Zürich – Der Handel am Schweizer Aktienmarkt stand am Mittwoch im Zeichen der Erholung. Nachdem am Montag und Dienstag die Sorgen um Zypern die Dividendenpapiere weltweit belastet hatten, stützte zur Wochenmitte die Hoffnung auf eine Lösung zur Rettung der pleitebedrohten Mittelmeerinsel die Börse. Die Kursaufschläge hielten sich aber vor der am Abend anstehenden US-Leitzinsentscheidung und der Pressekonferenz des Notenbankchefs Ben Bernanke in Grenzen.
Das Top-Thema an der Börse blieb Zypern. Das Land sucht für den eigenen Sanierungsbeitrag in der Höhe von 5,8 Mrd EUR fieberhaft nach Lösungen, nachdem das Parlament die Zwangsabgabe für Kontoinhaber abgelehnt hatte. Zur Beruhigung habe vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) beigetragen, die versichert hatte, die Liquiditätsversorgung der Banken in Zypern weiter sicherzustellen, hiess es im Handel. Ausserdem hofft man im pleitebedrohten Land auf Hilfe aus Russland.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Tag mit einem Plus von 0,75% auf 7’847,70 Punkten und lag damit unterhalb des Tageshöchstwerts von 7’863 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,69% auf 1’183,13 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,70% auf 7’270,71 Punkte. 23 der 30 wichtigsten Titel lagen am Ende im Plus, sechs im Minus und einer unverändert.
Die technische Gegenbewegung nach den Verlusten der vergangenen beiden Tagen kam vor allem bei Finanztiteln stark zum Ausdruck. So kletterten Baloise, die am Vortag nach eigentlich soliden Zahlen um über ein Prozent nachgegeben hatten, um 2,5% in die Höhe. Nomura, Helvea oder die Bank Vontobel haben das Kursziel für den Versicherer im Nachgang zu den Zahlen angehoben.
Weitere Versicherer wie Zurich Insurance (+1,3%), Swiss Re (+0,8%) oder Swiss Life (+1,4%) gewannen ebenfalls überdurchschnittlich stark an Wert. Die Grossbanken UBS (+0,2%), CS (+0,6%) und Julius Bär (+0,5%) büssten gegen Handelsende hin an Dynamik ein.
Die Pharmaschwergewichte Novartis (+1,2%) und Roche (+0,9%) wurden dagegen sehr gut nachgefragt. Der SMI erlebe eine «Pharmahausse», meinte ein Händler dazu. Es sei auffällig, wie gut sich die Novartis-Aktien seit dem Abgang von VR-Präsident Daniel Vasella entwickelten. Derweil soll Roche laut einem Pressebericht an einer Übernahme des rund 11 Mrd USD teuren US-Gentechnologie-Unternehmens Life Technologies interessiert sein. Der Konzern wollte die Gerüchte aber nicht kommentieren.
Die Luxusgütertitel von Swatch (+2,3%) machten verlorenen Boden gut, während der Branchennachbar Richemont (+0,5%) nicht ganz so stark zulegte. Richemont seien am Dienstag offenbar wegen einer grossen Aktienplatzierung einer US-Bank um über 4% abgerutscht und leide noch immer ein wenig darunter, hiess es. Insgesamt sei das Sentiment für Luxusgüter aber gut, denn Banken und Broker würden im Wochenrythmus positive Sektorstudien publizieren.
Auf der Verliererseite standen SGS, Swiss Prime Site (beide -0,7%) oder Schindler PS (-0,5%) weit hinten. Beim Immobilienunternehmen wurden am Tag nach der Ergebnispublikation Gewinne mitgenommen. Dabei hat die Bank Vontobel das Kursziel leicht gesenkt. Die Analysten sprachen von einem vorsichtigen Ausblick.
Im breiten Markt haben eine Reihe von Unternehmen Jahreszahlen vorgelegt. Eine starke Reaktion zeigten Bobst (+4,4%). Analysten sprachen beim Waadtländer Verpackungsmaschinenhersteller von leichten operativen Fortschritten. Auch Autoneum (+4,8%) notierten nach Gewinnzahlen deutlich im Plus. Der Autozulieferer hatte mit seinen Resultaten die Erwartungen der Analysten klar übertroffen und rechnet für das laufende mit weiteren operativen Verbesserungen.
Ascom kletterten um 4,2% in die Höhe. Das Technologieunternehmen meldete für 2012 einen Gewinnanstieg. Positiv gewertet wurden die mittelfristigen Ziele. Dufry legten nach dem erneuten Rücksetzer vom Vortag um 3,3% zu. Die UBS hatte ihr Rating für die Titel des Reisedetailhändlers auf ‹Buy› erhöht, und auch die CS und die Bank Vontobel bleiben bei ihren Kaufempfehlungen.
Leclanché dagegen büssten 8,0% ein. Der Verwaltungsrat des Unternehmens sucht noch immer nach einer Finanzierungslösung. Flughafen Zürich gaben nach Jahreszahlen um 0,6% nach. (awp/mc/pg)