CH-Schluss: SMI geht praktisch unverändert bei 8993 Punkten aus dem Handel
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag kaum verändert geschlossen. Der Leitindex SMI bewegte sich bis am Nachmittag in einer recht engen Bandbreite meist etwas über dem Vortagesschluss, wurde aber gegen Handelsende nach enttäuschenden Konjunkturzahlen aus den USA noch etwas ins Minus gedrückt. Insgesamt würden sich die Anleger der EZB-Sitzung am Donnerstag wohl zurückhalten, hiess es am Markt.
Die Investoren hätten neue Stimulierungsmassnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag bereits eingepreist, weshalb die am Vormittag vorgelegten guten Arbeitslosendaten aus Deutschland an den Aktienmärkten eher negativ aufgenommen worden seien, meinte ein Marktanalyst. Am Schweizer Markt standen am Dienstag vor allem die Zurich-Aktien im Zentrum, nachdem der CEO des Versicherers am Morgen seinen Rücktritt bekanntgegeben hat.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsende praktisch auf Vortagesschluss bei 8’993,24 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 0,06% auf 1’356,63 Punkte nach während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,09% auf 9’241,18 Zähler zulegte. Von den 30 Blue Chips schlossen 14 im Plus, 15 im Minus und einer (Swiss Re) unverändert.
Die Zurich-Aktien (-0,4%) gingen mit moderaten Verlusten aus dem Handel. Der vorbörslich vermeldete Rücktritt von CEO Martin Senn kam nicht ganz überraschend – in den Medien war schon verschiedentlich über den Abgang spekuliert worden. Am Markt wurde aber verschiedentlich die Befürchtung geäussert, dass die Neubesetzung der Zurich-Spitze die bisher sehr grosszügige Dividendenpolitik des Versicherers tangieren könnte.
Deutliche Abgaben erlitten Galenica (-1,1%). Die Gruppe hatte am Dienstagmorgen das Datum für ihre Aufspaltung in eine Pharmafirma sowie ein im Logistik- und Apothekengeschäft auf das vierte Quartal 2016 festgelegt. Im Handel wurden die Neuigkeiten allerdings als eher kursneutral gesehen, da die Aufspaltung erwartet wurde. Die Kursabgaben wurden mit dem sehr starken Lauf des Titels erklärt; seit Anfang Jahr haben die Titel um fast 90% zugelegt.
Die grössten Tagesverluste unter den Bluechips verzeichneten Transocean (-2,4%) sowie Actelion (-2,1%) – auch die Titel des Allschwiler Pharmakonzerns haben bisher eine starke Jahresperformance gezeigt (+25%). Abgaben gab es auch für LafargeHolcim (-0,7%), obwohl CEO Eric Olsen an einem Investorentag in London die angestrebten Synergieziele für den neu fusionierten Zementkonzern bekräftigte.
Bei den defensiven Index-Schwergewichte stützten die Pharmawerte Roche (+0,3%) und Novartis (+0,1%) leicht, während Nestlé (-0,1%) leicht nachgaben.
Fest zeigen sich die Aktien der Uhren- und Luxusgüterhersteller Richemont (+1,3%) und Swatch (+0,7%), die in den vergangenen Wochen noch klar nachgegeben hatten. Die Swatch-Titel würden vermehrt auch aus Renditeüberlegungen gesucht, heisst es im Markt: Investoren spekulierten darauf, dass der Uhrenkonzern nun alles daran setzen werde, eine starke Ausschüttung für die Aktionäre zu erwirtschaften.
Nach dem Kursanstieg vom Vortag konnten die Aryzta-Titel (+1,4%) am Dienstag weiter zulegen. Am Dienstag gab es eine Reihe positiver Analystenreaktionen auf die Quartalszahlenvorlage vom Montag: Der Backwarenkonzern habe immerhin einen Schritt zur Wiedererlangung des Anlegervertrauens gemacht, lobte etwa das CS-Research.
Die Privatbanken-Titel Julius Bär (+1,5%) setzten ihren Erholungskurs der letzten Wochen fort und auch UBS (+0,6%) und CS (+0,2%) legten zu. Klar fester zeigen sich zudem die Versicherungstitel Swiss Life (+1,6%) nach einer Ratingerhöhung von JPMorgan auf «Overweight».
Am breiten Markt legten Emmi 3,5% zu. Die Milchverarbeiterin verstärkt sich in Nischenmärkten mit einer kleinen Übernahme in den USA, die in Analystenkreisen mit Wohlwollen aufgenommen wurde. Dagegen gaben Sulzer (-4,2%) deutlich nach. Am Vortag hatten die Titel noch von zuversichtlich stimmenden Aussagen des künftigen CEO profitiert.
SHL Telemedicine (-6,7% auf 7,90 CHF) gaben deutlich nach, nachdem Verhandlungen mit einem Kaufinteressenten als definitiv gescheitert erklärt wurden. Eine chinesische Investmentfirma hatte 10,50 CHF in bar je SHL-Aktie geboten. (awp/mc/pg)