CH-Schluss: SMI gewinnt 0,9% auf 8’214 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich im Plus geschlossen, wobei der Leitindex SMI am späteren Nachmittag mit Unterstützung von anziehenden US-Börsen erstmals seit Anfang Oktober wieder über die Marke von 8’200 Punkten kletterte. Der erwartete Entscheid der US-Notenbank Fed vom Mittwochabend, die Leitzinsen um 0,25% anzuheben, wurde an den Märkten als eine «Rückkehr zur Normalität» insgesamt positiv aufgenommen.
In der Schweiz bekräftigte die Nationalbank (SNB) am Donnerstagvormittag erwartungsgemäss ihre bisherige expansive Geldpolitik, die auf den Säulen Negativzinsen und Devisenmarktinterventionen beruht. Die Finanzmärkte reagierten auf den wenig überraschenden Entscheid insgesamt verhalten. Im Fokus standen am hiesigen Aktienmarkt vor allem die Titel des Lifescience-Zuliefers Lonza, die von einer negativ aufgenommen Grossübernahme belastet wurden.
Der Swiss Market Index (SMI) legten 0,91% zu und schlossen mit 8’214,30 Punkten nur knapp unter dem Tageshoch. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,86% auf 1’296,49 zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,71% auf 8’924,73 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Plus und acht im Minus.
Die Lonza-Titel (-4,6%) gingen mit deutlichen Abgaben aus dem Markt. Der Feinchemikalienhersteller und Pharmazulieferer gab am Donnerstag die Übernahme des US-amerikanischen Kapselherstellers Capsugel für 5,5 Mrd USD bekannt, nachdem er bereits am Montag entsprechende Verhandlungen bestätigt hatte. Am Markt waren die Meinungen über die Akquisition geteilt, sowohl der Preis wie auch der strategische Sinn wurde von Analysten hinterfragt. Für Abgabedruck sorgte aber nicht zuletzt die Ankündigung einer Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Akquisition.
Eine Erholung zeigten die Titel des umworbenen Biotechunternehmens Actelion (+4,3%), die am Tag davor nach dem Ausstieg des US-Konzerns Johnson&Johnson aus dem Übernahmerennen knapp 10% abgegeben hatten. Die Anleger setzten nun auf eine Übernahme des Baselbieter Unternehmens durch den französischen Pharmakonzern Sanofi, der Johnson& Johnson überboten haben soll. Ein Händler sprach von einer Entscheidung, die bereits in den kommenden drei bis fünf Tagen erwartet werde.
Bei den weiteren Pharmaschwergewichten legten Novartis (+1,7%) deutlich zu, während Roche (+0,7%) mit verhalteneren Aufschlägen aus dem Handel gingen. Auch die Titel des dritten Börsenschwergewichts Nestlé (+0,7%) legten weniger stark zu. Die Analysten von Exane BNP bestätigten am Donnerstag ihr «Neutral»-Rating für die Titel des Westschweizer Lebensmittelkonzerns, wegen steigender Rohstoffpreise erwarteten sie für Nestlé einen schwachen Start ins Jahr 2017, hiess es im Kommentar.
Wie an den anderen Finanzplätzen legten auch hierzulande die Bankentitel zu, wobei vor allem CS (+4,1%) deutliche Gewinne verbuchten. Die positive Stimmung für Bankaktien wurde auf den Zinserhöhungs-Fahrplan in den USA zurückgeführt, dürften höhere Zinsen für die Banken doch zu einem besseren besseres Kapitalmarktgeschäft führen. UBS (+1,3%) wurden durch eine Ratingabstufung von Kepler auf «Reduce» etwas gebremst. Die Analysten kritisierten in einer Studie, dass die UBS vor allem in Segmenten mit tiefen Margen wachse.
Bei den zyklischen Titeln legten Adecco (1,7%) aber auch LafargeHolcim (+1,1%) zu. Eine Rückstufung der Aktien des Zementkonzerns durch das Aktienresearch von Bryan Garnier auf «Neutral» von «Buy» belastete nur vorübergehend. Die Analysten verwiesen im Kommentar auf verschlechterte Aussichten im wichtigen Geschäft in Indien. Schwach schnitten dagegen einmal mehr die Titel der beiden Uhren- und Luxusgüterhersteller Swatch (-1,4%) und Richemont (-0,9%) ab.
Am breiten Markt fielen GAM (+4,6%) und Bossard (+2,9%) nach positiven Researchstudien mit klaren Gewinnen auf. Für den Vermögensverwalter GAM sprach Kepler Cheuvreux eine Kaufempfehlung aus, für die Aktie des Schraubenhandels- und Logistikunternehmens Bossard erhöhte Baader Helvea das Aktienrating auf «Buy». (awp/mc/upd/ps)