Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag klar im Plus geschlossen und damit eine Gegenbewegung zum schwachen Wochenauftakt gezeigt. Allerdings pendelten die Indizes bereits seit Wochen in einer Seitwärtsphase hin und her, meinte ein Händler. Für positive Impulse sorgten am Dienstag die sich zeitweise etwas erholenden Erdölpreise. Hierzulande fielen die Kühne+Nagel-Titel nach enttäuschenden Quartalsergebnissen klar zurück.
Die am Nachmittag publizierten neuen Daten zu den Konsumentenpreisen in den USA zeigten erwartungsgemäss eine im September steigende Inflation. «Für die US-Notenbank geht die Tür für eine Zinserhöhung im Dezember immer weiter auf», meinte ein Ökonom. In den Fokus der Anleger gerät aber auch verstärkt die EZB-Sitzung vom Donnerstag, wo EZB-Präsident Draghi Hinweise auf die Fortführung des Wertpapier-Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank geben könnte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,92% im Plus bei 8’074,69 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 1,08% auf 1’241,99 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,86% auf 8’818,23 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 27 im Plus und drei im Minus.
Gegen den positiven Markttrend erlitten die Kühne+Nagel-Aktien (-2,6%) deutliche Kursverluste. Der Logistikkonzern hatte mit seinen am Dienstagmorgen publizierten Quartalszahlen die Erwartungen am Markt mehrheitlich klar enttäuscht. Vor allem das schwache Abschneiden des wichtigen Seefrachtgeschäfts wurde von den Beobachtern bemängelt – der Bereich erwirtschaftet rund die Hälfte des Gruppengewinns.
Klare Kursgewinne entfielen dagegen auf eine Reihe von Zyklikern wie auch auf Bankentitel. So legten die Aktien des Zementkonzerns LafargeHolcim (+3,3%) sowie des Liftbauers Schindler (+2,2%) klar zu. Für Schindler hob das Aktienresearch von Barclays am Dienstag das Kursziel deutlich an, blieb mit dem Rating «Equal Weight» aber insgesamt zurückhaltend. Zwar sei auch Schindler von der Abkühlung im chinesischen Bau-Markt betroffen, befinde sich aber im Zyklus an einer anderen Stelle als die Konkurrenz, so der Experte.
Bei den Grossbankenwerten zogen vor allem CS (+1,9%) deutlich an, aber auch UBS (+1,4%) beendeten den Tag auf der Gewinnerseite. In den USA legte am Dienstag mit Goldman Sachs am Dienstag ein weiteres grosses Finanzinstitut die Quartalszahlen vor, die Investmentbank steigerte dank eines florierenden Anleihenhandels den Gewinn kräftig. Kursgewinne verzeichneten auch die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (+1,2%).
Zu den klaren Gewinnern gehörten zudem Actelion (+1,8%). Die Titel des Allschwiler Pharmaunternehmens, das am Donnerstag seine Quartalszahlen vorlegen wird, hatten nach einem Höhenflug im ersten Semester zuletzt an der Börse geschwächelt. Sonova (+1,5%) hielt einen Investorentag ab, wobei das Management eine positive Zwischenbilanz zur Akquisition des Fachhändlers AudioNova zog.
Klar im Plus gingen auch Novartis (+0,9%) aus dem Handel. Die Novartis-Augenmedizin-Tochter Alcon hatte am Dienstag ein neues Implantat zur Behandlung von grauem Star präsentiert. Die beiden weiteren SMI-Schwergewichte Roche (+0,4%) und Nestlé (+0,5%) schlossen mit unterdurchschnittlichen Avancen. Beide Unternehmen werden am Donnerstag ihre Quartalsergebnisse vorlegen.
Zu den Verlieren unter den Bluechips gehörten auch SGS (-0,3). Die Titel des Warenprüfkonzerns litten unter schwachen Quartalszahlen des Konkurrenten Bureau Veritas, der auch den Ausblick für das Gesamtjahr senkte. Gegenwind machte das französische Unternehmen vor allem im Öl- und Gasmarkt aus.
Am breiten Markt gaben die Jungfraubahnen (+1,0%) eine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Skigebiet Sölden bekannt. Die Titel der Schweizerischen Nationalbank (-1,5%) bröckelten nach dem jüngsten Höhenflug noch etwas weiter ab. (awp/mc/pg)