 6,9% auf 5,12 Mrd EUR und damit stärker als erwartet.
Die Aktien der Pharmaschwergewichte Novartis (+0,7%) und Roche (+0,8%) legten ebenfalls zu.
Unverändert notierten Givaudan.
Im breiten Markt waren Sulzer (+4,8%) und Sika (+1,4%) mit Bestellungs- respektive Umsatzzahlen für die Monate Januar bis März an die Öffentlichkeit getreten. Während Sulzer die Erwartungen der Analysten um rund zweieinhalb Prozent übertroffen hat, lag Sika um rund zwei Prozent unter den Schätzungen.
Zu ihrem Börsendebüt an der SIX Swiss Exchange kamen die Valoren der Immobiliengesellschaft Swiss Finance & Property Investment (SFPI). Diese wurden erstmals im Standard für Immobiliengesellschaften gehandelt und schlossen den Tag auf 83,50 CHF. Gestern hatten sich die Papiere mit einem Schlusskurs von 82,50 CHF von der BX Berne eXchange verabschiedet.
Verschiedene Indexwechsel kamen mit dem heutigen Tag zum Vollzug. So wurden neu die Aktien des Industriekonzerns OC Oerlikon (-0,8%) im Mid-Cap-Index SMIM geführt. Gleichzeitig wechselten die Titel von Emmi (-0,8%) vom SPI Small ins Segment SPI Middle.
Die beiden Titel ersetzen jeweils die Titel von Petroplus (-8,3%), die wegen der im Mai bevorstehenden Dekotierung aus der SPI-Indexfamilie ausgeschlossen werden. (awp/mc/pg)