Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Montag kaum verändert beendet. Nachdem am Morgen gute Vorgaben aus Übersee und Fortschritte im Irak den Leitindex kurzzeitig gestützt hatten, schwankte der SMI bis zum Nachmittag nur noch um den Nullpunkt. Auch gemischte Konjunkturdaten aus den USA am späten Nachmittag lieferten keine ausreichend positiven Impulse.
Der erste Erholungsversuch sei schnell ausgelaufen, hiess es im Handel. Bei den anfänglichen Gewinnen hatten zudem «Window-Dressing»-Massnahmen zum Halbjahresende geholfen. Viele würden derzeit die weitere Entwicklung in der Ukraine abwarten, sagten Marktbeobachter. Zentral seien in der neuen Woche auch die Zinsentscheidung in Europa und der Arbeitsmarktbericht aus den USA, die beide am Donnerstag publiziert werden.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,09% tiefer bei 8’554,52 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,14% auf 1’300,27 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,06% auf 8’455,66 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Minus, 12 im Plus und einer unverändert. Mit dem letzten Handelstag am Montag legte der SMI im zweiten Quartal gut 1% im Vergleich zum Schlussstand am 31. März zu, nach rund 3% im ersten Quartal.
Hierzulande stützte am Schluss zum Wochenauftakt besonders das Schwergewicht Roche (+0,5% auf 264,50 CHF) den SMI. Die «Bons» wurden zwar von der «Premium-Liste» von Société Générale gestrichen, die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 327 CHF bleibt aber in Kraft.
Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,1%) hingegen belasteten. Der Lebensmittelkonzern gilt der Wirtschaftspresse zufolge als ein aussichtsreicher Interessent für den deutschen Tiefkühltorten-Hersteller Coppenrath & Wiese.
Im Fokus standen zum Wochenbeginn weiter auch die Grossbankenaktien UBS (-0,7%) und Credit Suisse (-0,3%) mit ihren Schattenhandelsplätzen (Dark Pools). Diese sollen der Sonntagspresse zufolge künftig einer Bewilligungspflicht und damit der Aufsicht durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht unterstellt werden.
Die Rangliste der Verlierer wurde von Syngenta angeführt (-1,0% auf 330,30 CHF). JP Morgan hat die Papiere des Agrochemiekonzerns auf «Underweight» zurückgestuft und empfiehlt die Aktien neu mit einem deutlich tieferen Ziel von 250 CHF zum Verkauf. Kurzfristig dürfte das Unternehmen von schlechten Witterungsbedingungen gebremst werden; mittelfristig drohe eine Verlangsamung des Saatgutmarktes, so der zuständige Analyst.
Die Versicherer Swiss Re (-0,8%) und Zurich (-0,5%) lagen ebenfalls unter dem Markt. Letztere will erst im August Details zum geplanten Abbau von 800 Stellen preisgeben, wie CEO Martin Senn in einem Zeitungsinterview sagte.
Auch Swiss Life (-0,8%) schlossen im roten Bereich. CEO Bruno Pfister, der sein Amt am (heutigen) Montag an Investment-Chef Patrick Frost übertrug, sieht die Gruppe mit dem Strategieprogramm 2015 auf Kurs und bezeichnete die Ziele für die Eigenkapitalrendite und die Marge im Neugeschäft in einem AWP-Interview als ambitiös. Das, obwohl diese Ziele im vergangenen Jahr gut erreicht bzw. gar klar übertroffen wurden.
Deutlich schwächer schlossen zudem Swisscom (-1,0%) und SGS (0,9%) – ohne relevante News.
Givaudan (+0,8%) wurden etwas von Bewertungs- und Konsolidierungsfantasien im Sektor angesteckt. Der japanische Gewürz- und Saucenhersteller Ajinomoto will einem Bericht zufolge 2,1 Mrd EUR für den zum Verkauf stehenden Schweizer Mitbewerber Wild Flavors bezahlen. Das wäre etwas mehr als bisher erwartet, heisst es im Handel.
Deutlich im Plus schlossen zudem Dufry (+2,3%), Transocean (+1,5%) und Lonza (+1,0%).
Am breiten Markt gewannen Ci Com weiter stark an Wert, ohne dass im Handel dafür fundamentale News ausgemacht wurden. Die Titel der Holdinggesellschaft schlossen 150% im Plus bei 22,00 CHF. Bereits am letzten Freitag waren Ci Com um 125% in die Höhe geklettert, in den Wochen zuvor lag der Kurs bei nicht ganz 3 CHF. Es handle sich eigentlich um ein Unternehmen, das an der Börse kaum Beachtung finde und die steigenden Kursen könnten von ein paar wenigen Anlegern ausgelöst worden sein, die in die Titel investieren, sagte ein Händler.
In der zweiten Reihe gewannen zudem Meyer Burger um 1,5%. Der Solarzulieferer hatte am Morgen den Eingang von drei Aufträgen im Gesamtwert von mehr als 25 Mio CHF gemeldet. Santhera schossen ohne News 25% in die Höhe. (awp/mc/upd/ps)