CH-Schluss: SMI gewinnt 0,6% auf 9060 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenstart klar im Plus geschlossen und damit an die Erholung vom Ende der Vorwoche angeknüpft. Der Leitindex SMI nahm im Tagesverlauf phasenweise sogar wieder die 9’100-Punkte-Marke ins Visier, nachdem er Mitte letzte Woche noch bei gut 8’900 Stellen ein Mehrwochentief markiert hatte. Derzeit überwiege bei den Investoren trotz des Handelsstreits und der Türkei-Krise leichter Optimismus, meinten Händler.
Einerseits seien die fundamentalen globalen Wirtschaftsdaten immer noch als gut einzustufen. Andererseits gebe es im handelspolitischen Konflikt zwischen den USA und China eine gewisse Hoffnung auf Entspannung. So will im Verlauf der Woche China eine Delegation nach Washington schicken, um den Konflikt zu entschärfen. Abgesehen davon rücken im weiteren Wochenverlauf die Protokolle der letzten Sitzungen der US-Notenbank und der EZB in den Fokus sowie das jährliche Treffen der Notenbanker im amerikanischen Jackson Hole.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,62 Prozent höher bei 9’059,53 Punkten, das Tageshoch hatte er bei 9’072 Stellen markiert. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,68 Prozent auf 1’475,98 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,65 Prozent auf 10’791,15 Zähler. Von den 30 grössten Titeln schlossen 26 im Plus, einer unverändert (Swiss Life) und nur drei im Minus. Wie breit abgestützt die Erholung zum Wochenbeginn war, zeigt auch, dass 40 Prozent der Schweizer Blue Chips 1 Prozent oder mehr zulegten.
Tagesgewinner waren bei Handelsschluss Logitech (+1,8%), die von der wieder stärkeren Nachfrage nach zyklischen Papieren profitierten. Ausserdem hatte der Hersteller von Unterhaltungselektronik und Computerzubehör eine neuartige PC-Maus vorgestellt, die vertikal ausgerichtet ist und damit ergonomischer sein soll.
Überdurchschnittlich im Plus schlossen dahinter Schindler (+1,7%). Der Lift- und Rolltreppenbauer hatte am Freitag mit den Semesterzahlen die Analystenerwartungen übertroffen und die Wachstumsprognose angehoben. Die Titel waren damals mit einem Plus von 1,2 Prozent Tagesgewinner bei den Blue Chips gewesen.
Klare Gewinne verzeichneten ausserdem Vifor Pharma (+1,5%) sowie Kühne+Nagel und Julius Bär (je +1,4%).
Auch die Luxusgüterpapiere von Swatch und Richemont (je +1,2%) profitierten von der stärkeren Nachfrage nach Zyklikern. Am Dienstag stehen die Titel erneut im Fokus, wenn die neusten Daten zu den Uhrenexporten veröffentlicht werden.
Von den drei Schwergewichten zogen nur Roche (+0,9%) relativ klar an. Der Konzern hatte am Morgen über eine Zulassung des Medikaments Alecensa für eine bestimmte Lungenkrebsart in China berichtet. Die beiden anderen Schwergewichte Novartis (+0,5%) und Nestlé (+0,4%) hinkten dem Markt leicht hinterher.
Das Gleiche galt für Swiss Re (+0,4%), die sich aber etwas von den Verlusten vom Freitag erholten. Damals hiess es, der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua könnte den Rückversicherer teuer zu stehen kommen. Nun kursierten Berichte, wonach schon länger bekannt gewesen sein soll, dass die Stahlseile der Brücke von Rost befallen waren. Dies wiederum könnte die Aussicht für die Versicherung auf Regress-Forderungen stützen.
Klare Verluste erlitten einzig Sonova (-0,5%), nachdem die Aktie durch Kepler Cheuvreux auf «Hold» zurückgestuft wurde. Die aktuelle Bewertung erscheine fair und reflektiere die Marktentwicklung, hiess es zur Begründung. Im Minus schlossen ausserdem noch Swisscom (-0,3%) und Aryzta (-0,2%).
Am breiten Markt gewannen die Metall-Zug-Papiere nach der Zahlenvorlage 1,8 Prozent. Auffällige Gewinne verzeichneten auch Meyer Burger (+8,5%) – trotz eines negativen Berichts in der Sonntagspresse. Allerdings hatten die Titel in der Vorwoche rund um die Zahlenvorlage knapp 18 Prozent eingebüsst.
Klar abwärts ging es derweil mit Obseva (-6,7%), Tornos (-5,1%) oder Basilea (-4,1%). (awp/mc/pg)