CH-Schluss: Leichte Verluste – Anhaltende Unsicherheit über Fed
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mit leichten Verlusten aus dem Handel gegangen. Weiterhin laste die Unsicherheit über die Geldpolitik der US-Notenbank Fed auf den Märkten, hiess es im Handel. So hatten sich in den letzten Tagen Mitglieder des Fed widersprüchlich über den weiteren Verlauf des umfangreichen Anleihenkaufprogramms geäussert.
Nachdem sich die Indizes im Verlauf des Handelstags meist um den Vortagesschluss bewegten, belasteten am Nachmittag auch noch ungünstige US-Konjunkturdaten zur Konsumentenstimmung die Märkte. Optimistische Aussagen von US-Präsident Obama zum Nahen Osten liessen die Indizes gegen Handelsende aber wieder etwas ansteigen. Des weiteren kursierten an den Börsen auch Gerüchte über eine bevorstehende Ratingabstufung Italiens. Unternehmensseitig gab es nur wenige Neuigkeiten.
Der Swiss Market Index (SMI) ging am Dienstag mit einem Minus von 0,12% auf 8’047,02 Punkte aus dem Handel. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,12% auf 1’231,32 ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab 0,05% auf 7’639,41 Zähler ein. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen je 15 im Plus und 15 im Minus.
Zu den Tagesgewinnern gehörten Versicherungstitel, wobei Bâloise (+1,8%) als stärkste SLI-Titel aus dem Handel gingen. Auch Swiss Life (+0,8%) und Swiss Re (+0,1%) schlossen im Plus, während Zurich (-0,3%) Terrain preisgeben mussten. Aus dem Handel wurde von Umtäuschen aus Banken- in die Versicherungswerte berichtet. Für die Assekuranztitel spreche unter anderem die geringe Schadensbelastung aus Naturkatastrophen im dritten Quartal, hiess es.
Die Titel des Lift- und Rolltreppenbauers Schindler (+1,0%) konnten zulegen, nachdem dieser am Montagabend überraschend einen Wechsel an der Konzernspitze angekündigt wurde: Ab Anfang 2014 übernimmt Silvio Napoli den Posten von CEO Jürgen Tinggren. Tinggren war nur zwei Jahre an der Spitze des Konzerns – der Wechsel komme daher vom Zeitpunkt her überraschend, kommentierten Marktbeobachter.
Bei den zyklischen Werten zeigten sich auch Adecco (+0,7%), Lonza (+0,6%) oder ABB (+0,5%) fester. Givaudan (+0,3%) profitierten von einer Ratingerhöhung auf «Buy» von «Neutral» und einer deutlichen Kurszielerhöhung durch das Nomura-Aktienresearch. Mit der abgeschlossenen Einführung von SAP und der vollen Integration von Quest könne der Konzern nun die Früchte dieser Investitionen ernten, heisst es im Kommentar.
Das Pharma-Schwergewicht Novartis (+0,1%) legte leicht zu, während die Titel der Konkurrentin Roche (-0,2%) nachgaben. Auch das dritte defensive Schwergewicht Nestlé (-0,2%) schloss leicht tiefer.
Uneinheitlich zeigten sich die Bankenwerte, wo Credit Suisse (-0,5%) den ganzen Tag über tiefer notierten. Das Institut will einem Medienbericht zufolge ihr Offshore-Geschäft weiter verschlanken. Gewisse Länder und gewisse Kunden verschwänden von der Landkarte der Grossbank, weil sich das Geschäft schlicht nicht mehr lohne. Wie viele Länder, Kunden und was für Vermögenswerte betroffen sind, wollte die CS auf Anfrage nicht erklären. In Zeitungsberichten war von einem Rückzug aus über 50 Ländern die Rede. UBS schlossen 0,2% im Plus, Julius Bär gaben dagegen 0,7% nach.
Deutliche Abgaben mussten Kühne+Nagel (-1,7%), Clariant (-1,5%) oder die Titel des SLI-Neuzugangs Dufry (-1,4%) hinnehmen. Auch Sonova (-0,9%) zeigten sich schwach. Am Markt gab es Gerüchte über ein Verkaufsprogramm bei Medizinaltechniktiteln. Bei den Zahnimplantateherstellern gaben Straumann (-1,3%) nach während Nobel Biocare (+0,4%) fester aus dem Handel gingen.
Am breiten Markt schlossen zudem Burckhardt Compression (-7,3%) stark im Minus. Der Kolbenkompressoren-Hersteller gab am Dienstagmorgen bekannt, wegen zweier Grossprojekte mit negativen Bruttomargen seine Projektionen bezüglich Profitabilität etwas zurückschrauben. Der Rückfall bei den Margen habe die Investoren auf dem falschen Fuss erwischt und werfe einige Fragezeichen auf, meinten Kommentatoren. (awp/mc/pg)