CH-Schluss: SMI gewinnt 0,2% auf 9’048 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag auf breiter Front leicht zugelegt. Das Leitbarometer Swiss Market Index (SMI) war im Zuge freundlicher Vorgaben aus Übersee bereits mit Aufschlägen gestartet, die in einem impulsarmen Geschäft bis zum Handelsende mehr oder weniger verteidigt wurden. Die zuversichtliche Börsenstimmung der Vorwoche hielt somit an. Ein Händler in Zürich sagte, dass sich die Sorgen hinsichtlich einer Verschärfung der Auseinandersetzungen zwischen den USA und Nordkorea weiter abgeschwächt hätten.
Die Augen der Investoren seien bereits auf die September-Zinssitzung der US-Notenbank Fed gerichtet, deren Ergebnisse am Mittwochabend mitteleuropäischer Zeit veröffentlicht werden. Dass das Fed den Startschuss für den Abbau ihrer seit der Finanzkrise stark vergrösserten Bilanzsumme geben wird, gilt unter Beobachtern als fast sicher. Für die Finanzmärkte sollten jedoch Hinweise auf die weitere Geldpolitik wichtiger sein. Vor allem also die Frage, ob es im Dezember zu einer weiteren Leitzinserhöhung kommt.
Der Swiss Market Index (SMI), neu wird das Gewicht der grössten Titel gekappt, stand zum Handelsschluss 0,22% höher bei 9’048,11 Punkten. Der SPI 20, er entspricht von der Zusammensetzung her dem SMI, enthält aber keine Kappung, legte um 0,21% auf 9’047,35 zu.
Der 30 Aktien umfassende und ebenfalls gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte um 0,37% auf 1’453,37 Zähler vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,29% auf 10’336,35. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Plus, vier im Minus und einer unverändert.
Tagessieger waren Clariant mit +2,2%, die auch im bisherigen Jahresverlauf mit einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung herausstechen. Am Berichtstag hat der Titel des Chemiekonzerns von einem Erfolg mit dem Biotreibstoff «sunliquid» profitieren können: Die slowakische Enviral hat eine Lizenz für die Anwendung der Technologie erworben, um eine Grossanlage für die kommerzielle Produktion von Zellulose-Ethanol aus Agrarreststoffen zu realisieren.
Auf den Einkaufszetteln standen zudem zahlreiche Zykliker wie Geberit (+1,4%), SGS (+0,9%), Sika (+0,8%), Kühne+Nagel (+0,8%) und Swatch (+0,7%). Swatch-CEO Nick Hayek hatte in einem Medienbericht gewohnt zuversichtliche Töne angeschlagen. Das Umsatzziel für das laufende Jahr halten einige Analysten aber immer noch für zu ambitioniert.
Nachgefragt wurden auch Adecco (+0,9%), die an eine starke Entwicklung in der Vorwoche anknüpften. Im Handel wurden die jüngsten Avancen in Zusammenhang mit der geplanten Arbeitsmarktreform im Schlüsselmarkt Frankreich angebracht.
Bei den Finanzwerten verzeichneten Julius Bär (+1,9%) die grössten Gewinne, während sich die Grossbankentitel CS (+0,1%) nach einer relativ starken Kursentwicklung in der Vorwoche unauffällig zeigten. UBS (+0,7%) konnten weiter klar zulegen.
Eine grosse Stütze waren die schwergewichtigen Nestlé, die nachrichtenlos um 0,4% zulegten. In der Vorwoche hatte sich der Titel noch unterdurchschnittlich entwickelt. Nun rückt verstärkt der nächste Woche anstehende Investorentag in den Blick. Investoren wollen vom neuen CEO Mark Schneider wissen, wie er das zuletzt enttäuschende Wachstum des Nahrungsmittelmultis beschleunigen will.
Die ebenfalls schwergewichtigen Novartis (-0,4%) waren hingegen eine Belastung. Kursrelevante News lagen nicht vor. Im Handel wurde auf den zuletzt guten Lauf der Titel verwiesen, in denen sich ein gewisses Korrekturpotential aufgebaut habe.
Einen schwachen Wochenstart hatten die Versicherungsaktien Swiss Re (-0,6%) und Zurich (-0,2%). Dies allerdings nach einem «Erleichterungsrally» in der Vorwoche, nachdem der Hurrikan «Irma» weniger stark gewütet hatte als befürchtet. Die Valoren von Zurich seien zudem von Spekulationen rund um die zum Verkauf stehenden Lebensversicherungsaktivitäten der Commonwealth Bank belastet worden, hiess es im Handel. Ein milliardenschwerer Firmenkauf schmälere die Aussicht auf eine Sonderdividende.
Am breiten Markt standen Valora (+6,1%) im Fokus. Der Handelskonzern greift erneut im Ausland zu und erwirbt den Selbstbedienungs-Bäcker Backwerk für 190 Mio CHF. Zudem kommt es zu einer Kapitalerhöhung. Die Übernahme erhöht den Umsatz der Division Food Service um 20% und ist nach Ansicht von Analysten preislich attraktiv.
Zudem gab es Halbjahreszahlen von einigen «Nachzüglern»: der Elektrotechnik-Gruppe Burkhalter (-4,8%) und dem Bahnunternehmen BVZ (+4,5%). (awp/mc/ps)