CH-Schluss: Gewinne abgeschwächt – Schwergewichte bewegen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt geht am Mittwoch mit einem leichten Plus aus dem Handel, nachdem sich die Kursgewinne am Nachmittag merklich abgeschwächt hatten. Nach einer freundliche Eröffnung trotz verhaltener Konjunkturdaten in Asien strebte der Leitindex SMI bis auf 20 Punkte an die 8’000-Marke heran. Unterstützung erhielt der SMI von den Pharmaschwergewichten Roche und zeitweise Novartis, während Syngenta nach enttäuschenden Ergebnissen zum ersten Halbjahr stark an Wert einbüssten.
Rückenwind kam auch von guten Einkaufsmanager-Daten (PMI) aus der Eurozone. Nach gemischt ausgefallenen US-Unternehmenszahlen kam im US-Handel keine eindeutige Richtung zustande. Vom US-Immobilienmarkt kamen gute Daten, die Verkäufe neuer Häuser sind im Juni deutlich stärker gestiegen als erwartet.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,34% höher auf 7’923,07 Punkten (Tageshoch: 7’979). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,19% auf 1’208,51 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,26% auf 7’479,33 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Plus, neun im Minus und drei unverändert.
Nach Quartalszahlen bildeten die Aktien von Syngenta lange Zeit das Schlusslicht im SMI und schlossen 4,0% tiefer. Der Agrochemiekonzern hat sowohl beim Umsatz als auch bei den Ergebnissen die Marktvorgaben verfehlt. Belastet hat vor allem der wetterbedingt verspätete Beginn der Anbausaison in der nördlichen Hemisphäre. Nun hofft das Management in der zweiten Jahreshälfte auf ein gutes Geschäft in Lateinamerika. Zudem wurden die mittelfristigen Ziele bestätigt.
Die Roche-Genussscheine (+1,0%) wurden im Vorfeld der Quartalszahlen stark nachgefragt: Der Pharmakonzern hat mit dem Produktkandidaten GA101 zur Therapie von Blutkrebs gute Ergebnisse erzielt. Novartis (+0,3%) gaben zu Handelsende einen Grossteil der Aufschläge wieder ab, während Nestlé (+0,2%) nur moderat stiegen.
Mit CS (+1,2%), ABB (+0,4%) und Lonza (+0,3%) zeigten sich weitere Grossunternehmen vor der Zahlenpublikation freundlich, Givaudan (-0,2%) gaben hingegen leicht ab.
Als stärkster SMI-Wert beendete Swatch (+2,7%) den Handel und setzten die Avancen des Vortages fort. Die Deutsche Bank hat nach dem überzeugenden Halbjahresausweis das Kursziel für den Uhrenkonzern angehoben. Wettbewerber Richemont folgte mit +1,3% auf Platz zwei. Weitere grössere Gewinner waren nachrichtenlos Clariant (+1,1%) und Zurich (+0,7%).
Schwächster SMI-Wert war erneut Sulzer (-4,4%), die am Vortag nach Zahlen bereits um über 14% eingebrochen waren. Der enttäuschende Gewinnausweis, die Ankündigung des Verkaufs der Metco-Sparte sowie die Überprüfung der Mittelfristziele sorgten bei den Analysten für Skepsis. So reduzierten die Bank Vontobel, die Citigroup und HSBC ihre Bewertungen. Demgegenüber erhöhte Barclays das Rating für Sulzer auf ‹Equalweight›.
Gegen Handelsende baute Holcim (-1,0%) das Minus aus. Der Konzern strukturiert seine Beteiligungen in Indien neu. Der Zementhersteller erhöht seine Beteiligung an Ambuja, gliedert bei dieser aber gleichzeitig den Anteil an ACC an. Zudem hat JP Morgan Holcim auf ‹Neutral› herabgestuft. Ausgeprägtere Minuszeichen sehen auch SPS (-0,7%).
Im breiten Markt kam es bei den Titeln des Chipherstellers AMS (+8,6% auf 67,85 CHF) zu einer kräftigen Gegenbewegung. Die Aktien waren am Dienstag nach Zahlen um beinahe 18% abgesackt. In der Folge hat die Bank Vontobel das Rating auf ‹Hold› von ‹Buy› und das Kursziel um ein Viertel auf 75 CHF gesenkt. Auch andere Banken reduzierten das Kursziel, hielten aber an ihren Einstufungen fest.
Die Papiere der Privatbankengruppe EFG International (-3,5%) rutschten im Anschluss an einen gemischt ausgefallenen Halbjahresbericht in die Verlustzone. Während der Gewinn gegenüber dem Vorjahr anstieg und die Marktvorgaben übertraf, sind die verwalteten Vermögen seit Ende 2012 entgegen den Erwartungen zurückgegangen.
Beim Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach (+3,6%) scheinen sich derweil die Wogen im Machtkampf der Aktionären zu glätten. Die Gründerfamilie um die Schmolz+Bickenbach KG und ihr Verbündeter, der russische Investor Viktor Vekselberg, wollen nun mit der Unternehmensleitung und den Banken gemeinsam über die Finanzierung des Unternehmens verhandeln. (awp/mc/pg)