Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich zu Wochenbeginn freundlich. Das Leitbarometer SMI wurde allerdings vom Dividendenabgang des Indexschwergewichts Nestlé belastet. Der breite Swiss Performance Index SPI legte dagegen zu. Die übergeordnete Stimmung lasse sich aber weiterhin eher als ein Abwarten bezeichnen, hiess es im Handel. Die geopolitischen Unsicherheiten hätten sich zwar zuletzt mit der Intervention der USA im Syrienkonflikt sowie den Drohungen der Trump-Administration gegenüber Nordkorea erhöht. Andererseits sei der Aktienmarkt die vergangenen Monate gut gelaufen und niemand wolle vorzeitig aus dem Rally aussteigen.
Etwas Support gaben am Berichtstag Makrodaten: Der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindex für die Eurozone stieg von hohem Niveau aus weiter an. Ausserdem lieferte ein Konjunkturbarometer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Hinweise auf einen kräftigen Aufschwung im für die Schweizer Wirtschaft wichtigen Markt Deutschland. Anleger hätten sich mit Engagements aber dennoch eher zurückgehalten, da es galt, die am späten Abend anstehende Rede von US-Notenbank-Präsidentin Janet Yellen abzuwarten, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) gab am Montag 0,28% auf 8’616,68 Punkte nach. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte hingegen 0,10% auf 1’373,49 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) rückte gar um 0,43% auf 9’679,70 Stellen vor, da der Dividendenabgang von Nestlé hier nicht mitgerechnet wird. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 21 im Plus, sieben im Minus und zwei unverändert.
Tagesgewinner waren Sika mit Aufschlägen von 2,0%. Beim Bauchemiekonzern gab über das Wochenende der Streit um den Verkauf der Kontrollmehrheit an den französischen Konzern Saint-Gobain zu reden. Nachdem die «SonntagsZeitung» über mögliche Zweifel am Deal auf Seiten der Sika-Gründerfamilie Burkard berichtet hatte, folgte diese umgehend mit einer offiziellen Stellungnahme, in der sie derlei Überlegungen von sich wies. Sika werden auch am morgigen Dienstag im Blick stehen, wenn der Konzern die Quartalszahlen präsentiert und seine Generalversammlung durchführt. Ebenfalls am Dienstag tritt der Aromen- und Riechstoff-Hersteller Givaudan (Aktie +0,2%) zum Zahlenrapport an.
Einen positiven Wochenstart legten auch die beiden Grossbankenwerte CS (+1,5%) und UBS (+0,9%) hin. Fondskäufe in den Valoren hätten für aufkommende Erholungsfantasien gesorgt, hiess es im Handel. In der Vorwoche hatten die Titel noch zu den grössten Verlierern gehört.
Auch die Pharmawerte Galenica (künftig Vifor) wurden nachgefragt und rückten bis Handelsende 1,3% vor, während die Titel der von der Gruppe abgespaltenen Galenica Santé (unverändert) nach dem gelungenen Börsendebüt vom Freitag eine Verschnaufpause einlegten. Der Börsengang des Apothekenbetreibers und Medikamentenhändlers darf dennoch als Erfolg gewertet werden, schliesslich hatten die Papiere den Handel am Freitag 10% über dem Ausgabepreis abgeschlossen.
Nennenswerte Gewinne verzeichneten ohne offensichtliche News noch Kühne+Nagel (+1,2%), Sonova und Swiss Life (je +0,8%).
Auf der Verliererseite büssten Nestlé wenig überraschend mit 1,20 CHF oder 1,6% am stärksten an Wert ein. Allerdings hielt sich der Titel des Nahrungsmittelherstellers angesichts des Dividendenabgangs in Höhe von 2,30 CHF je Aktie noch relativ gut. Als Grund für diese «beschwingte Performance» wurde im Handel der Umtausch aus anderen europäischen Konsumgütertiteln in die Nestlé-Papiere sowie die sogleich wieder in Nestlé-Aktien reinvestierten Dividendenerträge genannt.
Mit Roche (-0,2%) stand ein weiteres Schwergewicht unter Druck. Die Genussscheine des Basler Pharmamultis konnten somit nicht von positiven Daten zum ALK-Inhibitor Alecensa gegen Lungenkrebs profitieren.
Grössere Abgaben waren bei den zyklischen ABB (-0,6%) und den Titeln des schweizerisch-irischen Backwarenkonzerns Aryzta (-0,7%) zu sehen.
Am breiten Markt schossen Lifewatch um knapp 16% in die Höhe, nachdem sich das Telemedizinunternehmen mit der US-Gesellschaft Biotelemetry auf eine Übernahme geeinigt hatte. Lifewatch stellt sich hinter die Offerte, nachdem das Unternehmen ein im Januar publiziertes Kaufangebot von Aevis Victoria (Aktie -0,9%) noch abgelehnt und sich auf die Suche nach einem Gegenangebot gemacht hatte.
Nach Zahlen gesucht waren Bossard (+2,3%), Romande Energie (+1,9%) und Burkhalter (+0,7%), während Ci Com (-7,5%) nach einer Gewinnwarnung abgestraft wurden. (awp/mc/pg)