Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag in einem von Vorsicht geprägten Handel leicht an Wert gewonnen. Der Leitindex SMI kletterte früh im Geschäft über die Schwelle von 8’200 Stellen und verteidigte diese Marke bis Handelsschluss. Damit setzte die Börse im Anschluss an die Konsolidierung der Vorwoche die zuletzt moderate Aufwärtsbewegung fort. Um von einer nachhaltigen Erholung zu sprechen, sei es aber noch zu früh, so ein Händler. Insgesamt fehle es derzeit an richtungsweisenden Impulsen.
«Das einzige Thema an den Märkten ist und bleibt die Geldpolitik», so der Händler weiter. Bezüglich Zinswende in den USA sei unter den Anlegern eine gewisse Resignation zu verspüren, schliesslich habe der immer wieder angekündigte, aber nie umgesetzte zweite Zinsschritt der Notenbank Fed Glaubwürdigkeit gekostet. Ende Woche bietet sich Fed-Chefin Janet Yellen die Gelegenheit, daran etwas zu ändern. Yellen wird am vielbeachteten Notenbanktreffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming auftreten, wovon sich die Investoren weitere Hinweise auf den geldpolitischen Kurs erhoffen.
Bis Handelsende gewann der Swiss Market Index (SMI) 0,54% auf 8’201,61 Punkte nachdem er kurz vor Schluss noch auf ein Tageshoch von 8’223 Stellen geklettert war. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, zog um 0,88% auf 1’236,68 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,49% auf 8’919,18 Stellen an. Von den 30 Blue Chips lagen am Ende 26 im Plus und nur vier im Minus.
Der Tagessieg unter den Blue Chips ging an die Bankaktien der UBS (+3,3%), gefolgt von Konkurrent Credit Suisse (+2,7%). An der Börse wurde gemutmasst, dass Hedge Funds sich wieder stärker in diesen Titeln engagierten. Nicht zuletzt die Halbjahreszahlen hätten einen gewissen Vertrauensbildungsprozess eingeleitet, was sich nun in steigenden Mittelzuflüssen zeige, hiess es.
Weiter gewannen Zykliker wie Adecco oder Dufry (je +2,1%) mit Gerüchten zu Kaufempfehlungen gut an Wert. Weit vorne in der Tabelle lagen auch Versicherer wie Swiss Life (+1,9%) oder Zurich (+1,7%).
Bei den Schwergewichten stützten Novartis mit +0,6% die freundliche Stimmung, während sich Roche (+0,2%) und Nestlé (-0,2%) kaum von der Stelle bewegten. Bei Nestlé setzten sich die Gewinnmitnahmen des Vortages nur in geringem Ausmass fort. Als Stütze sahen Händler einen positiven Kommentar von Berenberg, demgegenüber dürfte kurz vor Handelsschluss die Senkung des Fitch-Kreditratings auf ‹AA› von zuvor ‹AA+› etwas belastet haben.
Zu den wenigen Verlierern zählten auch Swatch (-0,4%) nach erneut schwachen Daten zu den Schweizer Uhrenexporten. Das Exportvolumen sank im Juli trotz tiefer Vorjahresbasis mit 14% stärker als erwartet. Insbesondere die Nachfrage in den beiden grössten Absatzmärkten Hongkong und USA blieb schwach. Richemont (+0,1%) hielten sich gleichwohl knapp im Plus. Händler verwiesen auf die im Jahresverlauf bereits grossen Kursabgaben bei Swatch und Richemont.
Syngenta gaben nach dem Kursfeuerwerk des Vortages um 0,6% auf 418,50 CHF nach. Am Montag hatte die von der US-Behörde CFIUS für den Zusammenschluss mit ChemChina erteilte Genehmigung den Kurs um 11% in die Höhe getrieben. Damit sei ein Stolperstein aus dem Weg geschafft, hiess es. Dennoch scheinen diverse Investoren der Sache nach wie vor nicht zu trauen, wie die immer noch grosse Lücke zum ChemChina-Angebot zeigt (465 USD plus eine Sonderdividende von 5 CHF je Aktie).
Viel los war am Dienstag am breiten Markt, wo gleich acht Unternehmen Zwischenergebnisse publiziert haben. Sehr gut kamen die Zahlen von Emmi (+2,1%) und Feintool (+4,8%) an, die ein neues Jahreshoch setzten. Aber auch Straumann (+1,4%) oder Komax (+1,8%) schlossen fester. Dagegen büssten Implenia 3,0%, Bossard 1,1% und Logitech nach einer Ratingabstufung 1,7% ein. (awp/mc/pg)