Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit insgesamt wenig veränderten Kursen beendet, dies bei allerdings leicht negativer Tendenz zum Handelsschluss hin. Am Morgen hatte der SMI mehrheitlich leicht im Plus notiert, am Nachmittag mit der schwächeren Eröffnung der US-Märkte fiel er dann aber etwas zurück. Der Start der Impfprogramme in verschiedenen Ländern, die Aussicht auf ein Brexit-Abkommen und ein weiteres US-Konjunkturpaket stimmten die Anleger derzeit zwar tendenziell zuversichtlich, hiess es am Markt. Allerdings hätten sich die meisten Anleger so kurz vor dem Wochenende nicht mehr gross aus dem Fenster lehnen wollen und entsprechend Gewinne mitgenommen.
Die grosse Frage unter Anlegern sei derzeit ganz klar, ob es noch zu einem eigentlichen Weihnachtsrally komme, so ein Händler. Dass die Notenbanken die Märkte weiterhin mit Liquidität fluten wollen, wie sie diese Woche mitteilten, könnte in der Tat nochmals für etwas Schub sorgen. Viele Anleger hätten dabei eine gewisse Angst, den Zug zu verpassen, wollten sich allerdings auch nicht zu stark engagieren, da die Märkte sich wieder auf einem hohen Niveau bewegten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss die Sitzung 0,16 Prozent tiefer auf 10’523,86 Punkten und damit nicht allzu weit vom Tagestief (10’519) entfernt. Auf Wochensicht schaffte der SMI – dank deutlichen Gewinnen am Mittwoch und Donnerstag – ein Plus von 1,3 Prozent. Der Swiss Leader Index (SLI), in dem die 30 wichtigsten Schweizer Aktien enthalten sind, verlor am Freitag 0,23 Prozent auf 1’654,83 Zähler, der umfassende SPI 0,07 Prozent auf 13’104,43 Zähler. Unter den 30 Blue Chips schlossen 18 im Minus und 12 im Plus.
Wichtige Unternehmensnews, welche zu grösseren Kursausschlägen geführt hätten, gab es bei den Blue Chips keine – die Veränderungen auf Titelebene hielten sich denn auch in Grenzen. Gesucht waren tendenziell eher defensive Titel und damit solche, die die Erholung der letzten Wochen weniger mitmachten. Derweil litten die Finanztitel und eher zyklische Werte, die zuletzt gut gelaufen waren, etwas unter Gewinnmitnahmen.
Grösste Verlierer bei den Blue Chips waren bei Handelsschluss Temenos (-2,4%), Julius Bär (-1,8%) und Partners Group (-1,4%), ohne dass dazu fundamentale News vorhanden waren. Schwach präsentierten sich auch die Grossbanken CS (-1,2%) und UBS (-0,5%) sowie die Versicherer Swiss Life (-1,0%) und Swiss Re (-0,8%). Einziger defensiver Titel mit grösseren Abgaben waren Novartis (-1,2%), die seit längerem nicht mehr so recht vom Fleck kommen.
Bei den Aktien von Richemont (-0,9%) und Swatch (-0,3%) strichen die Anleger Gewinne ein, nachdem die beiden Titel am Vortag nach besser als erwartet ausgefallenen Uhrenexportdaten deutlich gestiegen waren. Auch beim Pharmazulieferer Lonza (-0,3%) war von Gewinnmitnahmen die Rede. Die Papiere des Pharmazulieferers sind klarer SMI-Gewinner im laufenden Jahr.
Bei den Gewinnern dominierten die Werte des Augenheilmittelherstellers Alcon (+0,8%), des Riechstoffherstellers Givaudan (+0,8%), des SMI-Schwergewichts Nestlé (+0,7%) und von Swisscom (+0,5%).
Die immer volatilen AMS (+1,2%) waren am Schluss grösster Gewinner, nach einem schwachen Beginn am Morgen. Händler hatten für den schwachen Start eine Verkaufsempfehlung einer US-Grossbank als Ursache ausgemacht.
Im breiten Markt stiegen Wisekey um fast 10 Prozent. Die Tochter Wisecoin ergänzt ihre Blockchain-Technologie um Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI). Dies ermögliche die Integration der physischen Welt mit der digitalen Welt, hiess es in einer Mitteilung der auf Internetsicherheit spezialisierten IT-Firma.
Gesucht waren auch Zehnder (+6,2%) nach einer positiven Gewinnwarnung. Bei Softwareone (+2,9%) war von charttechnisch motivierten Käufen die Rede. (awp/mc/ps)