CH-Schluss: Wenig verändert – auf Richtungssuche
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem bewegten Verlauf wenig verändert geschlossen. Händler sprachen von einer Stabilisierung nach den beiden letzten schwachen Sitzungen und einer Richtungssuche. Der Markt hatte nach einem freundlichen Verlauf die Gewinne im Fahrwasser der Wall Street wieder abgegeben. Dabei standen einmal mehr die US-Zins- und Inflationssorgen im Fokus. Unter den Anlegern hatte sich zunächst etwas Hoffnung auf eine vorsichtigere Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump breitgemacht. Dabei sollen laut Kreisen die Zölle in kleinen Schritten erhöht werden. Dadurch könnte der «grosse Zollschock» durch einen langsameren Ansatz ausbleiben und somit auch der befürchtete «Inflationsschock», hiess es am Markt.
Zwar kamen aus den USA vorteilhafte Preissignale. Im Dezember waren die Produzentenpreise in den USA weniger stark gestiegen als erwartet. Doch könnten diese nicht ein zu eins auf die Konsumentenpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet, umgelegt werden, hiess es. Die Inflationsdaten werden am Mittwoch erwartet. Zudem verharrte die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen mit 4,79 Prozent weiterhin nahe an der Marke von 5 Prozent. Dies sei ein Niveau, auf dem es zu einer Korrektur an den Aktienmärkten kommen könnte, hiess es, Die Anleger sollten ihre Anlageentscheidungen ohnehin treffen, ohne auf Unterstützung der US-Notenbank zu setzen, meinte ein anderer Börsianer. Zudem gehe die Berichtssaison los. Morgen werden einige US-Grossbanken, darunter Goldman Sachs und JPMorgan, die Quartalsberichte vorlegen.
Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf 11’790 Punkten praktisch unverändert auf 11’702,57 Zählern (+0,01%). Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, rückte um 0,12 Prozent vor auf 1934,37 und der breit gefasste SPI um 0,10 Prozent auf 15’610,35 Zähler. Im SLI schlossen 16 Werte höher, 13 tiefer und Swisscom unverändert.
An der SLI-Spitze standen Lindt & Sprüngli (PS +4,8%). Der Schokoladehersteller überraschte mit dem organischen Umsatzwachstum 2024 positiv und gab sich zuversichtlich für 2025. Die Bank Vontobel sprach von einem «sehr robusten» Wachstum, das die Preismacht von Lindt beweise und zu Marktanteilsgewinnen geführt habe.
Dahinter folgten Straumann (+1,6% auf 118,50 Fr.). Vontobel senkte zwar das Kursziel auf 155 Franken. Doch dies ist noch weit über dem aktuellen Kurs. Zudem wurde die Kaufempfehlung bekräftigt. Die Bank traut dem Dentalimplantate-Hersteller puncto Profitabilität und Marktanteile weitere Zuwächse zu.
Gefragt waren zudem die Aktien von Logitech (+1,6%) sowie von Richemont (+1,3%). Der Luxusgüterhersteller wird wie Geberit (+0,1%) am Donnerstag Angaben zum Geschäftsverlauf 2024 machen.
Zu den Gewinnern zählten zudem Partners Group (+0,8%), die nachbörslich Einblick in die Entwicklung der Assets under Management gaben.
Nach den jüngsten Einbussen schlossen die Versicherer Swiss Life, Swiss Re (je +0,9%) und Zurich (+0,8%) fester.
Auf der anderen Seiten gaben mit Lonza (-1,3%), Givaudan (-1,0%), Novartis (-0,8%) und Sandoz (-0,4%) defensive Werte nach. Sandoz hatte im Rahmen der JPMorgan-Konferenz die bisherigen Ziele nochmals bekräftigt. Mit Roche (-0,6%) und Nestlé (-0,1%) gaben zwei weitere Schwergewichte nach.
In den hinteren Reihen rückten Temenos (+5,3%) nach überraschenden und guten Quartalszahlen vor. Der Genfer Bankensoftwareproduzent konnte sowohl Umsatz als auch EBIT steigern.
Die Aktien von Idorsia (+2,6%) und DocMorris (+5,9%) profitierten von Deckungskäufen und Santhera (+7,4%) von der Zulassung für das Mittel zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie in Schottland.
U-blox sackten um 9,1 Prozent ab. Der Chiphersteller zieht sich aus seinem Cellular-Geschäft zurück. Schwächer waren auch Clariant (-1,8%). Der Chemiekonzern sieht sich mit einer Schadensersatzklage von BASF konfrontiert. (awp/mc/ps)