Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag schwach geschlossen. Der Leitindex SMI war allerdings zunächst infolge positiver Vorgaben von den wichtigsten Überseehandelsplätzen mit Aufschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Abgaben bei den Schwergewichten und ein heftiger Kurseinbruch bei Syngenta zogen den Gesamtmarkt jedoch rasch nach unten. Zudem trübte die jüngste Akzentuierung der Frankenstärke die Stimmung insgesamt etwas ein.
Überraschend gute Daten zur Unternehmensstimmung im Euroraum und in den USA brachten nur teilweise Entspannung. Ein Lichtblick boten die Bankenwerte, die an den starken Lauf der Vorwoche anknüpften. Der Leitindex SMI knüpfte damit an die Abgaben der Vorwoche an und schloss den dritten Handelstag in Folge im Minus.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss 0,53% tiefer bei 7’991,88 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sank um 0,39% auf 1’237,74 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,54% auf 8’734,07 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 im Minus, neun im Plus und zwei unverändert.
Die mit Abstand grössten Einbussen verzeichneten Syngenta mit -5,9%. Für Unruhe sorgte ein Medienbericht, demzufolge Chemchina gegenüber der EU-Wettbewerbsbehörde keinerlei Zugeständnisse bei der angestrebten Übernahme des Basler Konzerns gemacht habe. Möglicherweise könnte sich der Deal bis ins kommende Jahr verzögern. Dass ein Abschluss der Transaktion jedoch in Gefahr sei, wird in Analystenkreise nicht befürchtet. Syngenta selber spricht von einem «konstruktiven Dialog» mit den zuständigen Behörden. Die Gruppe versprach, die Anleger am morgigen Dienstag anlässlich der Publikation von Geschäftszahlen darüber weiter zu orientieren.
Eine grosse Belastung für den Gesamtmarkt waren auch die Pharmaschwergewichte Roche (-0,7%), während Novartis zum Schluss nur noch 0,4% im Minus standen und damit ein noch tieferes Abgleiten des Gesamtmarktes verhinderten. Die stehen am morgigen Dienstag im Zuge des Zwischenrapports unter grösserer Beobachtung. Der Umsatzausweis von Roche in der Vorwoche sei insgesamt in Ordnung gewesen, so der Tenor aus der Analystengemeinde. Das dritte Schwergewicht Nestlé büsste gar 1,0% ein und weitete die in der Vorwoche im Nachgang der Zahlen und des reduzierten Ausblicks erlittenen Verluste noch aus.
Unter die Räder gerieten erneut auch Actelion (-3,0%), nachdem sie bereits in der vergangenen Woche im Anschluss an die Quartalszahlen stark zurückgefallen waren. Trotz der heftigen Kursverluste bleibt der Titel im laufenden Jahr dem Gesamtmarkt noch immer klar voraus.
Einen sehr schwachen Wochenstart zeigten zudem Schindler (-1,4%) am Tag vor der Zahlenpublikation. Auch die Aktien von Sika (-2,9%) und Lonza (-2,3%) büssten deutlich an Terrain ein, die am Donnerstag mit Zahlen im Fokus stehen werden.
Auf der Gewinnerseite knüpften die Bankenwerte an die starke Vorwoche an, wobei Credit Suisse (+2,1%) die grössten Aufschläge im Segment der Blue Chips verzeichneten. Die Titel wurden von Kepler Cheuvreux neu zum ‹Kauf› (bisher ‹Hold›) empfohlen. Während sich das allgemeine Geschäftsumfeld für die Grossbank entgegen anders lautenden Befürchtungen verbessert habe, würden sich die Sparmassnahmen positiv auf die Profitabilität auswirken, lautet die Begründung. UBS legten 1,3% zu, Julius Bär 0,9%.
Und auch europaweit zeigte sich in diesem Segment eine verbesserte Stimmung, nachdem JPMorgan und Kepler Cheuvreux ihr Votum für die Bankaktien der Eurozone jeweils auf ‹Overweight› erhöhten. Zwar seien die Probleme der Finanzkonzerne allgemein bekannt, ihre Bewertung habe aber inzwischen den Tiefpunkt wohl erreicht, hiess es. .
Die Uhrentitel von Swatch (+1,3%) und Richemont (unv.) schnitten überdurchschnittlich ab. Sie wurden von Bryan Garnier auf ‹Buy› bzw. ‹Neutral› hochgestuft. Nach mehreren Quartalen mit negativen Trends in der chinesischen Region scheine sich das Momentum nun im Festland und auch in Hongkong zu verbessern, hiess es.
Am breiten Markt haben Gurit (-3,9%) und Meyer Burger (-3,2%) sehr schwach abgeschnitten. Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit hatte am Freitagabend für die ersten neun Monate 2016 ein Umsatzplus von gut 1% gemeldet, damit allerdings leicht schwächer abgeschnitten als erwartet. In den Aktien von Meyer Burger sorgte eine Gewinnwarnung beim deutschen Solarmodulhersteller Solarworld für schlechte Stimmung.
Einen starken Lauf hatte demgegenüber die wenig gehandelte Datacolor-Aktie (+8,0%), die bereits am vergangenen Freitag nach überzeugenden Jahreszahlen 2015/16 nachgefragt wurde. Im Gewinnersegment schloss auch Conzzeta (+1,3%) nach Bekanntgabe einer kleineren Übernahme. (awp/mc/upd/ps)