Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag fester geschlossen. Der Leitindex SMI eroberte schon bei Börseneröffnung die im August preisgegebene Marke von 9’100 Punkten zurück und behauptete diese bis Börsenschluss klar. Die Aktienmärkte hätten sich von den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank insgesamt wenig beeindruckt gezeigt, hiess es am Markt. Der Entscheid des Fed, mit der Bilanzverkürzung im Oktober zu beginnen, wurde nicht zuletzt als Hinweis auf einen guten Gang der US-Wirtschaft aufgefasst.
Die Notenbank hatte am Vorabend aber auch deutlich gemacht, dass im laufenden Jahr noch mit einer Zinserhöhung zu rechnen sei, womit an den Finanzmärkten zuletzt nur noch eine Minderheit der Teilnehmer gerechnet hatte. Die Schweizer Währung schwächte sich im Tagesverlauf zum Euro weiter ab, wobei die Gemeinschaftswährung zeitweise mehr als 1,16 CHF kostete. Das Seco senkte derweil seine Prognose für das Schweizer Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr, zeigte sich aber für 2018 zuversichtlich.
Der Swiss Market Index (SMI), in dem das Gewicht der grössten Titel neu gekappt wird, schloss um 0,42% höher bei 9’134,13 Punkten. Der SPI 20, der von der Zusammensetzung her dem SMI entspricht, aber keine Kappung enthält, beendete den Handel +0,38% fester bei 9’127,00 Punkten.
Der 30 Aktien umfassende und ebenfalls gekappte Swiss Leader Index (SLI) ging 0,48% im Plus bei 1’468,26 Zähler aus dem Handel, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,28% auf 10’415,72 stieg. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 im Plus, zehn im Minus und einer (Julius Bär) unverändert.
Als stärkste Titel im SMI schlossen die Grossbankenwerte UBS (+1,7%) und CS (+1,5%). Die Bankentitel profitierten laut Händlern europaweit von der Erwartung steigender Zinsen: Ein Abschied vom gegenwärtigen Tiefzinsumfeld würde die Ertragsperspektiven für die Finanzhäuser etwas aufhellen.
Zusammen mit den Bankaktien zogen auch die Anteilsscheine der Versicherer an. Swiss Re (+1,1%) wurden zusätzlich von einer positiven Citigroup-Studie zum europäischen Rückversicherungssektor gestützt. Klar im Plus schlossen aber auch Swiss Life (+0,9%), während Zurich (+0,1%) leicht zulegten.
Deutliche Avancen verzeichneten auch die Kühne+Nagel-Aktien (+1,5%). Nach dem am Mittwoch abgehaltenen Investorentag des Logistikunternehmens gab es am Donnerstag positive Analystenkommentare: Kühne+Nagel sei «führend bei der Umgestaltung des Logistikmarkts», lobte etwa die Bank Vontobel.
Auch weitere zyklische Titel wie ABB (+1,2%), Adecco (+0,9%) oder Schindler (+0,8%) konnten zulegen. Bei den Luxusgüterherstellern schlossen Richemont (+0,9%) klar im Plus, während Swatch (-0,9%) im Handelsverlauf ins Minus sanken. Beide Titel hatten zunächst von der anhaltenden Erholung der Uhrenexporte profitiert. Laut der neuesten Statistik liegen die Schweizer Uhrenausfuhren nach einem guten August nun auch im Gesamtjahr im Plus.
Bei den SMI-Schwergewichten legten Roche (+0,8%) deutlich und Novartis (+0,1%) leicht zu. Das Aktienresearch von Jefferies bekräftigte am Donnerstag seine Kaufempfehlung für die Roche-Papiere bei angehobenem Kursziel. Die schwergewichtigen Nestlé-Titel (-0,3%) schlossen dagegen tiefer.
Abgaben erlitten am Donnerstag auch die Titel des Backwarenkonzerns Aryzta (-0,3%), der Anfang kommender Woche seine Umsatzzahlen publizieren wird. Verluste entfielen des weiteren etwa auf die Titel des Telekomkonzerns Swisscom (-0,4%) sowie auf die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (-1,5%).
Am breiten Markt setzte die Aktie der Schweizerischen Nationalbank (+5,7%) ihren Anstieg weiter fort. Im Plus schlossen auch die Titel der Industriegruppe Cicor (+1,2%). Der Cicor-CEO machte an der Anlegermesse Investora deutliche Fortschritte des Unternehmens in Sachen Profitabilität aus.
Erneute Abschläge erlitten die Titel des Pharmaunternehmens Santhera (-6,8%), die seit einem Rückschlag für das Kernprodukt bei der Europäischen Arzneimittelbehörde stark unter Druck stehen. (awp/mc/pg)