CH-Schluss: SMI mit Abgaben – Anleger halten sich zurück
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag tiefer geschlossen, nachdem er noch am Morgen freundlich gestartet war. Die Anleger würden sich vor dem mit Spannung erwarteten Treffen der G20-Staaten am kommenden Wochenende vorsichtig verhalten. Dabei wird sich auch US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinpin treffen, um über den Handelsstreit zu sprechen.
Die Kaufbereitschaft der Anleger wurde laut Händlern zudem durch die steigenden Spannungen zwischen den USA und Iran gedämpft. Dies sorgte für einen weiteren Anstieg des Ölpreises. Ausserdem waren Konjunkturzahlen aus Deutschland erneut schwach ausgefallen und der Autohersteller Daimler sprach zum dritten Mal eine Gewinnwarnung aus. «Das war dann alles etwas viel des Guten und trotz der berechtigten Aussicht auf Zinssenkungen beidseits des Atlantiks zogen sich die Anleger an den Rand des Geschehens zurück», sagte ein Händler. Ausserdem sorgten die zahlreichen Unruheherde für einen stärkeren Franken, was den hiesigen Börsenkursen meist ebenfalls abträglich ist.
Der Swiss Market Index (SMI), der zunächst noch bis 9’973,55 Punkte gestiegen war, schloss um 0,24 Prozent tiefer auf 9’898,85 Punkten. In der Vorwoche hatte der Leitindex auf 10’062 Punkten noch ein Rekordhoch verbucht. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) ermässigte sich um 0,22 Prozent auf 1’512,93 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23 Prozent auf 11’955,46 Zähler. Bei den 30 wichtigsten Aktien büssten 15 Terrain ein, 13 legten zu und zwei (SGS, Alcon) schlosen unverändert.
Den stärksten Rückschlag verbuchten einmal mehr die stets zu volatilen Kursen gehandelten Aktien des Sensorenspezialisten AMS (-5,1%). Die Aktie hatte bereits am Freitag nach einer Gewinnwarnung des Chipzulieferers IQE kursmässig gelitten. In ihrem Sog verloren auch Sensirion (-2,5%) an Wert.
Zu den stärksten Verlierern zählten ausserdem die Banken Credit Suisse (-1,1%) und UBS (-0,7%), bei denen einmal mehr der anhaltende Zins- und Renditerückgang erwähnt wurde. Am Freitag standen die beiden Grossbanken bereits unter Druck. Nach US-Handelsschluss am Freitag war bekannt geworden, dass die US-Töchter der beiden Grossbanken den ersten Teil des US-Belastungsstresstests grosser Geldinstitute bestanden haben. Die Ergebnisse des zweiten Teils des Stresstests werden am Donnerstag erwartet.
Bei den Aktien zyklischer Firmen wie LafargeHolcim (-1,1%), Adecco (-0,8%) und ABB (-0,4%) wurden Konjunktursorgen ins Feld geführt. SGS (unv.) holten vorübergehende Einbussen auf. Der Warenprüf- und Inspektionskonzern verkauft in den USA die Petroleum Service Corporation (PSC) für 335 Millionen Dollar an Aurora Capital Partners. Analysten begrüssten den Verkauf.
Es gab aber auch klare Gewinner bei den Zyklikern. Dazu zählten Kühne+Nagel (+1,0%), Sika (+0,7%) und Temenos (+0,5%). Die beiden Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch (beide +0,2%) wurden ebenfalls zu höheren Kursen bewertet.
Bei den grossen Finanzwerten rückten die Aktien der Partners Group 0,7 Prozent vor. Händler erklärten sich den Anstieg mit einer Kaufempfehlung der Bank of America Merrill Lynch. Die Aktien hatten bereits am Freitag zugelegt.
Auch die Titel von Swiss Life (+0,7%) und Julius Bär (+0,4%) hoben sich positiv ab. Die Privatbank profitierte von einem Analystenkommentar der Royal Bank of Canada.
Keine Unterstützung kam von den Schwergewichten. Im Gegenteil, der Nahrungsmittelmulti Nestlé sank um 0,5 Prozent und der Pharmariese Roche verlor 0,3 Prozent seines Werts. Gegen den Trend gut gehalten waren Novartis (+0,1%).
Die Gewinnwarnung von Daimler hinterliess auch hierzulande Spuren im Kurstableau. Von den Aktien der der Zulieferer Feintool (-2,8%) und Komax (-3,5%) trennten sich die Investoren. Etwas schwächer waren ausserdem Autoneum (-0,5) und Fischer (-0,4%).
Dagegen zogen Santhera (+2,5%) an. Der Wirkstoff Idebenon des Pharmaunternehmens bleibt in einem Vorzugsprogramm der britische Arzneimittelbehörde MHRA. (awp/mc/pg)