CH-Schluss: SMI klettert 1,0% auf 8’931 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist freundlich in die neue Woche gestartet und hat sich von den Kurseinbussen der vergangenen Woche erholt. Die Stimmung unter den Anlegern habe sich mit positiven Signalen aus Italien zum Haushaltsstreit mit der EU aufgehellt, begründeten Händler den Aufschwung am Montag. Gleichzeitig seien die tieferen Bewertungen für Aktienkäufe genutzt worden.
Auch im Detailhandel ist eine Schnäppchenjagd im Gange. Nachdem am «Black Friday» die Konsumenten mit Aktionen in die Läden gelockt wurden, steht am «Cyber Monday» der Onlinehandel mit Rabatten im Fokus. Allgemein war von einem gelungenen Auftakt ins Weihnachtsgeschäft die Rede. Im Handel mit Aktien fanden aber politische News stärker Beachtung. Die Regierung in Rom und Brüssel schlugen im Budgetstreit versöhnlichere Töne an. Und übers Wochenende billigten die EU-Staaten das Brexit-Abkommen. Die noch zu überspringende Hürde im britischen Parlament liegt jedoch um einiges höher.
Bis Börsenschluss kletterte der Swiss Market Index (SMI) um 0,97 Prozent auf 8’931,37 Punkte in die Höhe, nachdem er vergangene Woche 0,7 Prozent verloren hatte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,27 Prozent auf 1’386,81 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,89 Prozent auf 10’450,44 Zähler. Bis auf zwei Titel lagen am Schluss alle Blue Chips im Plus.
Dabei hätten im aktuellen Marktumfeld die Investoren bei den Titeln zugegriffen, die zuletzt besonders deutlich unter die Räder gekommen seien, erklärte ein Händler die technische Gegenreaktion. Dies war bei Aktien wie LafargeHolcim (+3,3%), AMS (+3,6%) oder Logitech (+4,0%) besonders der Fall.
Zu Logitech reagierten Investoren zudem beruhigt auf die Nachricht, dass der Technologiekonzern Gespräche mit dem US-Kopfhörer-Produzenten Plantronics bezüglich einer möglichen Übernahme ohne Ergebnis beendet hatte. Eine Übernahme von Plantronics wäre der mit Abstand grösste Zukauf in der Firmengeschichte gewesen.
Auf den Kaufzetteln der Anleger waren auch Titel wie Swisscom (+2,5%), Temenos oder Dufry (beide +2,3%) zu finden. Dabei hatte Swisscom-Finanzchef Mario Rossi in einem Interview vor anhaltendem Preisdruck in der Telekombranche gewarnt, während ein Sparprogramm den strukturell bedingten Rückgang der Einnahmen in der Festnetztelefonie in der Erfolgsrechnung abfedern soll.
Die Grossbanken UBS und Credit Suisse (je +2,3%) erholten sich zu Wochenauftakt ebenfalls und reagierten wie die meisten europäischen Bankenwerte erleichtert auf die moderateren Töne der italienischen Regierung. Ihnen kam der Kursanstieg italienischer Staatsanleihen zu Gute, die in vielen Bankbilanzen schlummern.
Die Entspannung an den Finanzmärkten bot auch Versicherern wie Zurich (+1,6%), Swiss Re (+1,5%) oder Swiss Life (+1,2%) Unterstützung. Letztere wird am Donnerstag am Investorentreffen neue Mittelfristziele präsentieren.
Weniger stark rückten die defensiven Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche (beide +0,6%) vor, während Nestlé (-0,02%) auf der Stelle traten. Defensive Papiere hatten während des allgemeinen Abschwungs der letzten Wochen besser als der Gesamtmarkt abgeschnitten und wurden wohl auch deshalb am Montag weniger stark nachgefragt. Mit minus 0,9 Prozent schlossen Sonova den Handel schwach ab, ohne dass es News zum Unternehmen gegeben hätte.
Für Gesprächsstoff sorgten am Berichtstag die Logistiker Kühne+Nagel (+2,1%) und Panalpina (+6,6%). Kühne+Nagel-CEO Detlef Trefzger hat in einem Interview Spekulationen über ein mögliches Interesse am Konkurrenten Panalpina entfacht. Seit Panalpina-Präsident Peter Ulber seinen Rücktritt angekündigt hat, nehmen Übernahme-Spekulationen um die Basler-Gruppe zu.
Nebst Panalpina kletterten am breiten Markt auch Aryzta (+11%) nach besser als erwarteten Geschäftszahlen in die Höhe. Der Backwaren-Konzern hatte die Anleger mit einem guten Umsatzwachstum überrascht. Auf der Gegenseite fielen Orell Füssli (-7,5%), GAM (-7,0%) oder Asmallworld (-6,4%) ohne News klar zurück. (awp/mc/ps)