CH-Schluss: SMI legt verhalten zu – Actelion erneut der Überflieger

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag in einem wenig bewegten Markt gut gehalten abgeschlossen. Der Leitindex SMI pendelte in einer ersten Phase um die Nulllinie ehe Wirtschaftsdaten aus den USA die Dividendenpapiere etwas belasteten. Danach folgte der SMI der Wall Street zurück in die Gewinnzone. Entlastend habe am Berichtstag die Entspannung im Irak gewirkt, meinten Marktteilnehmer. Die US-Regierung kündigte die Entsendung von Spezialeinheiten im Kampf gegen das Terrornetzwerk ISIS an und schliesst zudem eine Zusammenarbeit mit dem Iran nicht aus. Derweil geht das Kursfeuerwerk bei den Aktien des Biopharma-Unternehmens Actelion weiter.

Der Handel war im Vorfeld des am Mittwoch auf dem Programm stehenden US-Zinsentscheids insgesamt von Zurückhaltung geprägt. Am Nachmittag hatten Daten zum US-Immobilienmarkt für eine leise Enttäuschung gesorgt: Die Baugenehmigungen und Baubeginne sind deutlicher zurückgegangen als erwartet. Zudem haben die jüngsten Inflationszahlen den in den letzten Monaten stärkeren Preisauftrieb in den USA untermauert. Im Handel geht man davon aus, dass das Fed nun unter Zugzwang kommt und seine Geldpolitik früher als gedacht straffen wird. Entsprechend werde mit Spannung auf die Worte der Fed-Chefin Janet Yellen im Anschluss an die geldpolitische Sitzung gewartet, hiess es.

Zum Börsenschluss stieg der Swiss Market Index (SMI) leicht um 0,05% auf 8’667,79 Punkte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,25% auf 1’321,12 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,05% auf 8’551,47 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 17 im Plus und 13 im Minus.

Angeführt wurden die Blue Chips erneut von Actelion, die sich am Dienstag um 6,3% verteuerten nachdem sie am Montag bereits um 15% in die Höhe geklettert waren. Die positiven Studiendaten zum Medikamenten-Kandidaten Selexipag zur Behandlung pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) lassen die Aktie weiter in die Höhe steigen. Verschiedene Researchhäuser veröffentlichten als Folge davon Kursziel- und/oder Ratingerhöhungen.

Die Titel des weltgrössten Offshore-Ölbohranlagenvermieters Transocean profitierten derweil vom Anstieg im Ölpreis und gewannen 1,9% hinzu. Auch Clariant (Aktie: +1,0%) ist nach Ansicht von Analysten ein Begünstigter eines nachhaltig steigenden Ölpreises. Der Chemiekonzern ist Marktführer für Katalysatoren zur Umwandlung von Erdgas in Petrochemikalien. Dufry gingen nach einer Kurszielerhöhung durch die Bank Vontobel mit 0,7% fester um.

Bei den Finanzwerten drehten die Grossbankentitel der UBS (+0,5%) und der Credit Suisse (+0,3%) gegen Ende hin ins Plus. An der Jahresmedienkonferenz der Finanzmarktaufsicht (Finma) appellierte der neue Direktor Mark Branson an die Selbstdisziplin der Banken. Insbesondere das Risikomanagement der Institute müsse verbessert werden, um einem weiteren Vertrauensverlust entgegentreten zu können, sagte er. Die Bankaktien kommen aber Händlern zufolge mit Blick auf die weiterhin drohenden Bussen nach wie vor kaum vom Fleck.

Die Swisscom-Aktie schloss mit 0,4% im Plus. Der Telekomkonzern hat im Übernahmepoker um Publigroupe (+4,7% auf 211,70 CHF) scheinbar das Rennen gewonnen. Die Swisscom besserte seine Offerte um 14 CHF auf 214 CHF je Publigroupe-Anteil auf und hat sich damit die Unterstützung der Werbevermarkterin aber auch der verbliebenen Grossaktionäre gesichert. Dass die Analysten den Swisscom-Titel von ihrer «Most Preferred»-Liste des europäischen Telekom-Sektors gestrichen haben, belastete kaum.

Auf der Verliererseite gaben Zykliker wie Lonza (-0,9%), Holcim (-0,6%) oder Kühne+Nagel (-0,3%) im SMI/SLI am deutlichsten nach. Die defensiven Schwergewichte Novartis (-0,3%), Nestlé (-0,1%) und Roche (-0,1%) verloren ebenfalls an Wert.

Im breiten Markt rückten Temenos um 5,5% vor. Das Bankensoftwarehaus will bis zu 3,8 Millionen eigene Aktien zurückkaufen und dafür bis zu 120 Mio USD in die Hand nehmen. Bei Züblin (+12%) stützte der Eintritt des russischen Investors Viktor Vekselberg, der neu im Besitz von rund einem Drittel der Aktien ist. Der Russe verlangte, dass der Züblin-Verwaltungsrat ausgetauscht wird. In der Folge warfen Züblin-Verwaltungsratspräsident Pierre Rossier und CEO Bruno Schefer das Handtuch.

Grössere Abgaben verzeichneten volatile Titel wie Therametrics (-10%), ADB (-6,2%) oder AlphaPetrovision (-5,9%). (awp/mc/pg)

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