CH-Schluss: SMI büsst 0,1% auf 8226 Punkte ein
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch im Vorfeld des Fed-Zinsentscheids mit leicht tieferen Kursen aus dem Handel gegangen. Nach anfänglichen Kursgewinnen hätten sich die Anleger im Tagesverlauf aus Vorsicht vor einer Zinsüberraschung der US-Notenbank Fed an die Seitenlinie zurückgezogen, hiess es in Marktkreisen. Den SMI belastet haben dabei die Abgaben der Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé wogegen die Finanzwerte mit Kursgewinnen stützten.
Im Zentrum des Marktgeschehens standen zur Wochenmitte die Zinsentscheide in Japan und den USA. Im Kampf gegen die Konjunkturflaute hatte die Bank of Japan (BoJ) ihre Geldpolitik überarbeitet und legt den Fokus neu auf das lange Ende der Zinskurve. Dies sei vor allem für den Bankensektor eine gute Nachricht, meinten Händler. Von der US-Notenbank Fed erwarteten die Anleger vorab keine Zinserhöhung. Zu schwach seien die Konjunkturdaten zuletzt ausgefallen und zu unsicher präsentiere sich die Lage vor den US-Präsidentschaftswahlen.
Bis Börsenschluss büsste der Swiss Market Index (SMI) 0,13% auf 8’226,47 Punkte ein, wobei das Tageshoch praktisch gleich zu Handelsbeginn bei 8’289 Stellen erreicht worden ist. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg dagegen leicht um 0,05% auf 1’243,94 Zähler, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,06% auf 8’953,60 Punkte nachgab. Unter den 30 wichtigsten Titel standen am Ende je 15 im Plus bzw. im Minus.
Die Chemieaktien von Clariant (-1,4%) und Givaudan (-0,8%) zählten zu den grössten Verlierern im Blue-Chips-Segment. Die US-Grossbank Citigroup hatte Clariant auf ‹Neutral› von ‹Buy› abgestuft. Das Management von Clariant habe die Margen-Ziele in den Divisionen geliefert, die Cashflow-Generierung verbessert und das Wachstum in einer herausfordernden Industrie vorangetrieben, schreibt der zuständige Analyst. Nun bleibe aber die weitere Entwicklung von neuen Herausforderungen geprägt.
Mit negativen Vorzeichen schlossen auch die Aktien von Nestlé (-0,3%), Novartis und Roche (beide -0,4%) den Handel ab. Grössere Kurseinbussen verzeichneten Galenica (-1,1%) oder Kühne+Nagel (-0,8%).
Die grössten Abgaben gingen aber auf das Konto von Richemont. Die Papiere des Schmuck- und Luxusuhrenherstellers verbilligten sich am Tag des Dividendenabgangs (1,70 CHF je Aktie) um 2,2% bzw. 1,30 CHF und Branchennachbar Swatch (+0,5%) weitete die Avancen des Vortages aus. Die beiden Papiere hatten am Dienstag dank den besser als erwartet ausgefallenen Uhrenexportdaten August stark zugelegt.
Weit vorne in der Tabelle standen die Titel der Grossbanken UBS (+0,8%) und Credit Suisse (+1,5%), und auch Versicherer wie Bâloise oder Swiss Re (je +1,0%) verteuerten sich. Der Finanzbranche verlieh vor allem die Bank of Japan Schwung. Tagessieger waren aber LafargeHolcim mit einem Plus von 2,3%.
Ein kleines Plus von 0,1% verzeichneten die Aktien der Zurich-Gruppe, die am Vorabend die Zusammenlegung des Grosskunden- und Firmenkunden-Geschäfts in die neue Einheit «Commercial Insurance» angekündigt hatte. Zudem wurde auch die Neubesetzung der Geschäftsleitung mit der Ernennung weiterer Mitglieder als abgeschlossen erklärt.
ABB gewannen derweil 0,4%. Der Industriekonzern verkauft das Geschäft für Hochspannungskabel an die zum dänischen NKT-Konzern gehörende NKT Cables. Damit stösst ABB einen kleinen Teil der Division Power Grids ab, dessen Verkauf wichtige Aktionäre seit längerem fordern.
Im breiten Markt belegten die Aktien des Batterienherstellers Leclanché (+4,6%) einen der vordersten Plätze. Leclanché ging mit der britischen North Star Solar eine strategische Partnerschaft ein. Demnach hat North Star die Energiespeicherlösung «TiBox» von Leclanché für seine eigenen Dienstleistungen ausgewählt.
Grössere Kurseinbussen mussten hingegen Kuros (-6,0%) hinnehmen, auch wenn CFO Harry Welten sich anlässlich der Investora 2016 mit Blick auf die Entwicklung der Produkt-Pipeline optimistisch zeigte. (awp/mc/pg)